Darf Flusswasser bald nur noch begrenzt genutzt werden?
Falls sich in die Niedrigwassersituation im Landkreis Heilbronn weiter verschärfen sollte, gibt es voraussichtlich Einschränkungen bei der Wasserentnahme aus Flüssen. Das stellt Landwirte vor Probleme.

Das Landratsamt stellt eine Beschränkung der Wasserentnahme aus oberflächennahen Gewässern in Aussicht, falls sich in die Niedrigwassersituation im Landkreis Heilbronn weiter verschärfen sollte. In den vergangenen beiden Trockenjahren war dies mit einer Allgemeinverfügung angeordnet worden. Nur noch Landwirtschaftsbetriebe, die Lebensmittel produzieren, durften damals weiter Wasser entnehmen, aber nur die Hälfte der ihnen zustehenden Menge und nur nachts.
Landwirte sorgen sich um Sonderkulturen
Falls in den kommenden Tagen eine Allgemeinverfügung wie in den beiden Vorjahren erlassen wird, wären die Anbauer von Sonderkulturen besonders betroffen. Obwohl das Landratsamt diesen Schritt noch nicht angeordnet hat, zeigen sich Landwirte jetzt schon besorgt. „Katastrophal“ wäre eine solche Maßnahme, sagt Günther Hekler, Gemüsebauer in Bad Friedrichshall. Hekler ist auch Vorsitzender des Wasserverbands Fundel-Wiesen. Dessen Mitglieder beziehen Wasser aus dem Uferfiltrat des Kocher.
Falls die Allgemeinverfügung in den kommenden Tagen angeordnet werde, sei dies für den Gemüsebau mindestens vier Wochen zu früh, so Hekler weiter. Im August werden laut Hekler die Erdbeeren für die Saison 2021 eingepflanzt und benötigten Wasser. Auch das Herbst-Gemüse, darunter Salate, die im Oktober geerntet werden, würden jetzt gepflanzt und gewässert. Nicht zuletzt benötigten die Gurken jetzt noch laufend Wasser. 2018 und 2019 sei die Anordnung erst im September gekommen. Da sei die Hauptpflanzzeit weitgehend vorüber.
Die Wassermengen in Flüssen nehmen kontinuierlich ab
Markus Läpple, Wein-, Acker- und Gemüsebauer in Ilsfeld, hat am Donnerstag eine erfreuliche und eine besorgniserregende Nachricht erhalten. Die Besorgniserregende ist die Mitteilung aus dem Landratsamt. Die Erfreuliche ist die Betriebsgenehmigung für den Tiefbrunnen, den das Landwirtschaftsunternehmen im vergangenen Jahr gebaut hat. Bis dahin hatte der Betrieb Wasser aus der Schozach entnommen. „Nach den Trockenjahren und unter dem Eindruck der Schozach-Havarie haben wir uns entschlossen, den Brunnen zu bohren“, so der Landwirt. Damit sei der Betrieb nun unabhängiger von den Wasserständen der Schozach.
Wasser sparen Aufgrund der anhaltenden Trockenheit nähmen die Wassermengen in den Fließgewässern des Landkreises Heilbronn kontinuierlich ab, teilt das Landratsamt zur aktuellen Situation mit. Deshalb sei eine erhöhte Gefahr von Niedrigwasser gegeben. Die Behörde legt allen Einwohnern einen eigenverantwortlichen, sparsamen und effizienten Umgang mit der Ressource Wasser nah. Das Niederschlagsdefizit, das in den letzten trockenen Jahren entstanden ist, sei durch Regenereignisse der letzten Monate nicht ausgeglichen worden, so das Landratsamt.
Kommentare öffnen



Stimme.de
Kommentare