Damit Tiere nicht unüberlegt unterm Weihnachtsbaum landen
Wer über die Anschaffung eines Haustiers zu Weihnachten nachdenkt, sollte einiges beachten. Ludwigsburger und Heilbronner Tierheim geben Tipps.

Jedes Lebewesen benötigt eine richtige Versorgung, Aufmerksamkeit und ein liebevolles Zuhause. Dennoch werden auch heute noch unüberlegt Tiere als Weihnachtsgeschenk verschenkt. Das kann böse Folgen haben kann - hauptsächlich für das Tier.
Es ist nicht unüblich, dass die Haltung des neu gewonnenen Haustieres überschätzt wird und dieses dann auf kürzestem Wege im nächstgelegenen Tierheim landet oder sogar auf der Straße ausgesetzt wird.
Ein Zuhause auf Lebenszeit
Das Vermitteln von Tieren in der Weihnachtszeit kann jedoch auch eine gute Chance sein, einem Tier ein Zuhause auf Lebenszeit zu schenken. Darin sind sich Christoph Bächtle, Vorsitzender des Tierschutzvereins Ludwigsburg, und Anja Fischer, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Heilbronn, einig. "Wir vermitteln auch vor Weihnachten", sagt Christoph Bächtle. Einen Anstieg an abgegebenen Tieren nach Heilgigabend hätten beide in den vergangenen Jahren "zum Glück noch nicht feststellt".
"Nichtsdestotrotz behalten wir im Hinterkopf, dass diese Tiere auch als Geschenke dienen könnten. Bei jeder Vermittlung achten wir jedoch darauf, dass die Tiere in gute Hände kommen. In den allermeisten Fällen klappt die Vermittlung auch dauerhaft, und wir bekommen nach ein paar Monaten immer wieder positive Rückmeldungen, Fotos und schöne Geschichten von den neuen Besitzern zugeschickt", so Christoph Bächtle.
Sich im neuen Zuhause zurechtfinden
Auch das Heilbronner Tierheim ergreift diese Chancen. "Besonders in der Weihnachts- und Ferienzeit, wenn viele Menschen frei haben, ist das für Tiere die perfekte Möglichkeit, sich in ihrem neuen Zuhause zurechtzufinden und sich einzuleben", erklärt die stellvertretende Vorsitzende Anja Fischer. Werden dennoch Tiere nach dem Weihnachtsfest ins Tierheim gebracht, so werden sie laut Anja Fischer weiterhin mit offenen Armen aufgenommen. "Hauptsache, das Tier ist erst mal bei uns und aus einem ungeliebten Umfeld heraus", betont sie und fügt hinzu: "Allerdings weisen wir trotzdem auf das unüberlegte Anschaffen hin." Ähnlich sieht das Christoph Bächtle: "Man entscheidet sich nun mal für ein lebendiges Tier und nicht für eine Geschenkidee."
Im Vorfeld einiges klären
Wer sich dennoch ein Haustier anschaffen will, sollte sich genug mit dem jeweiligen Lebewesen auseinandersetzen, rät Anja Fischer. "Wir achten darauf, dass beispielsweise Kaninchen einen Stall mit einer Mindestgröße von drei Quadratmeter pro Tier bekommen", so die Vorstandsvorsitzende des Heilbronner Tierschutzes. Bevor man sich ein Tier anschafft, könne man auch gern zu einem Vorgespräch in das örtliche Tierheim gehen und sich dementsprechend vorab informieren."Jeder, der sich für eine Tierhaltung entscheidet, sollte sich im Klaren darüber sein, dass diese Entscheidung für viele Jahre Bestand hat - teilweise für bis zu 20", betont Christoph Bächtle.
Diese Fragen sind wichtig
Daher setze man sich im Laufe einer Vermittlung mit verschiedenen Fragen auseinander: Passt die Tierhaltung in die Lebenssituation des Interessenten? Sind die Voraussetzungen gegeben, um ein Tier tatsächlich artgerecht zu halten? Oder: Passt das Tier mit seinen individuellen Eigenschaften zum Menschen? "Die letzte Frage spielt bei Katzen eine wichtige Rolle und ist auch bei der Hundevermittlung enorm wichtig", erläutert Christoph Bächtle. "Es kann gut sein, dass ein Interessent geradezu ideal für eine Hundehaltung ist, sich aber in den falschen Hund verliebt hat, der aufgrund seiner Eigenschaften jedoch nicht zu ihm passt."
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Vermittlung eines Hundes sei, wie verträglich dieser mit Kindern oder beispielsweise anderen Tieren umgeht, informiert Anja Fischer. "Bevor wir einen Hund vermitteln, muss erstmals geschaut werden, inwiefern sich das ausgesuchte Tier mit den eventuell bereits vorhandenen Haustieren oder mit den Kindern versteht. Daran machen wir aus, ob das jeweilige Tier tatsächlich in die vorgesehene Familie passt." Hat man sich ausreichend mit der Haltung eines neuen Haustieres und mit den auf einen zukommenden Aufwand und Kosten auseinandergesetzt, steht einer Adoption nichts im Wege.
So viele Tiere sind in Ludwigsburg und Heilbronn beherbergt
Das Tierheim Heilbronn beherbergt aktuell zirka 60 Hunde, 180 Katzen und rund 50 Kleintiere inklusive 15 Wellensittiche. Die Zahl der Reptilien beläuft sich auf etwa 22. Das Tierheim in Ludwigsburg beherbergt aktuell rund 390 Tiere. Aktuell besitzt die Station außerdem knapp 100 Hunde - etwas weniger als sonst - und zwischen 120 und 130 Katzen. Die Zahlen der Kleintiere bewegen sich inklusive der Vögel bei etwa 110 Tieren. Reptilien gibt es aktuell etwa 50 im Tierheim.


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