Corona-Impfkampagne in Apotheken beginnt
Bisher gibt es nur wenige Apotheken mit diesem Angebot in der Region. Ein Hausärzteverband kritisiert das Impfen in Apotheken.

Mit zunächst mäßiger Beteiligung beginnt an diesem Dienstag eine bundesweite Impfkampagne in Apotheken gegen Corona. Seit dem Start sind rund 500 der etwa 18.500 Apotheken in Deutschland dabei. Das teilte die ABDA, Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, am Montag mit. Die Vereinigung erwartet, dass die Anzahl der Apotheken mit Impfangebot in den nächsten Wochen sukzessive steigen wird. Bereits einen Tag vor dem bundesweiten Stichtag begannen am Montag in Nordrhein-Westfalen einige Apotheken mit Impfungen. Der Apothekerverband Nordrhein berichtete von einer überraschend regen Nachfrage. Die Hausärzteverbände in Nordrhein-Westfalen hatten das zusätzliche Impfangebot durch Apotheker kritisiert, weil es auch freie Termine in den Praxen und Impfzentren gibt.
Die Landesapothekerkammer hat ein Such-Portal eingerichtet
Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg hat auf ihrer Homepage (www.lak-bw.de) ein Portal eingerichtet, über das man nach Apotheken suchen kann, die Corona-Impfungen anbieten. In der Stadt Heilbronn ergibt die Suche jedoch keinen Treffer, im Hohenlohekreis und im Landkreis Heilbronn jeweils einen. In Öhringen impft die Hof-Apotheke, in Neckarsulm die Greif-Apotheke.
Dass sie derzeit wohl die einzige Apotheke im Landkreis ist, die gegen das Coronavirus impft, war Isabel Hüser nicht bewusst. "Ich denke, das wird jetzt peu à peu losgehen", sagt sie. In ihrer Apotheke werden für die kommende Woche erste Impftermine vergeben. Es sei zwar etwas spät in der Pandemie, trotzdem wolle sie noch ihren Beitrag leisten. "Wir nehmen es wie"s kommt". Die ersten Interessenten hätten sich bereits angemeldet. Isabel Hüser hat eine Qualifizierung durchlaufen und startet in ihrer Apotheke mit dem Impfstoff von Biontech.
Heilbronner Apotheker sieht derzeit keine Veranlassung Impfungen anzubieten
Qualifizieren werden sich auch zwei Apotheker der Harfensteller-Apotheken, berichtet Dieter Harfensteller aus Heilbronn. Noch biete er aber keine Impfungen an. "Ich sehe dazu im Moment keine Veranlassung." Bei Ärzten gebe es derzeit genug Impfstoff und Termine. So sieht es auch Sandra Erlewein von der St. Elisabeth-Apotheke in Gundelsheim. Aus dem Alltagsgeschäft wisse sie auch, dass die meisten schon geimpft sind. "Die, die sich impfen lassen wollten, haben das getan. Es gab genug Angebote. Die, die es nicht wollen, erreicht man wahrscheinlich auch leider nicht mehr", vermutet sie.
Für kleine Apotheken seien die Auflagen zudem schwer zu stemmen, sagt Klaus-Peter Lippke, Inhaber der Einhorn-Apotheke in Neckarsulm. "Ich müsste extra Personal einstellen und auch einen zusätzlichen Raum organisieren - vielleicht einen Container auf die Straße stellen oder im Lager impfen", erläutert Lippke.
Schulungen und geeignete Räumlichkeiten sind die Voraussetzung zur Teilnahme
Der Bundestag hatte im Dezember den Weg für befristete Corona-Impfungen durch Apotheker, Zahnärzte sowie Tierärzte geebnet. Voraussetzungen sind eine Schulung und geeignete Räumlichkeiten oder die Einbindung in mobile Impfteams. Das Angebot umfasst sowohl Erst- und Zweit- als auch Booster-Impfungen und ist als Ergänzung zu den bestehenden Impfangeboten gedacht. Die Zahl der Impfungen leiten die Apotheken täglich an das Robert Koch-Institut weiter.


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