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Böllerverbot: In diesen Städten im Raum Heilbronn ist Feuerwerk bereits tabu

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Mit viel Lärm und einem großen Feuerwerk wollen viele Menschen das neue Jahr begrüßen. Vorsicht ist geboten, nicht überall ist die Böllerei erlaubt.

Finger weg vom Streichholz: Silvesterfeuerwerk vor Fachwerk wie hier in Eppingen ist seit 2009 verboten. Womöglich löscht auch der Regen die Lunte.Foto: Archiv/Hettich
Finger weg vom Streichholz: Silvesterfeuerwerk vor Fachwerk wie hier in Eppingen ist seit 2009 verboten. Womöglich löscht auch der Regen die Lunte.Foto: Archiv/Hettich

Die Stadt Reutlingen hat übers Wochenende mit einer Meldung für Aufsehen gesorgt. Mit einer Allgemeinverfügung schließt sich die Kommune anderen Städten an, in denen bereits seit einigen Jahren ein kommunales Böllerverbot gilt

Grenzenloses Böllern: In der Region Heilbronn kann ich doch machen, was ich will, richtig?

Nein. Feuerwerkskörper sind beispielsweise im Herzen von Möckmühl, Bad Wimpfen und Eppingen verboten.

 

Was ist an den Kommunen denn so besonders?

Es geht um den Schutz der historischen Altstädte. Beim Jahreswechsel 2009 hat in Tübingen eine Rakete einen Dachstuhl am Marktplatz in Brand gesetzt. Danach hat sich die Universitätsstadt für strengere Regeln an Silvester eingesetzt. Der Gesetzgeber hat gehandelt und die Regeln im Sprengstoffrecht verschärft.

Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern ist nun verboten. Für Kirchen, Krankenhäuser und Altersheime galt das schon immer. Für „besonders brandempfindliche Gebäude oder Anlagen“, wie es in einer neueren Version des Textes heißt, erst seit 2009. Eppingen beruft sich auf dieses Sprengstoffgesetz. "Dies dient dem Schutz unserer Baustruktur – vor allem der Fachwerkhäuser in der Innen- und Altstadt", so Vanessa Heitz, die im Rathaus in der Stabsstelle Oberbürgermeister für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. "Zusätzlich dazu werden keine weiteren Regelungen aufgestellt."

 

Und wenn man keine Altstadt hat?

Dazu gehört beispielsweise Heilbronn. Dort verweist Rathaussprecherin Claudia Küpper nur auf die bereits bestehenden Einschränkungen wie das Böllerverbot rund um Kirchen. Wolle eine Stadt darüber hinaus die Silvesterkracherei einschränken, müsse sie dies gut begründen können. In Vorjahren hätten sich problematische Bereiche herausstellen müssen. "Die gibt es in Heilbronn nicht." Ähnlich ist die Situation in Neckarsulm. "Ein allgemeines kommunales Böllerverbot für die Neckarsulmer Innenstadt ist aktuell nicht vorgesehen. Ein solches Verbot hat es auch in den vergangenen Jahren nicht gegeben", so Rathaussprecher Andreas Bracht. Es gibt zwar auch in der Neckarsulmer Innenstadt restaurierte Fachwerkgebäude. "Aber ein geschlossenes, historisch gewachsenes Fachwerk-Ensemble, das durch Feuerwerk besonders gefährdet wäre und insofern besonders geschützt werden müsste, gibt es in Neckarsulm nicht." Aus diesem Grund seien besondere Auflagen für das Abbrennen von Feuerwerk in der Neckarsulmer Innenstadt nicht erforderlich. Andreas Bracht: "Gleichwohl appelliert die Stadt an alle Feiernden, Feuerwerkskörper vorsichtig und verantwortungsvoll zu handhaben. Dieses Gebot im Umgang mit Feuerwerkskörpern gilt grundsätzlich immer und an jedem Ort."

Wird das überhaupt kontrolliert?

Die meisten Ordnungsämter haben in den Vorjahren stets betont, dass sie nicht gezielt zum Jahreswechsel unterwegs sein werden. Die Erfahrung hat zuletzt gezeigt, dass sich die Menschen oft, allerdings nicht immer an das Böllerverbot in den Altstädten halten. Möckmühler würden das Verbot ignorieren, so das Rathaus. Die Stadtverwaltung prüft deshalb, in diesem Jahr mit Zetteln auf das Verbot hinzuweisen. Eppingen macht laut Rathaussprecherin Vanessa Heitz gute Erfahrungen. "Generell hat sich das Verbot bewährt. Wir versuchen auch frühzeitig zu informieren und zu sensibilisieren." In der Kritik steht häufig ein anderer Punkt: Viele Feiernden räumen ihren Böller-Müll nicht auf. Das gilt auch in Heilbronn, wo dann unter anderem städtische Mitarbeiter am Neujahrstag anrücken. "Der Bauhof ist in der Innenstadt stark gefragt", sagt Claudia Küpper. Auch in Weinbergen würden viele Menschen den Jahreswechsel feiern, ohne sich um die Hinterlassenschaften zu kümmern. Der Appell aus dem Rathaus: Den Müll auch wieder mit nach Hause nehmen.

 

Wann hat es in der Region rund um Silvester zuletzt gebrannt?

Für Aufsehen gesorgt hat ein Brand am 30. Dezember 2022. Ein 14-Jähriger ist kürzlich am Amtsgericht Heilbronn zu 80 Arbeitsstunden verurteilt worden. Er wurde schuldig gesprochen, zusammen mit einem 13-Jährigen den historischen Güterbahnhof im Gemmingen beim Spielen mit Kinderfeuerwerkskörpern in Brand gesetzt zu haben, wie die Heilbronner Stimme berichtete. Das Verfahren gegen den jüngeren Beteiligten wurde wegen Strafunmündigkeit eingestellt.

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