Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Beitrag zur Klimawende: Windpark Heuchelberg wird konkret

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Das Thema Windräder auf dem Heuchelberg nimmt langsam konkrete Formen an. Die umliegenden Kommunen, der Versorger Zeag und Graf Neipperg haben jetzt eine Betreibergesellschaft für die geplante Anlage gegründet.

Unterzeichneten die Gründungsverträge für die Betreibergesellschaft des Windparks (v.l.) Karl-Eugen Graf von Neipperg, Thomas Csaszar, Ralf Steinbrenner, Sabine Rotermund, Franc Schütz, Volker Schiek und Harald Endreß.
Unterzeichneten die Gründungsverträge für die Betreibergesellschaft des Windparks (v.l.) Karl-Eugen Graf von Neipperg, Thomas Csaszar, Ralf Steinbrenner, Sabine Rotermund, Franc Schütz, Volker Schiek und Harald Endreß.  Foto: Maier, Zwingmann / Montage: HSt

Der erste größere Schritt in Richtung Windpark Heuchelberg ist getan: Gemeinsam mit der Zeag Energie AG und Karl-Eugen Graf von Neipperg haben die Städte Leingarten, Brackenheim und Schwaigern sowie die Gemeinde Nordheim jetzt die künftige Betreibergesellschaft gegründet.

Ihren Sitz hat die "Bürgerenergie Heuchelberg GmbH & Co KG" in Schwaigern. Die Gewerbesteuer der Gesellschaft wird auf die beteiligten Kommunen verteilt. Die Zeag ist für die Planung und Umsetzung verantwortlich, stellt die Finanzierung sicher und kümmert sich um den Betrieb der Anlagen.

Windpark Heuchelberg wird konkret: Genehmigung ab 2027 erwartet

Bis das erste Windrad auf dem Heuchelberg überhaupt gebaut wird, dauert es allerdings noch einige Zeit – sofern dem interkommunalen Vorhaben nicht noch ungünstige Ertragsgutachten einen Strich durch die Rechnung machen. "Für uns fängt jetzt die eigentliche Arbeit erst an", sagt Zeag-Vorstand Franc Schütz. Unter anderem sollen ab Januar 2024 ein Jahr lang Windmessungen durchgeführt werden. Die so ermittelten Daten werden dann als Grundlage für zwei unabhängige externe Ertragsgutachten dienen. Ferner sollen über eine gesamte Vegetationsperiode hinweg Prüfungen zum Artenschutz vorgenommen werden. "Wir erwarten, dass wir in dreieinhalb, spätestens vier Jahren die Genehmigung für den Bau haben", blickt Franc Schütz voraus.

Der geplante Windpark soll nach dem derzeitigen Stand der Planung 156 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr erzeugen. Das entspräche dem Strombedarf von rund 50.000 Haushalten. Durch eine solche Anlage ließen sich nach Angaben der Zeag im Vergleich zu Strom aus Braunkohle jährlich 186.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Und das ist schließlich einer der Hauptgründe, die hinter dem interkommunalen Projekt am Heuchelberg stehen: die Gewährleistung einer klimaverträglichen, sicheren und kostengünstigen Energieversorgung vor Ort. Im Mittelpunkt des Betreibermodells stehen Bürger, Vereine und Gewerbe, die sich über eine noch zu gründende Bürgerenergiegenossenschaft an der Wertschöpfung des Windparks beteiligen können.

 


Mehr zum Thema

Auf dem Heuchelberg soll ein Windpark entstehen. Die Standorte der zehn Anlagen stehen noch nicht fest. 
Foto: Helmut Melchert
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Gemischte Reaktionen auf Windparkpläne für den Heuchelberg


Beteiligte wollen mit- statt gegeneinander aktiv werden

"Wir sind überzeugt davon, dass wir mit der Betreibergesellschaft einen guten Weg gehen", sagt Sabine Rotermund, Bürgermeisterin der Stadt Schwaigern. Nicht nur, dass die Kommunen bei der Gewinnung klimafreundlicher Energie an einem Strang zögen, auch dass den Bürgern Beteiligungsmöglichkeiten geboten werden, sei ein gutes Zeichen, so Rotermund.

"Jeder der Beteiligten könnte für sich mehr Windräder stellen", so ihr Leingartener Amtskollege Ralf Steinbrenner. Entscheidend sei aber, dass sich die Kommunen künftig bei der Umsetzung der Klimaziele nicht kannibalisieren. Es gehe vielmehr darum, diese Aufgabe "fair und gerecht für alle Beteiligten" umzusetzen. Brackenheims Bürgermeister Thomas Csaszar ist es wichtig, "dass wir frühzeitig das Projekt angehen und zeigen, wie wir uns platzieren – auch um einem möglichen Wildwuchs bei der Stellung von Windenergieanlagen vorzugreifen". Auch wenn es Widerstände in den Gemeinden gebe, sei in den beteiligten Kommunen eine große Akzeptanz für das Thema Windkraft spürbar, so Csaszar. Und auch Unternehmen hätten ihm gegenüber bereits signalisiert, dass sie bevorzugt Strom nutzen wollen, der auch in der Region produziert wird.

Kommunen können bei Entscheidungen mitreden

"Das muss auch unser Ziel sein: Energie vor Ort zu erzeugen im Verbund mit regionalen Partnern", so der Brackenheimer Bürgermeister. Ihm wie allen weiteren Beteiligten ist wichtig, dass die Gemeinden direkten Einfluss auf die Entscheidungen der Betreibergesellschaft behalten. Mit der Zeag habe man zudem einen Partner im Boot, der "das Thema Windenergie kann", so der Nordheimer Bürgermeister Volker Schiek.

Dass die Eingriffe in den Wald so gering wie möglich gehalten werden, sei allen Beteiligten ebenfalls ein besonderes Anliegen, betont Karl-Eugen Graf von Neipperg, der das Vorhaben unterstützt und sich als Gesellschafter in der Betreibergesellschaft engagiert. Als Waldbesitzer spüre auch er die Auswirkungen des Klimawandels extrem.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben