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Vierter Verhandlungstag: Beim Heilbronner Crystal-Meth-Prozess kommen Zeugen ins Schwimmen

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Überraschung im Prozess nach dem spektakulären Fund von Crystal Meth im Wert von 20 Millionen Euro: Am vierten Verhandlungstag ist einer von mehreren Vorwürfen gegen einen 34-jährigen Heilbronner womöglich vom Tisch.

Der Heilbronner muss sich vor dem Landgericht verantworten. Foto: Archiv
Der Heilbronner muss sich vor dem Landgericht verantworten. Foto: Archiv  Foto: Lina Bihr

Im Crystal-Meth-Fall vor dem Heilbronner Landgericht drückt die dritte Große Strafkammer offenbar aufs Tempo. Für den vierten Verhandlungstag waren dem Vernehmen nach bereits die Plädoyers anberaumt. Dazu kam es nicht.

Stattdessen zog sich der Vorsitzende Richter Thomas Berkner am Nachmittag mit der Anklagevertreterin und den Verteidigern der beiden Beschuldigten hinter verschlossene Türen zurück, um weitere Schritte zu besprechen. Danach wurde die Verhandlung auf Donnerstag, 3. August, vertagt.

Spektakulärer Fund von Crystal Meth: Drogen haben Marktwert von 20 Millionen Euro

Dem 34-jährigen Angeklagten aus Heilbronn wirft die Staatsanwaltschaft vor, im Zeitraum von Mai 2021 bis Oktober 2022 in Binswangen, Sinsheim, Sindelfingen und Heilbronn mit 100 Gramm Kokain und 24 Kilogramm Marihuana Handel getrieben zu haben. Dem Heilbronner werden sechs Taten zur Last gelegt. Eine davon bezieht sich auf den Sensationsfund von rund 200 Kilogramm Crystal Meth mit einem Marktwert von 20 Millionen Euro im Oktober vergangenen Jahres vor einem Sinsheimer Geschäft für Shisha-Bedarf.

Hier kommt der zweite Angeklagte aus dem Raum Sinsheim ins Spiel. Die beiden Beschuldigten sollen mindestens gemeinschaftlich Beihilfe zur Einfuhr des Methamphetamins geleistet haben. Welche Rolle der Heilbronner Angeklagte beim Handel mit diesen synthetischen Drogen gespielt hat, scheint nach wie vor unklar.

Angeklagter aus Heilbronn: Auch Vorwurf des Betrugs und der Geldwäsche 

Darüber hinaus sieht sich der 34-jährige Angeklagte aus Heilbronn auch noch dem Vorwurf des Betrugs und der Geldwäsche ausgesetzt. Dabei soll er sich unter anderem mit falschen Angaben einen Kredit von 1,1 Millionen Euro bei einem Kreditinstitut erschlichen haben. Unter anderem soll er dafür falsche Vermögensverhältnisse und ein zu hohes Einkommen angegeben haben. Mit dem Geld habe der Beschuldigte ein Mietshaus in Steinfurt bauen wollen. Das Gebäude befindet sich nach wie vor im Rohbau.

Drei Mitarbeiter der Bank standen am Mittwoch im Zeugenstand. Dabei erweckten sie den Eindruck, dass sie die Kreditwürdigkeit des Beschuldigten nicht bis zuletzt geprüft haben. Mit detaillierten Angaben konnten sie nicht aufwarten. "Ich hätte mir mehr Erhellung bei den Aussagen der Bankmitarbeiter gewünscht", sagte Berkner. "Wie hoch der Schaden anzusetzen ist, kann das Gericht deshalb nicht beziffern", so der Richter.

Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Dass das Landgericht den Schaden zu einem späteren Zeitpunkt beziffern kann, scheint eher unwahrscheinlich. Denn offenbar ging es bei den Verhandlungen hinter verschlossenen Türen um diese Frage. Dem Vernehmen nach soll der Betrugsvorwurf jetzt vom Tisch sein. Berkner wollte sich nach der Verhandlung nicht äußern. Er verwies auf den nächsten Verhandlungstag.

Eine weitere Frage ist, ob die beiden Angeklagten eine Drogentherapie womöglich im Maßregelvollzug machen sollten. Die psychiatrische Sachverständige Dr. Karin Nußhart vom SIG-Institut in Karlsruhe bescheinigte am Mittwoch beiden Angeklagten wegen deren Drogenkonsums ein relativ hohes Risiko, künftig wieder straffällig zu werden.

 

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