Bei Drive-In-Impfaktion werden 1254 Menschen geimpft
Wer geimpft werden will, muss Zeit mitbringen: Bei der zweiten Drive-In-Aktion auf der Theresienwiese werden 1254 Menschen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft. Ein Erfolg - besonders im Vergleich zu der Astrazeneca-Impfung mit 300 Geimpften am vergangenen Samstag.
Geduld ist gefragt. So lautet die Devise am Samstag beim Drive-In-Impfen auf der Theresienwiese. Schon vor acht Uhr bilden sich lange Fußgängerschlangen, der Rückstau der Autos reicht weit bis in die Hafenstraße zurück. Das Angebot der Stadt Heilbronn, sich ohne Anmeldung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson impfen zu lassen, wollen sich neben zahlreichen Wartenden auch Olga (44) und Andreas Degenstein (48) nicht entgehen lassen. Nach gut zwei Stunden Wartezeit erhält das Ehepaar aus Leingarten den Piks in den Oberarm. „Wir wollen uns schützen“, sagt Degenstein. Angesichts der Delta-Variante und den potenziell steigenden Infektionszahlen im Herbst befürchtet der 48-Jährige eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus zu infizieren. „Geimpft ist auch das Reisen unkomplizierter“, ergänzt seine Frau Olga. Von der Impfaktion erfuhr Andreas Degenstein von einem Arbeitskollegen. „Zunächst waren wir uns nicht schlüssig und haben uns dann über den Impfstoff informiert“, so Degenstein. Sich mit Astrazeneca impfen zu lassen, war für das Ehepaar allerdings keine Option.
Impfbereitschaft ist hoch
Über den Andrang und die Impfbereitschaft der Menschen zeigt sich Bürgermeisterin Agnes Christner erfreut. „Das liegt sicher auch am Impfstoff“, vermutet Christner. Zudem seien die Werbemaßnahmen nach der ersten Impfaktion am vergangenen Wochenende verstärkt worden. Während damals rund 300 Menschen mit Astrazeneca geimpft wurden, scheint nun die 300-Marke schon in den ersten Stunden übertroffen zu sein. „Pro Stunde werden 150 Menschen geimpft“, schätzt Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG).
Insgesamt können 1.000 Impfdosen verabreicht werden, zudem „liegt eine Reserve im Kreisimpfzentrum (KIZ) Horkheim in der Kühlung“, sagt Schoch. Doch wird niemand wegen fehlenden Impfstoffes nach Hause geschickt: „Wir impfen alle, die da sind“, betont Bürgermeisterin Christner. Analog zur Impfstraße im KIZ werden auf der Theresienwiese die Daten erfasst, Anamnesebögen ausgefüllt, ärztliche Aufklärungsgespräche geführt, bis die letzte Station mit dem Piks kommt. Bis 16 Uhr werden insgesamt 1254 Menschen geimpft, berichtet Schoch.
Zweittermin ist nicht nötig
Die rund 70 Helfer von Feuerwehr, DRK, KIZ-Team und Stadt haben alle Hände voll zu tun. „Mit weniger Personal als im Impfzentrum ist das eine logistische Herausforderung“, sagt Dr. Martin Uellner, der die medizinische Leitung hat. Jedoch: Ohne Termin einfach vorbeizukommen, spreche mehr Menschen an, stellt Christner fest. „Es kommen zwar nicht nur Menschen aus Heilbronn, aber das ist auch in Ordnung. Wir leisten damit einen Beitrag für die Allgemeinheit“, sagt sie.
Die Spontanität begrüßen auch Christopher Meyer (25) und Fabian Weber (20). Die Studenten sitzen im Ruhebereich für Geimpfte. „Mir wäre es egal gewesen, welchen Impfstoff ich bekommen hätte. Jeder zugelassene Impfstoff hat seine Daseinsberechtigung“, sagt Weber. Ausschlaggebend für die Studenten war, dass beim Johnson&Johnson-Impfstoff kein Zweittermin nötig ist. Der vollständige Impfschutz setzt bereit nach 14 Tage der Impfung ein. Und obwohl sie zwei Stunden warten mussten, fühlen sich die Freunde gut betreut. „Wir haben Wasser bekommen und es wurden auch Stühle in den Wartezonen aufgestellt“, berichtet Meyer.
Weitere Termine
Nach Zahlen des RKIs hatte der Stadtkreis Heilbronn am Freitag bundesweit die höchste Inzidenz. Am Samstag entspannte sich der Wert etwas und liegt nun bei 20,5. Bürgermeisterin Christner sieht jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen Impfquote und Inzidenzwert. „In Baden-Baden ist die Impfquote hoch und trotzdem haben sie bundesweit den dritthöchsten Inzidenzwert“, begründet sie. Dennoch appelliert sie an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen, damit „im Herbst einigermaßen auf Normalität zu hoffen ist“, sagt sie. Impfen sei ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie.
Bereits am Samstag, 10. Juli, ist eine dritte Impfaktion in der Deutschordenshalle in Kirchhausen geplant. Verabreicht wird ebenfalls der Impfstoff von Johnson &J ohnson. Bislang ist eine Anmeldung erforderlich, per Mail: buergeramt.kirchhausen@heilbronn.de oder telefonisch unter 07066 7044.