Drohende Bahnstreiks der GDL: So ist die Lage in der Region
Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn steuern auf den nächsten Tarifkonflikt zu. In der Region ist die Lage kompliziert, weil mehrere Eisenbahnunternehmen aktiv sind. Was bisher über mögliche Auswirkungen im Raum Heilbronn bekannt ist.

Am 31. Oktober ist der Tarifvertrag zwischen der GDL und der Deutschen Bahn ausgelaufen. Damit endet auch die sogenannte Friedenspflicht, also die Zeit, in der Streiks verboten sind. Am 9. November soll die erste Verhandlungsrunde stattfinden. Schon wird der Ton rauer, und es wird über mögliche Arbeitskampfmaßnahmen der streitbaren Lokführergewerkschaft diskutiert.
"Lassen Sie uns erst mal verhandeln", antwortet Danny Grosshans auf die Nachfrage nach möglichen Streikauswirkungen auf die Region Heilbronn. Der stellvertretende GDL-Vorsitzende im Bezirk Süd-West schließt nicht aus, dass es in den traditionell hart geführten Verhandlungen mit der Bahn zu Streiks kommt. An diesem Punkt sei man aber noch nicht.
Mit der SWEG hat die Gewerkschaft schon einen Abschluss
Ohnehin ist die Situation in der Region eine Besondere. Viele Regionalverbindungen auf der Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn und Osterburken werden von der SBS bedient, einer Tochter der landeseigenen SWEG. Mit der SBS hatte sich die GDL nach mehreren Streiks und einer Schlichtung erst im Mai auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Hier herrscht Friedenspflicht. Anders sieht es beim Unternehmen Go Ahead aus, das die Regionalexpress-Züge auf derselben Strecke und weiter bis Würzburg betreibt. Go Ahead führt demnächst eigene Verhandlungen mit der GDL.
Allerdings ist für die Infrastruktur die DB Netz zuständig. Wenn dort die in der GDL organisierten Fahrdienstleister streiken, können auch keine Züge fahren - egal, zu welchem Unternehmen der Lokführer im Führerstand gehört. Das hat auch in der Vergangenheit bei Arbeitskämpfen zu Ausfällen geführt.
Das Verhältnis zwischen SWEG und GDL ist schwierig. Das landeseigene Unternehmen hatte die Verbindungen der insolventen Abellio BW übernommen, sich dann aber überraschend nicht an der Ausschreibung für eine Fortsetzung über Jahresende hinaus beteiligt. Das geschah mit Hinweis auf das laut Unternehmen unvorhersehbare Streikverhalten der GDL. Einen Nachfolger für die SWEG hat das Land bei der Ausschreibung freilich nicht gefunden. Die SWEG fährt vorübergehend im Rahmen einer Notvereinbarung weiter.