Zivilcouragepreis 2021: Aufmerksame, tatkräftige und mutige Bürger in Eppingen geehrt
Polizei, Heilbronner Stimme und Bürgerstiftung haben 16 Helden des Alltags für ihr beherztes Engagement mit dem Zivilcouragepreis 2021 ausgezeichnet. Die festliche Ehrung fand beim Kraichgau-Stimme-Tag auf der Eppinger Gartenschau statt.

So sehr ich mich darüber freue, so überrascht bin ich, dass man dafür einen Preis bekommt", sagt Madeleine Klenk-Steinkampf, als sie ihre Urkunde für Zivilcourage aus der Hand Kurt Schäubles entgegennimmt. Der Vorstand der Heilbronner Bürgerstiftung sieht das anders. Auch wenn die 36-Jährige in einer fast schon klassischen Situation per Herz-Druck-Massage ein Leben gerettet hat, war ihre Aktion nicht selbstverständlich. Daher zeichnen die Bürgerstiftung, die Polizei und die Heilbronner Stimme sie und weitere 15 Preisträger am Sonntag auf der Sparkassenbühne der Eppinger Gartenschau aus. Für ihr Engagement in insgesamt zwölf Fällen 2021 erhalten sie den Zivilcouragepreis.
Bereits seit 2011 ehren die drei Kooperationspartner Mutige, die sich für ihre Mitmenschen in uneigennütziger Art und Weise eingesetzt haben, in festlichem Rahmen.
Mit Highway-to-Hell-Rhythmus zurück zum Leben
Klenk-Steinbach war auf dem Weg zu einem Arzt auf der Heilbronner Allee. Dort war die Sozialarbeiterin mit einem Klienten verabredet. Da sah sie den Mann auf dem Gehweg liegen. Spontan bremste sie. "Sie haben Ihr Auto dafür abgestellt", findet Schäuble beachtenswert. "Ja, sogar entgegen der Einbahnstraße", ergänzt die vierfache Mutter. Gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen, hat sie scheinbar mehr Mut gekostet, als den Verunglückten zu reanimieren: "Wenn man "Highway to Hell" im Kopf hat, ist man im Rhythmus", weiß sie genauso wie: "Dabei kann man nichts falsch machen." Dass der Mann seinen Herzinfarkt dank ihres beherzten Eingreifens überlebt hat, freut sie mehr als der Preis.
Erst handeln, später denken
Spontanität, das charakterisiert alle Helfer, die Uwe Ralf Heer auf die Bühne ruft. Der Stimme-Chefredakteur stellt die Helden des Alltags vor, bevor ihnen der Polizeipräsident Hans Becker, die Polizeioberrätin Lisa Maria Klesse als Leiterin des Referats Prävention, Karl Schäuble, Landrat Norbert Heuser und Herbert Meixner als Eppinger Bürgermeister-Stellvertreter abwechselnd gratulieren und ihre Auszeichnungen überreichen.
Wie Klenk-Steinkampf erzählt auch Manfred Schmieg: "Es ist alles automatisch abgelaufen." Der 65-Jährige zog gemeinsam mit einer anderen Nachbarin, Fatma Fil, die Mutter der in den Flammen einer Neuenstadter Dachgeschosswohnung erstickten Zwillinge aus dem verqualmten Treppenhaus. Während Schmieg trotz der Belastungssituation anschließend nicht psychologisch behandelt werden wollte, "geht schon", ist die 44-jährige Fil der Veranstaltung ferngeblieben, weil ihr der Fall zu nahe geht.
Große Hilfe in Tat und Rat
Selbst verletzt wurde Mohammed Al-Naisani, als er Frauen vor zwei Angreifern schützte, die sie zuvor verbal belästigt hatten. Doch nicht deshalb erhält der Iraker das höchste Preisgeld, das für "Spontanes Einschreiten" ausgezahlt wird. Der 25-Jährige bekommt 400 Euro, weil nach dem Vorfall über seine Kontakte und Recherche in Social Media half, die Täter zu identifizieren.
Schule und Vereine sollen sich bewerben
Insgesamt wurden in dieser Kategorie 3900 Euro fürs vergangene Jahr ausgeschüttet. Von Schulen und Vereinen gingen 2021 zu wenige Bewerbungen für einen Preis ein. Uwe Ralf Heer fordert die Einrichtungen dringlich zur Bewerbung auf. Normalerweise wird der Preis zweimal im Jahr verliehen. Wegen der Corona-Pandemie werden die aus zwei Jurysitzungen hervorgegangenen Preisträger gemeinsam geehrt. Adrian Fischer und der Schüler Moritz Obenländer von der Musikschule Eppingen sorgen mit E-Piano und Euphonium für den festlichen Rahmen.
Infos zum Zivilcouragepreis
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