Krankschreibung per Telefon: Heilbronner Ärztesprecher äußert Bedenken
Bei leichteren Erkrankungen sich telefonisch krankschreiben lassen – das könnte schon bald möglich sein. Der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner sieht nicht nur Vorteile.

Patienten sollen sich bei leichteren Erkrankungen generell telefonisch von ihrer Arztpraxis krankschreiben lassen können. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken will am 7. Dezember über eine Änderung der entsprechenden Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie (AU) entscheiden, wie aus der Tagesordnung des Ausschusses hervorgeht. Die Möglichkeit soll sofort nach dem Beschluss genutzt werden können – auch, um Praxen in der laufenden Erkältungswelle zu entlasten.
Bei Ärzten überwiegt die Zustimmung, aber es gibt auch kritische Stimmen. Die Kassenärztliche Vereinigung im Land (KVBW) teilt unserer Redaktion mit, sie halte „die Fortführung der Möglichkeit, Patientinnen und Patienten auch im Rahmen eines Telefonkontaktes eine AU-Bescheinigung ausstellen zu können, für zwingend erforderlich. Angesichts der Versorgungsengpässe sollten alle Möglichkeiten für Erleichterungen genutzt werden.“ Die Erfahrungen aus der Pandemie zeigten zudem, „dass sich dieses Instrument bewährt hat und unsere Ärztinnen und Ärzte verantwortlich damit umgehen“.
Ärztesprecher: „Da hätte ich schon gern, dass die in die Praxis kommen“
Die Sache sei zweischneidig, findet der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner. Es gebe eine gewisse Zahl von Patienten, die dazu neige, sich regelmäßig montags zu melden mit dem Wunsch, für die ganze Woche krankgeschrieben zu werden. „Da hätte ich schon gern, dass die in die Praxis kommen.“ Auch die dadurch entstehende Entlastung für die Praxisorganisation sei überschaubar.
Für Patienten, die erkrankt seien und dann nicht durch die Gegend fahren müssen, bringe die telefonische AU dagegen schon „echte Entlastung“, meint Uellner. Sie bedeute außerdem Schutz für andere Patienten in der Praxis, denn das Infektionsrisiko sinke durch das Wegbleiben von Infektpatienten.

Stimme.de