Aquatoll vor dem Aus: Vor der Stadt Neckarsulm liegen große Investitionen
Sanierung und Modernisierung des Aquatolls: Neckarsulm kann sich aus Sicht der Verantwortlichen diese Ausgaben nicht leisten.

Der Gemeinderat und Oberbürgermeister Steffen Hertwig tendieren dazu, sich Ende April gegen die Sanierung und die Modernisierung des Aquatolls auszusprechen. Auch die sogenannte Boosterung kommt für die Kommunalpolitiker nicht infrage. Damit sind kleinere Investitionen in die Technik gemeint, um die Anlage für ein paar Jahre vorübergehend in Betrieb zu lassen.
Damit steht das Aquatoll, so wie es viele Stammgäste liebgewonnen haben, vor dem Aus. Ohne finanzielle Unterstützung durch die Stadt kann nur ein Investor das Bad als Ganzes oder Teile davon retten. Grund für den Rückzug sind die Kosten.
Das gehört zur großen Lösung
Stadtverwaltung und Gemeinderat blicken auf die Investitions- und Folgekosten eines umgebauten Aquatolls. Es gibt Ideen, die Saunalandschaft den heutigen Wünschen von regelmäßigen Saunanutzern anzupassen. Auch der Spaßbereich könnte sich wandeln, die Rutschen könnten verlegt werden. Für dieses Paket rechnet die Stadt mit 37,5 Millionen Euro.
Der Haken daran aus Sicht der Stadtverantwortlichen sind die jährlichen Folgekosten. Das Defizit aus dem Aquatoll bliebe erhalten, hinzu kämen die jährlichen Abschreibungen, die erwirtschaftet werden müssen. Wie in der freien Wirtschaft gilt auch für Städte und Gemeinden: Sie müssen das Geld für ihre Investitionen über mehrere Jahre aufbringen.
Die Verwaltung hat ausgerechnet, dass die Stadt fast sechs Millionen Euro pro Jahr für diese Lösung bezahlen müsste. Zu viel, so die Kommunalpolitik. "Das kann sich eine starke Stadt wie Neckarsulm nicht mehr leisten", sagte Oberbürgermeister Steffen Hertwig.
Die Stadt hat viel vor
Neckarsulm muss sparen. Das zeigt der kommunale Haushalt. Der Ergebnishaushalt, der Einnahmen und Ausgaben des laufenden Betriebs sowie die Abschreibungen abbildet, bleibt in den nächsten Jahren im Minus. Vor der Stadt stehen aber weitere Aufgaben. Kitas sind nötig, städtische Gebäude, Sporthallen und die Kulturhalle Ballei müssen saniert werden.
In die Realschule werden mehrere Millionen Euro gesteckt. Mit zwischen 47 und 60 Millionen Euro für bekannte Punkte rechnet die Stadt nach 2024. Hinzu kommt Unklares wie Klimaschutz, Mobilität und bezahlbarer Wohnraum.