Aquatoll in Neckarsulm: Zweifel an Investoren-Deal
Rettet ein Investor das Aquatoll in Neckarsulm? Ein Bäder-Experte wundert sich über den möglichen Einstieg.

Ein Investor prüft, ob er das Aquatoll von der Stadt Neckarsulm übernimmt. Mit dieser Nachricht hat Oberbürgermeister Steffen Hertwig alle überrascht. Details nennt der Rathauschef nicht, die Gespräche liefen. Ohne externe Hilfe steht der Betrieb vor dem Aus. Stadträte sind nicht mehr bereit, Saunalandschaft und Spaßbad finanziell zu unterstützen. Sanierung und Modernisierung der Anlage sind dem Gremium zu teuer. Die Entscheidung steht im April an.
Bäder-Experte: An den Rahmenbedingungen ändert sich nichts
Weiterhin unklar ist, wer hinter dem möglichen Einstieg steckt. Der Geschäftsführer einer bundesweit tätigen Bäder-Gruppe, die sich nach eigenen Angaben nicht fürs Aquatoll interessiert, wundert sich aber. Der Stadt ist das Bad zu teuer, einem privaten nicht? „Warum sollten die Rahmenbedingungen für einen privaten Betreiber anders sein?“, betont er auf Anfrage unserer Zeitung.
Der Chef kennt die Region sehr gut. Mit Sinsheim und Bad Rappenau seien dem Aquatoll im Saunabereich „starke Konkurrenz“ entstanden. Nach Ansicht des Experten könne das externe Engagement „nur funktionieren, wenn die Stadt noch einen Investitionskostenzuschuss in Millionenhöhe dazugibt“. Er sei gespannt, „wer der Glückliche“ sei. Zugleich fragt der Geschäftsführer, ob die Stadt das Aquatoll hätte ausschreiben müssen.
Und wenn das Aquatoll tatsächlich abgerissen wird? Der Gemeinderat überlegt bereits, anstatt des Aquatolls ein kleines Bad zu errichten. Das Sportbad bleibt erhalten. Heiko Schulz, der sich mit einer Online-Petition fürs Aquatoll einsetzt, hält nichts von einer kleinen Lösung beim Sportbad. Für Kleinkinder sei das Becken gut, aber denke jemand an die Jugend? „Wo sollen alle zwischen zehn und 17 Jahren hin, die keinen Führerschein haben?“ Er ergänzt: "Da hilft es wenig, wenn sich im Umkreis von 80 Kilometern Erlebnisbäder befinden."