Europawahl im Landkreis Heilbronn: AfD nach CDU zweitstärkste Kraft
Während sich die CDU bei der Europawahl 2024 an der Spitze behauptet, müssen die Regierungsparteien hohe Verluste einstecken. Vor allem die Grünen verlieren Stimmen.

Das Bild der Wahlergebnisse zur Europawahl im Landkreis Heilbronn zeigt einen klaren Gewinner und einen klaren Verlierer. Die Sieger von 2019 haben hohe Verluste erlitten: Dem bundesweiten Trend entsprechend verlieren die Grünen im Landkreis neun Prozentpunkte. In Gundelsheim beispielsweise fällt die Partei von 15 auf 7 Prozent, zweistellig sind die Grünen nur in wenigen Kommunen. In Lauffen holen sie 14 Prozent. 2019 waren die Grünen im Landkreis noch bei 18,6 Prozent – doch der Höhenflug war nicht von Dauer. Alle Entwicklungen zur Kommunal- und Europawahl 2024 gibt es im Liveblog.
AfD erstmals zweitstärkste Kraft im Landkreis Heilbronn
Einen solchen erlebte 2019 auch die AfD, jetzt konnten die Rechtspopulisten bei der Europawahl weiter zulegen. Im Landkreis Heilbronn ist die AfD zum ersten Mal zweitstärkste Kraft hinter der CDU. In einigen der Kommunen knackt die Partei die 20-Prozent-Marke. In ihrer traditionellen Hochburg Möckmühl kommt die AfD auf 25 Prozent, in Bad Rappenau sind es 24 Prozent. In der Kurstadt hat die Partei, die dort nicht im Gemeinderat vertreten ist, bei der Europawahl zehn Prozentpunkte zugelegt.
Enttäuschung für die SPD bei der Europawahl 2024
Besonders enttäuschend war der Wahlabend für die SPD. Bereits bei der Europawahl 2019 hatten die Genossen in der Region deutliche Stimmenverluste hinnehmen müssen, allerdings gelang es der Partei zwei Jahre später bei der Bundestagswahl, insgesamt 25 Prozent der Wähler hinter sich zu vereinen. Von derartigen Erfolgen war man diesmal denkbar weit entfernt.
In einigen Gemeinden im Landkreis reichte es nicht mehr für zehn Prozent, sodass die SPD insgesamt unter dem Bundesergebnis liegt. Nur noch sieben Prozent in Cleebronn, jeweils 14 Prozent in Neckarsulm und in Bad Wimpfen, wo die Partei einen Verlust von drei Prozentpunkten hinnehmen muss.
BSW verbucht Achtungserfolg
Entsprechend der Umfragen konnte das Bündnis Sahra Wagenknecht in der Region mit rund vier Prozent einen Achtungserfolg verbuchen, während die FDP zum Teil deutlich unter zehn Prozent blieb, was aber 2019 bis auf wenige Ausnahmen ähnlich war.
Kopf-an-Kopf-Rennen in Zaberfeld – AfD und CDU fast gleichauf
Die CDU bleibt 2024 überall stärkste Kraft und behauptet ihren Wert von rund 30 Prozent in den Gemeinden. Allerdings verteidigt die Union ihre Spitzenposition oft nur knapp.
Zum Beispiel in Möckmühl liegen in den Wahldiagrammen die Balken von AfD und CDU fast gleichauf, nur wenige Prozent machen den Unterschied. In Zaberfeld ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Hier verlieren die Grünen neun Prozentpunkte, auch FDP und SPD machen Verluste. Die AfD hingegen gewinnt 7,25 Prozentpunkte. Am Ende fehlen ihr zwölf Stimmen zur CDU.
Wahlbeteiligung im Landkreis Heilbronn
Insgesamt war die Wahlbeteiligung ähnlich hoch wie 2019: 67 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimmen abgegeben. Besonders viele Menschen nutzten ihr demokratisches Recht in Lehrensteinsfeld, 76 Prozent gingen hier zur Urne und stimmten dafür, dass die AfD unter 20 Prozent bleibt, die CDU auf 29 Prozent zulegt und die SPD mit 12,7 Prozent vergleichsweise geringe Verluste einfährt.
Protest gegen Ampel
Insgesamt gesehen haben viele Wähler die Europawahl offenbar genutzt, um ihren Protest gegen die Ampelregierung in Berlin deutlich zu machen. Die Parteien der Regierungskoalition im Bund haben das bitter zu spüren bekommen.