Verkehrsprognose 2040: Auto dominiert in der Region Heilbronn – Schiene legt zu
Die neue Verkehrsprognose des Bundes tangiert die Region Heilbronn-Franken von Bahnprojekten bis zum Ausbau der A6 durch Hohenlohe.
Kein anderer Verkehrsträger in Deutschland wird in den nächsten Jahren so stark wachsen wie die Schiene - an der Dominanz der Straße ändert sich dadurch aber absehbar nichts. Das ist die Botschaft der Verkehrsprognose 2040, die Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vorgestellt hat: "Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass der Verkehr wächst, dass wir unsere Ziele eines nachfragegerechten Verkehrs nur durch den Ausbau aller Verkehrsträger erreichen."
Verkehrsprognose 2040: Für was nutzt die Bundesregierung die neue Verkehrsprognose?
Auf Basis der darin abgebildeten Szenarien überprüft die Bundesregierung nun ihre Pläne zum Ausbau der Infrastruktur für die einzelnen Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasser. Im Personenverkehr rechnen die Studienautoren mit einem Plus der Verkehrsleistung um knapp acht Prozent bis 2040 im Vergleich zu 2019. Das hängt unter anderem mit einer - vor allem durch Zuwanderung - wachsenden Bevölkerung zusammen.
Wie sich Schienen- und Autoverkehr entwickeln
Am stärksten wachsen wird demnach der Schienenverkehr - und zwar um rund 60 Prozent auf dann rund 163,4 Milliarden Personenkilometer. Beim Autoverkehr hingegen zeichnet sich bis 2040 ein Rückgang bei der Verkehrsleistung um rund ein Prozent auf mehr als 907 Milliarden Personenkilometer ab. Damit geht der Anteil des motorisieren Individualverkehrs zwar zurück, er bleibt mit rund zwei Dritteln aber dominierende Fortbewegungsart.
Für die Region ist die Prognose von großem Interesse. Der Ausbau der Schieneninfrastruktur ist hier Dauerthema. Die Frankenbahn gilt als Sorgenkind. Ein Ausbau der Kapazität ist auf dieser Strecke aktuell nicht vorstellbar. Eine Studie zur Beseitigung von Mängeln der Infrastruktur gibt es zwar, aber keine Vereinbarungen über konkrete Schritte und die Finanzierung.

Wird es gelingen, Bahnstrecken in der Region zu reaktivieren?
Aufgegebene Bahnstrecken wie im Zabergäu und im Bottwartal sowie in Hohenlohe mit der Kochertalbahn sollen derweil reaktiviert werden. Ob und wann das gelingt, ist offen. Die Planungen sind noch in einem frühen Stadium.
Mehr Güterverkehr auf den Fluss zu verlegen, war Ziel der lange vereinbarten Verlängerung der Neckarschleusen. Der Bund hat sich aus dem Projekt zurückgezogen, was der Bundesverband der Binnenschifffahrt kritisiert.
Was bedeutet die Verkehrsprognose für den A6-Ausbau?
Für den sechsspurigen Ausbau der A6 durch Hohenlohe ist die neue Prognose 2040 ebenfalls relevant. Sie werde nun der Planfeststellung des im Genehmigungsverfahren am weitesten vorangeschrittenen Teilstücks zwischen Bretzfeld und Kupferzell neu zugrundegelegt, bestätigt das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) als zuständige Behörde auf Stimme-Anfrage.
Bislang habe die Autobahn GmbH des Bundes, die den A6-Ausbau plant, "mit einem Prognosehorizont 2035 gearbeitet", so das RP. Gemäß "höchstrichterlicher Rechtsprechung" müsse sich der Prognosezeitraum aber auf "zehn bis 15 Jahre" erstrecken, weshalb die Planungen nun nochmals überarbeitet werden müssten.
Das Bundesverkehrsministerium hatte dies zuletzt als Grund für die neuerliche Verzögerung der Planung um bis zu ein Jahr genannt. Das RP konterte: Der Prognosehorizont sei schon früher angepasst worden. Ihn ausreichend zu bemessen, sei "unerlässlich" und ein zentrales Kriterium der Rechtmäßigkeit jeder Planfeststellung.
 
                             
           
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