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Nach zwei Jahren Corona-Pandemie haben viele Schüler Nachholbedarf

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Zwei Jahre nach erstem Schullockdown: Die Förderung bleibt oft allein an Lehrern hängen - und die sind schon überlastet.

Mit dem auf zwei Jahre angelegten Programm "Rückenwind" soll Kindern und Jugendlichen geholfen werden, Corona-Folgen und Lernlücken zu bewältigen.
Mit dem auf zwei Jahre angelegten Programm "Rückenwind" soll Kindern und Jugendlichen geholfen werden, Corona-Folgen und Lernlücken zu bewältigen.  Foto: Marijan Murat (dpa)

Vor zwei Jahren haben Schulen und Kitas wegen des Corona-Virus erstmals geschlossen. Aus wenigen Wochen, die der Fernunterricht nur dauern sollte, wurden Monate. Lehrerverbände sehen in Zeiten, in denen der Präsenzunterricht oberstes Ziel ist, großen Nachholbedarf.

Keine Kontakte, nur der Laptop: "Es war eine ganz neue Erfahrung", erinnert sich Marlon Vogt, der zum Schülersprecherteam des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) in Neckarsulm gehört. Der 15-Jährige ist gut durchs Fernlernen gekommen, das Gymnasium sei gut organisiert gewesen. "Es gab aber Schüler, die hatten Schwierigkeiten." ASG-Schülersprecher Muhammed Ardin fand sich ebenfalls zurecht. Aber: "Corona hat uns viel genommen." Am Anfang sei es in Ordnung gewesen, zu Hause zu bleiben. "Aber irgendwann realisiert man, dass etwas fehlt."

 


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Kultusministerium lobt Förderprogramm, Verbände sehen das aber anders

In der Pandemie ist die Bildungsschere weiter auseinandergegangen. Manchmal fielen sogar einst gute Schüler hinten runter. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) betont: "Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen, und wir wissen nicht erst seit der Pandemie, dass wir bei der Digitalisierung der Schulen aufholen müssen." Fachliche und sozial-emotionale Lücken bei Schülern müssten geschlossen werden. Das Land setzt aufs Programm Lernen mit Rückenwind, bei dem auch externe Personen in den Schulen helfen sollen. Das Ministerium lobt das Projekt.

Daran hakt der Rückenwind

Manche Schüler hätten schon immer einen Nachholbedarf, durch die Pandemie sei er "deutlich größer geworden", sagt Harald Schröder von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Aber ganz so optimistisch wie das Ministerium ist der GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn nicht, wenn er über Rückenwind redet. "Es ist schwierig, externe Personen zu gewinnen."

 


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Derselben Meinung ist Sebastian Lutz, Landesbezirksvorsitzender Nordwürttemberg beim Verband Bildung und Erziehung (VBE). Hinzu kommt: Externe Personen seien oft keine ausgebildeten Lehrer. "Es braucht aber Experten, um Defizite aufzuholen", sagt er. Die Verbandsvertreter berichten davon, dass mehr Kinder mit psychischen Problemen auffallen. "Wir haben viel mehr Kinder mit Schulangst", sagt Sebastian Lutz. Schulen beklagen seit Jahren, dass Lehrer fehlen. Doch um die Kinder zu fördern, sind aus Sicht der Verbände wieder vor allem Lehrer gefordert, die ohnehin überlastet seien. "Wie viele Stunden hat denn ein Tag?", wundert sich deshalb Mirjam Wülk (VBE). Die GEW berichtet von vielen Krankheitsfällen durch überlastete Kollegen.

An Schulen wird seltener getestet

Unterdessen ändert das Land die Test-Strategie an Schulen. Dazu gehört, dass sich Kinder nur noch zwei, anstatt wie bislang drei Mal pro Woche testen. Eltern sind geteilter Meinung. Einige fordern ein Ende von Masken- und Testpflicht, andere reagieren mit Entsetzen darauf. Dazu gehört Chrissy Bach, Vorsitzende des Elternbeirats des Hohenstaufen-Gymnasiums Bad Wimpfen. Klassen in Quarantäne, positive Schnelltests: "So ein Infektionsgeschehen hatten wir bis dato noch gar nicht in der Pandemie." Sie wundert sich: "Ausgerechnet in dieser Situation sollen wir die Tests zurückfahren und der Pandemie-Ausbreitung Tür und Tor öffnen?"

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