17. März 2020: Und plötzlich sind Schulen und Kitas geschlossen
Vor zwei Jahren stellte das Corona-Virus die Politik vor große Herausforderungen. Die Bildungsarbeit änderte sich plötzlich. Klassenzimmer blieben zu, die Kinder lernten zu Hause.

Der 17. März 2020 bleibt Familien, Lehrern und Erzieherinnen in Erinnerung: Es war der erste Tag, an dem Kitas und Schulen geschlossen blieben. Damals sollte es nur bis nach den Osterferien sein. Was aber kam, war eine monatelange Hängepartie mit Wechselunterricht, Notbetreuung und Klassenstufen, die komplett zu Hause bleiben mussten. Ein ähnliches Spiel folgte ein Dreivierteljahr später, nach den Weihnachtsferien 2021.
Corona hat die Bildungslandschaft umgekrempelt. Das vor zwei Jahren noch relativ unbekannte Virus stellte die Politik vor große Herausforderungen. Dass die Schulen vermutlich über einen längeren Zeitraum geschlossen bleiben würden, hatten nur einzelne Lehrer vorher befürchtet. Kinder schleppten Tage vor dem Lockdown Bücher und Materialien, die sonst in den Klassenzimmern bleiben durften, nach Hause. Alle mussten improvisieren.
Glück hatten jene Schulen mit engagierten Lehrern, die in langen Nachtstunden kurzerhand eine digitale Lernplattform installierten. Wer zuvor auf die landesweite Moodle-Lösung gesetzt hatte, schaute in die Röhre. Das System war überlastet und brach regelmäßig zusammen. Ansonsten führte für viele Kinder eine Zeitlang der Weg sehr oft in Richtung Schulhof, wo sie von den Lehrern ihre Lernpakete ausgehändigt bekommen haben.
Die Bildungsschere ging auseinander. Top-Schüler vor Corona kamen ganztags nicht aus dem Schlafanzug heraus, Konzentrationsprobleme halten zwei Jahre später an. Das traf auch bildungsnahe Familien. Glück hatten dennoch meist jene Kinder mit Eltern, die den Spagat zwischen Homeoffice und Lernbegleiter schaffen und sich für die schulische Entwicklung ihres Nachwuchs engagieren konnten.
Kinder von bildungsfernen Familien hatten vor allem das Nachsehen. Mancher Jugendliche driftete ab, war für Lehrer über einen längeren Zeitraum überhaupt nicht mehr zu erreichen. Die Notbetreuung erleichterte es schließlich den Verantwortlichen in den Schulen, Kinder gezielt einzubestellen - also auch jene bis zur Mittelstufe, von denen wenig bis gar nichts mehr im Fernunterricht zu hören war.
Corona und der Lockdown hat die Digitalisierung in den meisten Schulen beschleunigt. Allerdings gibt es noch immer Lehrerzimmer, in denen sich digitale Endgeräte ungenutzt stapeln, während andernorts Vorzeigeschulen den digitalen Unterricht vorantreiben. Präsenzunterricht durch Lehrer, das haben indes alle erleben müssen, ist durch nichts zu ersetzen.



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