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27. Januar 1945: Von der Aktualität des Holocaust-Gedenktags

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Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Coronabedingt fallen öffentliche Veranstaltungen meist aus. Es gibt aber alternative Formate, etwa eine Online-Ausstellung.

Im Salzbergwerk Kochendorf erinnert eine Galerie an dortige KZ-Insassen. Inzwischen gibt es verschiedene Gedenkstätten und auch Online-Angebote.
Foto: Archiv HSt
Im Salzbergwerk Kochendorf erinnert eine Galerie an dortige KZ-Insassen. Inzwischen gibt es verschiedene Gedenkstätten und auch Online-Angebote. Foto: Archiv HSt  Foto: Sawatzki

Es geschah nicht nur weit weg in den sogenannten Ostgebieten. Konzentrationslager gab es auch vor der Haustür: etwa im Salzbergwerk Kochendorf, im Neckargartacher Arbeitslager Steinbock oder im Stollen von Neckarelz. Psychisch Kranke vom Weissenhof in Weinsberg wurden zur Ermordung nach Grafeneck deportiert.

Dokumentarfilm im Arthaus-Kino

An 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 77. Mal. Dort und in anderen KZ-Gedenkstätten finden am Gedenktag normalerweise Feiern für die insgesamt sechs Millionen Opfer des Holocaust statt. Doch wegen der Corona-Pandemie fallen viele Veranstaltungen aus. Es gibt aber auch andere Formate des Erinnerns. So zeigt etwa das Heilbronner Arthaus-Kino um 19.30 Uhr einen Dokumentarfilm über das Schicksal jüdischer Geschäftsleute.

 


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Virtuelle Ausstellung über Holocaust-Überlebende

Anita Winter, deren Vater Walter Strauss aus Heilbronn stammt, macht über die Heilbronner Stimme auf ihre Online-Ausstellung aufmerksam, über die sie die Erinnerung an den Holocaust wachhalten will. Anita Winter ist Gründerin und Präsidentin der Gamaraal Foundation in Zürich. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Holocaust-Überlebenden zu helfen, aber auch vor den Folgen von Ausgrenzung zu warnen und für Toleranz zu werben: über die Dokumentation von Einzelschicksalen, über Bildungsarbeit.

Im Vordergrund ihrer digitalen Ausstellung "The Last Swiss Holocaust Survivors" stehen Porträts und Erzählungen von Juden. Sie berichten, wie sie entrechtet und gedemütigt wurden, wie sie den Holocaust überlebt und danach weitergelebt haben. "Dass das Trauma und die tiefe Trauer bis ins hohe Alter stete Begleiter blieben, auch davon erzählen sie uns und unseren Kindern", erklärt Anita Winter.

 


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Buch zum Heilbronner Judentum in Arbeit

Im Rahmen ihrer Arbeit hat die Gamaraal-Präsidentin auch das Leben ihrer Vaters dokumentiert. In einem über 400 Seiten starken Buch über das Heilbronner Judentum, das dieses Frühjahr im Stadtarchiv erscheint, ist ihm ein Kapitel gewidmet. Walter Strauss (1922-2019) wuchs in einem Bürgerhaus an der Ecke Allee/Kilianstraße auf, direkt gegenüber der Synagoge. Über Berlin, wo er die Pogromnacht 1938 erlebte, entkam er durch die Flucht in die Schweiz dem Holocaust nur knapp. Winters Großvater Dr. Moses Strauss (1887-1981) war der letzte Vorsteher der orthodoxen jüdischen Gemeinde von Heilbronn.

Der andere Großvater, Jakob Fern, war nach 1945 Mitbegründer der Stuttgarter Synagoge, aus der die neue jüdische Gemeinde Heilbronn erwuchs. Er engagierte sich stark für den interreligiösen Dialog und wurde dafür 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Eine Ehre, die der Enkelin Anita Winter 2021 zuteil wurde.

 

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