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Ausstellung zur Volksgruppe der Jenischen in Wackershofen

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Das Freilandmuseum Wackershofen widmet der fast vergessenen Volksgruppe den Jenischen eine Ausstellung. In Hohenlohe sind manche Angehörige heimisch geworden.

Einst typisch für die Volksgruppe: ein junger Mann mit Rucksack, mit dem er umherzieht und allerhand Waren feilbietet. Foto: Archiv Kronenwetter
Einst typisch für die Volksgruppe: ein junger Mann mit Rucksack, mit dem er umherzieht und allerhand Waren feilbietet. Foto: Archiv Kronenwetter  Foto: Archiv Kronenwetter

Bis heute leben in Mitteleuropa Zehntausende Angehörige der Minderheit der Jenischen: in Österreich, der Schweiz, Frankreich, den Beneluxstaaten und in Deutschland, wo ihre Zahl auf 40 000 geschätzt wird. In Hohenlohe sind mehrere Familien heimisch geworden, speziell in Fichtenau und in Pfedelbach, wo sie sogar einen eigenen Kulturverein gegründet haben. Ihre ursprünglich nicht sesshaften Vorfahren zogen als sogenannte Fahrende übers Land. Sie lebten von Kleinhandwerk, Reparaturarbeiten sowie Markt- und Hausierhandel. Die Angehörigen der Minderheit entwickelten sogar eine eigenständige "Geheimsprache", das Jenische.

 


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Die meisten Jenischen waren im reisenden Gewerbe tätig, als Händler oder Schausteller, manche sind es noch heute.
Foto: Archiv Kronenwetter
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Nachfahre erinnert an das fast vergessene Volk der Jenischen


Diskriminierung und Ausgrenzung

Ihre Geschichte ist vom Leben auf der Landstraße geprägt, dem häufig wechselnden Zusammenleben mit Einheimischen und dem oft mühsamen Kampf ums tägliche Brot, von Diskriminierung und Repressalien durch Obrigkeiten. In Deutschland erreichte die Ausgrenzung und Verfolgung den Höhepunkt im Nationalsozialismus. Viele Jenischen wurden zu Zwangsarbeitern, wurden sterilisiert oder fanden in Konzentrationslagern den Tod.

Längst sind die meisten jenischen Familien sesshaft geworden, dennoch sind viele noch heute im ambulanten Gewerbe und Handwerk tätig, als Händler oder Schausteller.

Ein Leben auf der Landstraße

Im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen bei Schwäbisch Hall ist in Zusammenarbeit mit Angehörigen der Minderheit eine Ausstellung über die Kultur und Lebensweise der Jenischen entstanden, die den Besuchern die Geschichte des ursprünglich fahrenden Volkes näherbringen will. Über Generationen sind die jenischen Markt- und Hausierhändler umhergezogen und haben ihre oft selbst gefertigten Waren feilgeboten. Ein großer Teil des Lebens dieser Menschen fand auf der Landstraße statt, wenn es mit der Familie und verschiedenen Waren auf die Handelsreise ging, "die Rois".

Die Wackershofener Dauerausstellung ist in der neu aufgebauten Scheune des Michelfelder Steigengasthauses aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, ein Wirtshaus, das an einer wichtigen Handelsstraße lag. Gezeigt werden Gegenstände, die mit verschiedenen Aspekten des einstmaligen jenischen Alltags verbunden sind. Hauptattraktion ist ein Reisewagen aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Dieser wurde originalgetreu eingerichtet und zeigt den Besuchern, wie eine jenische Familie auf der Reis" auf kleinstem Raum zusammenlebte und arbeitete. kra

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