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Neues Gesundheitszentrum in Neckarsulm: Was im Trendpark geplant ist

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Arztpraxen und Kliniken klagen über zu wenig Personal, Notfallambulanzen schließen. Gleichzeitig sind private Versorgungszentren auf dem Vormarsch – jetzt auch in Neckarsulm. 


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Sie sehen schick aus und sie bieten guten Service: Gesundheitszentren liegen im Trend. In Heilbronn in der Kreuzäckerstraße ist ein Sana-Medizinzentrum geplant. "Auf 1600 Quadratmetern entsteht ein dreigeschossiger Bau mit Praxiseinheiten, OP-Räumen und Patientenzimmern zur stationären Aufnahme", heißt es dazu auf der Seite des Bauträgers.

Nun soll auch in Neckarsulm ein Gesundheitszentrum entstehen. Betreiber ist die Sana Kliniken AG. "Wir sind lediglich Vermieter der Räumlichkeiten", stellt die Schwarz Unternehmenskommunikation klar. Die Räumlichkeiten sind in der Konrad-Zuse-Straße 16 geplant, eine Baugenehmigung wurde von der Stadt bereits erteilt. 

Gesundheitszentrum in Neckarsulm: Hausärztliche Grundversorgung sowie Fachärzte

Im medizinischen Versorgungszentrum von Sana sollen nach dem Informationsstand der Stadt neben der hausärztlichen Grundversorgung für Erwachsene und Kinder auch fachärztliche Leistungen angeboten werden. Zudem biete es auch Vorsorgeleistungen und arbeitsmedizinische Angebote an.

"Das Versorgungszentrum wird unabhängig des Versichertenstatus für die Öffentlichkeit zugänglich sein", heißt es. Man hoffe, so OB Steffen Hertwig, "dass das neue Angebot des medizinischen Versorgungszentrums die bestehenden ärztlichen Strukturen in der Stadt gut ergänzen wird und die Sana Kliniken AG mit der Neckarsulmer Ärzteschaft konstruktiv zusammenwirkt". 

Offensichtlich werden derzeit schon Mediziner gezielt angesprochen, ob sie sich bei "exzellenter Vergütung" im kommenden Jahr einen Wechsel zu dem privaten Arbeitgeber vorstellen können. Dazu wird die Entlastung von Schreibarbeit und eine ausgezeichnete technische Ausstattung angepriesen. Dies befeuert die Diskussion um steigende Kosten und Personalmangel im öffentlichen Gesundheitswesen. 

Medizinische Versorgungszentren: Kassenärztliche Vereinigung sieht Entwicklung mit Sorge

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden Württemberg (KVBW) sieht man die Entwicklung zu privaten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) mit einer gewissen Sorge. "Der Wettbewerb um medizinische Fachkräfte ist stärker geworden, weil es insgesamt zu wenig Ärzte wie auch medizinisches Fachpersonal gibt", so Pressereferentin Gabriele Kiunke.

Personal werde von Headhuntern aus der ambulanten Versorgung abgeworben, weil Private oftmals höhere Gehälter, vor allem für medizinische Fachangestellte, bezahlen können. "Deshalb fordern wir eine bessere Finanzierung der niedergelassenen Praxen", so die KVBW-Sprecherin. 

MVZs seien oft auch deshalb attraktiver, weil hier Ärztinnen und Ärzte als Angestellte arbeiten. "Ein Angestelltenverhältnis wird inzwischen vom Ärztenachwuchs bevorzugt", so die KVBW. Das führe dazu, dass viele Praxen Schwierigkeiten haben, einen Nachfolger zu finden. In einem MVZ, das sowohl von privaten Firmen als auch von einer Klinik betrieben werden kann, können mehrere solcher frei werdenden Arztsitze konzentriert werden. Daher können auch verschiedene Fachrichtungen vertreten sein.

Notfallambulanz in Möckmühl geschlossen – Brackenheim auf der Kippe

Aber die Kliniken ziehen sich aus der Fläche zurück. In Möckmühl und Brackenheim gibt es nach der Schließung der Krankenhäuser noch Gesundheitszentren, die Notfallambulanz in Möckmühl ist aber geschlossen und auch Brackenheim steht auf der Kippe. Die vollständig weißen Gesundheitszentren mit geschwungen Glasfronten der privaten Investoren wirken hier wie wünschenswerte Visionen. 

Auch innerhalb des SLK-Verbundes kommen solche üblichen Abwerbungsversuche vor, berichtet Sprecher Mathias Burkhardt,  "Beispielsweise über Headhunter oder auch eine direkte Ansprache". Den Umfang könne er jedoch nicht exakt beziffern. Nach offenen Stellen befragt, sind dies im gesamten Verbund 3,25 Prozent, vor allem im Pflege- und Funktionsdienst. "Auf den einzelnen Stationen kann der Bedarf natürlich ungleich höher sein."

 

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