Bad Wimpfen hat im Juli über die Abschaffung der einkommensabhängigen Kita-Gebühren diskutiert. Es sei ein „immens hoher Aufwand, das Einkommen rechtlich jedes Jahr aufs Neue kontrollieren zu müssen“, sagte Kämmerer Alexander Kempf. Bürgermeister Andreas Zaffran bezeichnete die Überprüfung gar als „Riesenheckmeck“. Haarscharf abgegrenzte Sprünge zur nächsten Gebührenstufe seien sozial ebenso ungerecht wie derzeit stark überdurchschnittliche Gebühren für die oberen Einkommensschichten. Der Gemeinderat hatte sich aber mehrheitlich für die Beibehaltung des einkommensabhängigen Gebührenmodells entschieden. fwi
Kita-Gebühren steigen in Neckarsulm an: Elternbeirat nennt klare Forderung
Die Kita-Gebühren in Neckarsulm steigen im nächsten Jahr erneut an. Es gibt einige Anträge im Gemeinderat, die Belastung für Familien abzufedern.
Die Kita-Gebühren in Neckarsulmer Einrichtungen steigen zum 1. Februar 2026 erneut an. Schon an der zurückliegenden Erhöhung hatte es Kritik gegeben. Nun dreht die Stadt nochmal an der Preisschraube: Die Gebühren für den Ü3-Sektor werden ab Februar um 7,3 Prozent teurer.
Damit bewege man sich im Bereich der Empfehlungen, der sogenannten Landesrichtsätze, warb Oberbürgermeister Steffen Hertwig für die Anhebung. Bereits jetzt verursachen die mehr als 20 Kitas in eigener Trägerschaft der Stadt einen jährlichen Abmangel von 16 Millionen Euro. Hertwig: „Das muss aus allgemeinen Steuermitteln zugeschossen werden.“

Neckarsulm: Kita-Elternbeiträge decken nicht einmal zehn Prozent der Kosten
Der Kostendeckungsgrad durch die Elternbeiträge liege in Neckarsulm bei unter zehn Prozent. Hinzu komme, dass die Haushaltsstrukturkommission einen Sparzwang über alle Bereiche verordnet habe. Dies betreffe im Kindergartenbereich aber nur die Sach- und Dienstleistungen. „Das Personal ist davon nicht betroffen!“, sagte Klaus Ranger (SPD).
Aktuell seien alle pädagogischen Planstellen im Kita-Bereich besetzt, was durch das Anwerbeprogramm im Ausland, aber auch durch die finanzielle Besserstellung der Erzieherinnen eine erfreuliche Entwicklung sei. Nur deshalb gebe es seit Juli 2025 einen Einstellungsstopp.
Elternbeirat in Neckarsulm ist mit Gebührenerhöhung bei Kitas nicht einverstanden
„So wenig offene Stellen im Kita-Bereich zu haben wie schon lange nicht mehr, freut uns natürlich sehr und führt auch zu einer konstanteren Betreuungssituation.“ Dies anerkennen die Vorsitzende Stefanie Bauer und ihr Stellvertreter Daniel Geist vom Gesamtelternbeirat (GEB). „Wir Eltern wissen es zu schätzen, was für den Erhalt der Erzieher und Erzieherinnen beziehungsweise gegen den Personalmangel in den vergangenen Jahren alles getan wurde.“
Wenig einverstanden ist der GEB allerdings mit der erneuten Gebührenerhöhung. „Wir bitten, die Gebühren moderat zu halten. Denn der utopische Landesrichtsatz führt dazu, dass die Kitas zu einem Luxusgut werden, der bald von der breiten Masse nicht mehr getragen werden kann.“ Die erneute Erhöhung führe dazu, dass für ein Kind monatlich 200 bis zu über 300 Euro an Kita-Gebühren fällig werden. „Wir sehen ein großes Risiko, dass wir nun das Personal für die Betreuung hätten, jedoch die Kinder nicht mehr in die Einrichtungen gebracht werden.“
Anträge im Neckarsulmer Gemeinderat zur Gebühren-Abmilderung scheitern
Verschiedene Anträge im Neckarsulmer Gemeinderat zur Abmilderung der Gebühren scheiterten. Sven Förschner (CDU) wollte die Erhöhung auf fünf Prozent deckeln, dann aber 2027 noch einmal mit der gleichen Summe nachlegen. Auch der Antrag auf Einführung von einkommensabhängigen Gebühren, die auch der GEB unter dem Stichwort „Das Recht auf Bildung ist ein Grundrecht“ vorgeschlagen hatte, fand keine Mehrheit.
Mit der knappen Stimmenzahl von 12:9 wurde schließlich der Vorschlag der Verwaltung angenommen, die Kita-Gebühren an die Landesrichtsätze anzupassen. Im Schnitt steigen die Gebühren damit ab Februar 2026 um 7,3 Prozent. Die Stadtkasse nimmt durch die Erhöhung 115.000 Euro jährlich mehr ein. Die Verpflegungsgebühr steigt von 3,80 auf vier Euro je Mahlzeit an. Damit wird eine Kostendeckung von immerhin 50 Prozent erzielt.

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