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Hausverwalter-Kritik wegen Umsetzung des Mülltonnen-Wechsels im Raum Heilbronn

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Stadt und Landkreis Heilbronn stellen ihr Müllsystem um, Haushalte erhalten neue Abfallbehälter. Hausverwaltungen kritisieren, wie der Wechsel umgesetzt wird. Es drohen höhere Kosten.


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In Details werden sich die Abfallsysteme in Heilbronn und im Landkreis weiter unterscheiden, beide verfolgen aber dasselbe Ziel: Die Müllmenge reduzieren und damit auch die davongaloppierenden Kosten im Griff zu behalten. Deshalb werden in Städten und Gemeinden in den kommenden Wochen Hunderttausende Abfallbehälter für Rest- und Biomüll, im Landkreis auch die Gelben Tonnen, verteilt

Alle haben einen Chip, der die Leerungen erfassen kann. Nur zwölf Leerungen sind in der Gebühr inklusive, jede zusätzliche kostet extra. Über Monate lief die Bestellung der Behälter, um die sich Grundstückseigentümer kümmern müssen – oder dort, wo es sie gibt, die Hausverwaltungen. 

Mülltonnen werden verteilt: Streit um Zuständigkeiten bei neuem Müllsystem  

Diese sehen sich grundsätzlich nicht zuständig, verweisen auf die Eigentümer als Adressaten und werden in dieser Rechtsauffassung auch vom Eigentümerverband Haus und Grund unterstützt. „Wir machen es trotzdem“, sagt Hans Joachim Feuchter von der Heilbronner Immobilienverwaltung Labs & Ruoff GmbH, „weil es im Sinne unserer Kunden ja vorangehen muss.“


Es gebe „erhebliche organisatorische, kommunikative und rechtliche Schwierigkeiten“, monieren vier Unternehmen der Branche in einem gemeinsamen Papier, in dem sie die Situation aus ihrer Sicht sachlich darlegen. Die Immobilienunternehmen – Labs & Schilling, Labs & Ruoff, Wezel und Dietel – kritisieren, zu spät in den Prozess eingebunden worden zu sein und jetzt vor einem Berg an Aufgaben zu stehen, wenn die Auslieferung der Tonnen anrollt. 

Jeder Behälter sei mit einer eindeutigen ID-Nummer dem Grundstück zugeordnet, die Kopplung erfolge erst vor Ort, die ID sei vorher nicht bekannt – zumindest im Landkreis, während die Stadt die Behälter bereits etikettiert ausliefere.

Verteilung neuer Mülltonnen in Stadt und Landkreis Heilbronn beginnt

Zudem sei die Lieferung nicht exakt terminiert, was es den Verwaltern unmöglich mache, persönlich vor Ort zu sein. Folge: Sie müsse bei 100 Wohnanlagen 100 Ansprechpartner bestimmen und vorbereiten, erklärt beispielhaft die Verwaltung Labs & Schilling. Das alles kostet Zeit und Geld, wie die Unternehmen in ihrem Schreiben betonen: „Die Kosten müssen letztlich die Eigentümer tragen.“ 

Im Vorfeld seien die Unternehmen lapidar beschieden worden, sie müssten „ausreichend Personal“ bereitstellen, auch das sei häufig nicht ohne Weiteres möglich. Die Hausverwaltungen verwahren sich auch gegen den Vorwurf, sich zu verweigern. Tatsächlich ist im Rathaus Heilbronn nicht bekannt, dass sich Verwalter trotz der strittigen Rechtslage komplett quer stellten. 

Ein Sprecher des Landratsamts Heilbronn verweist darauf, dass die Grundgebühren grundstücksbezogen veranlagt werden, „daher liegen der Abfallwirtschaft des Landkreises grundsätzlich keine Daten über die Zusammensetzung der Haushalte auf einem Grundstück vor“. Die Zuordnung zu einzelnen Wohnungen, wo dies erforderlich ist, sei Sache der Eigentümer oder Hausverwaltungen. 

Neue Mülltonnen für Heilbronn: alte Abfallbehälter bleiben vorübergehend

Die Kreisbehörde verwahrt sich auch gegen Kritik, die Terminplanung sein intransparent und praxisfern. „Eine individuelle Auslieferung der Behälter ist nicht möglich, da knapp 350.000 Behälter in kurzer Zeit im gesamten Landkreis verteilt werden müssen“, so der Sprecher. „Die Dienstleister können die Gemeinden, in denen verteilt wird, nur wochenweise planen.“ Im Übrigen seien die Verwalter bereits Ende 2023 „und damit sehr früh“ über die Müllsystem-Umstellung informiert worden. 

Gnädiger als der Landkreis kommt die Stadt Heilbronn aus Sicht der Branche weg, hier sie die Kommunikation „deutlich besser“, Anliegen würden ernst genommen, Rückfragen beantwortet. Der Grundkonflikt bleibt auch hier: Die Verwalter übernehmen aus ihrer Sicht Aufgaben, für die sie rechtlich nicht zuständig sind. Hier entgegnet die Stadt Heilbronn, diese Frage sei von einer spezialisierten Anwaltskanzlei geklärt. Der Dissens bleibt, während die Laster mit den neuen Tonnen anrollen. 

Die Stadt Heilbronn hatte sich zuletzt zufrieden gezeigt mit dem Stand der Bestellungen. Für viele Haushalte gibt es ein praktisches Problem: Während die neuen Behälter demnächst angeliefert werden, sind die alten noch bis Ende des Jahres in Gebrauch, werden erst Anfang 2026 nach und nach eingesammelt. Für eine Übergangszeit könnte also bei manchem der Platz knapp werden, wenn die doppelte Zahl Tonnen irgendwo unterzubringen ist.  

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