In Zusammenarbeit mit dem neuen Förderverein wolle die Stadt das Freibad so lange es geht am Laufen halten, erklärt Bürgermeister Andreas Zaffran. Aus finanzieller Sicht können sich die Stadt das Bad eigentlich nicht mehr leisten. Allein Personal-, Betriebs- und Bauunterhaltungskosten würden jährlich ein gewaltiges Loch in den Haushalt schlagen. Hinzu kommen überschaubare Besucherzahlen, im Jahr 2023 waren es 8000. „Der Gemeinderat hat sich allerdings bei den Beratungen zum Doppelhaushalt 2025/2026 für den einstweiligen Erhalt ausgesprochen“, so Zaffran.
Bürger engagieren sich für Erhalt des Mineralfreibads in Bad Wimpfen
Aus Sorge, das Mineralfreibad in Bad Wimpfen könnte aus finanziellen Gründen geschlossen werden, setzt sich ein neu gegründeter Verein für die Bewahrung des Kleinods ein.
Der charakteristische Zehn-Meter-Turm aus Eisenbeton mit Sprungbecken ist die einzig bislang bekannte Wassersprunganlage dieser Zeit, die in Baden-Württemberg überliefert ist, berichtet das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen.
Der historische Charme des denkmalgeschützten Bads lockte 2016 sogar Filmleute an, um Oliver Storz´ „Die Freibadclique“ zu drehen. Doch das Kulturgut hat auch eine Schattenseite.
Mineralfreibad in Bad Wimpfen soll erhalten bleiben: Fußballgroße Betonausbrüche im Becken
Dass das Bad bald 90 Jahre alt ist, lässt sich kaum mehr ignorieren: Das ganze Becken ist sanierungsbedürftig, der Beton hat fußballgroße Ausbrüche, berichtete Bürgermeister Andreas Zaffran im vergangenen Sommer, als gerade mal wieder die Beckenfolie geflickt wurde.

Diese Art der notdürftigen Rettung könne nicht ewig weiter betrieben werden. Doch bei einer umfangreichen Sanierung würden Kosten im mittleren bis hohen einstelligen Millionenbereich ins Haus stehen. Zaffran: „Das ist dann leider absolut nicht mehr darstellbar.“
Massimo Floris: „Ich habe meine Kindheit in diesem Freibad verbracht.“
Und so schwebt schon seit einiger Zeit die Sorge, das Bad könne bald geschlossen werden, wie eine schwarze Gewitterwolke über den Köpfe zahlreicher passionierter Freibadgänger wie Massimo Floris. „Ich habe meine Kindheit in diesem Freibad verbracht“, sagt der Bad Wimpfener. Floris ergriff deshalb die Initiative. Mit einem Aushang rief er die Freunde des Freibads zur Gründung eines Vereins auf, um gemeinsam für den Erhalt des Mineralfreibads zu kämpfen. Und sein Aufruf blieb nicht ungehört: Wenig später versammelte sich eine Gruppe Engagierter zur Gründung des Vereins Freibadfreunde Bad Wimpfen.
Freibadfreunde kämpfen für denkmalgeschütztes Mineralfreibad in Bad Wimpfen: Ein Ort, an dem man sich mit Namen begrüßt
Mehr als 50 Mitglieder sind es inzwischen, darunter viele Wimpfener, die seit Jahren ihren Sommerurlaub im Mineralfreibad verbringen oder nach getaner Arbeit den Sprung ins kühle Nass lieben. So wie Vereinsvorsitzende Claudia Betz. „Das Mineralfreibad darf nicht zugemacht werden“, erklärt die 64-Jährige, die in der Saison regelmäßig von Untereisesheim nach Bad Wimpfen zum Schwimmen radelt. „Es ist ein idyllisches Kleinod, eingebettet mitten in die Natur, gespeist aus Quellwasser, daneben der Neckar – so etwas sucht seinesgleichen.“

Der stellvertretende Vorsitzende, Mathias Ullrich, unterstreicht: „Viele sind seit ihrer Kindheit mit dem Freibad verbunden, es ist wie eine Heimat.“ Die Atmosphäre am Beckenrand sei familiär, „man begrüßt sich mit Namen“, sagt der Wimpfener, der das Bad fest ins Herz geschlossen hat.
Engagierte Bürger wollen Freibad in Bad Wimpfen retten: Ideen reichen von Veranstaltungen bis Mitnahme-Bänkle
„Unser Ziel ist es, die Stadt mit vereinten Kräften dabei zu unterstützen, das Freibad in Schuss zu halten und zu pflegen. Das ist eine Win-Win-Situation“, so Ullrich. Dass die Freibadfreunde zu ihrem Wort stehen, haben sie in diesem Frühjahr bereits mit tatkräftigem Einsatz bewiesen: Hecken wurden geschnitten, Pflanzen gewässert, das Moos vom Dach der Gebäude entfernt, die Umkleiden neu gestrichen. Bis zur Saisoneröffnung am 28. Mai wolle man noch kahle Rasenstellen nachsäen.
Doch damit nicht genug: Unter anderem wolle man das Freibad künftig auch für Veranstaltungen nutzen und dafür Sponsoren anwerben. „Vorstellbar wäre auch ein Volleyballturnier“, sagt Betz. Für die kleinen Badegäste wolle man das Bad attraktiver gestalten. Man überlege zudem, am Weg oberhalb des Freibads ein „Mitnahme-Bänkle“ aufzustellen, auf dem Platz nehmen könne, wer einen Chauffeur nach unten zum Eingang benötige.