Spendengelder helfen Hohenloher Mutter zum Neustart: Mit Beistand aus der Gewalt-Spirale
Mittel des Vereins Menschen in Not der Heilbronner Stimme helfen junger Frau und ihrem Sohn bei schuldenfreiem Neustart nach Gewalt-Erfahrungen in der Beziehung.

Auch bei einem stabilen Umfeld ist es schwer, mit Schicksalsschlägen umzugehen. Wenn aber persönliche Probleme, ein schlechter Bildungshintergrund und mangelnde Kenntnisse der Behördenstruktur aufeinandertreffen, beginnt sich die Abwärtsspirale zu drehen. Und ohne externe Hilfe ist dann kaum noch ein Ausweg möglich.
So erging es Natascha Tüx (Name von der Redaktion geändert). Die junge Frau ist in Polen aufgewachsen und als Jugendliche mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen. Aufgrund eines Unfalls in ihrer Jugend ist sie körperlich und geistig eingeschränkt. Bei ihrer Arbeit als Hotel-Zimmermädchen hat Tüx ihren Lebensgefährten kennengelernt. Im September 2023 kommt der gemeinsame Sohn zur Welt.
Jobcenter unterstützt junge Familie im Hohenlohekreis
Die junge Mutter kümmert sich fortan um das Kind, das Einkommen des Vaters reicht jedoch nicht, um die Miete der Wohnung auf dem Land im Hohenlohekreis zu decken. Unterstützend springt das Jobcenter ein. Tüx berichtet: „Es fällt mir schwer, Kontakte zu knüpfen. Und ohne Führerschein spielte sich der Alltag fast komplett in meinem Heimatort ab.
Kurzfristig bietet sich die Gelegenheit, einige Orte weiter, in eine andere Kommune im Hohenlohekreis zu ziehen. Da das Paar jedoch nicht die Zustimmung des Jobcenters einholt, übernimmt dieses die Miete nur anteilig. Tüx: „Unsere finanzielle Lage wurde immer problematischer, trotz Vollzeit-Beschäftigung meines Partners.“
Hohenlohekreis: Mitarbeiter des Jugendamts entfernen Bub von gewalttätigem Vater
Natascha Tüx berichtet: „Mit der Kürzung des Bürgergelds stand ich plötzlich vor der Entscheidung: Entweder kaufe ich Windeln oder bezahle den Rest der Miete.“ Aufgrund der angespannten Situation kriselt es auch in der Beziehung. Tüx’ Partner trinkt immer mehr Alkohol, schlägt seine Lebensgefährtin.
Nach mehreren Eskalationen und einem Annäherungsverbot hilft eine Familienhelferin, die Situation zu stabilisieren. Ein halbes Jahr später zieht der Vater zurück zu seinem Kind und Natascha Tüx. Doch schon nach kurzer Zeit beginnt er erneut, die Frau zu verprügeln. Vor drei Monaten nimmt schließlich das Jugendamt den Jungen in seine Obhut. Tüx: „Als die Mitarbeiter meinen Sohn abgeholt haben – das hat mich wie einen Schlag getroffen. Ich habe aber erkannt, dass wir einen Neuanfang brauchen.“
Mutter-Kind-Haus als Raum für Neustart nach Gewalterfahrung
Natascha Tüx trennt sich von ihrem Partner und kommt in einem Mutter-Kind-Haus unter. Dort lebt sie und wird begleitet und unterstützt. Die Kosten dafür bezahlt das Jugendamt.
Beim Vermieter und bei anderen Gläubigern hat Tüx Gesamtverbindlichkeiten in niederer vierstelliger Höhe offen. Stefan Kümmerle von der Schuldnerberatung im Landratsamt Hohenlohekreis berichtet: „Um ihr nach dem Ende der Maßnahme im Mutter-Kind-Haus einen schuldenfreien Start zu ermöglichen, gleichen wir ihre Schulden aus. Die dafür benötigten Mittel verwenden wir aus dem Fördertopf, den uns der Verein Menschen in Not zur Verfügung stellt.“
Darüber hinaus unterstützt die Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme beispielsweise auch den Kinderschutzbund Heilbronn, der jungen Menschen aus Familien mit geringem Einkommen die soziale Teilhabe ermöglicht.
Kommentare öffnen

Stimme.de
Kommentare