Gute Versorgung für Schlaganfallpatienten in der Region Heilbronn
Das SLK-Klinikum in Heilbronn hat schon früh zentrale Strukturen geschaffen, die nun auch im Zuge der Krankenhausreform kommen sollen.
Kurz vor der entscheidenden Abstimmung über die Klinikreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag zeigen die Ergebnisse eines neuen Datenreports des Science Media Center (SMC): Eine bessere Versorgung von Schlaganfall-Patienten in Deutschland wäre bei kaum längeren Fahrtzeiten des Rettungsdienstes möglich.
Die Ergebnisse sind hochaktuell, denn mit der Reform ist vorgesehen, die Schlaganfallversorgung künftig auf sogenannte Stroke Units, also spezielle Schlaganfall-Einheiten, zu konzentrieren.
Bei Schlaganfällen zählt jede Minute
Schlaganfälle sind akute Notfälle, Zeit und Qualität sind bei der Behandlung entscheidend. Je schneller die richtige Therapie beginnt, desto größer sind die Chancen, dass sich Symptome zurückbilden. Bis der Patient eine Klinik erreicht, sollen nach medizinischen Leitlinien nicht mehr als 30 Minuten vergehen.
Doch bislang werden nicht alle Betroffenen in eine Klinik gebracht, die auf die Versorgung von Schlaganfällen spezialisiert ist, auch Häuser ohne Stroke Unit werden angefahren. Die Daten zeigen: Würden Schlaganfallpatienten konsequent in spezialisierte Kliniken transportiert, wäre die Frist für 94 Prozent der Bevölkerung trotzdem einzuhalten.
Große spezialisierte Klinik am Gesundbrunnen in Heilbronn
In der Region gibt es ein dichtes Netz spezialisierter Angebote. So verfügt das SLK-Klinikum in Heilbronn über eine Einheit der höchsten Versorgungsstufe an der Klinik für Neurologie. Das Hohenloher Krankenhaus in Öhringen ist nach Auskunft einer Sprecherin an den teleneurologischen Dienst der Uniklinik Heidelberg angeschlossen. Auch die Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach und die GRN-Klinik in Sinsheim sind laut den Daten mit einer Tele-Einheit ausgestattet. Das Diakoneo in Schwäbisch Hall hat demnach eine Stroke Unit in der Klinik für Neurologie.
Genügend Betten an Kliniken in der Region
Die Region ist nach Einschätzung des SLK-Neurologen Professor Christian Opherk sehr gut aufgestellt. „Es gibt genügend Betten und die Patienten erreichen sie in der vorgesehenen Zeit.“ Die Fristen könnten laut SMC auch dann fast überall eingehalten werden, wenn ausschließlich spezialisierte Kliniken angefahren würden.
Einzig für Pfaffenhofen wird die durchschnittliche Fahrzeit von 30 Minuten leicht überschritten (30,8 Minuten). Auch für Langenburg (32,8 Minuten) und Schrozberg (31,4 Minuten) wird die Frist in diesem Szenario gerissen. Opherk sagt, die Daten seien nicht genau genug, um daraus Probleme abzuleiten.
Teils lange Anfahrtszeiten im Osten der Republik
Anders sieht die Lage im Osten aus. Vor allem in Teilen Sachsen-Anhalts und Mecklenburg-Vorpommerns würde sich die Anfahrtszeit zu einer spezialisierten Einheit teils deutlich erhöhen, in einigen Regionen auf über eine Stunde. Für insgesamt sechs Prozent der Bevölkerung könnten die Fristen nicht eingehalten werden, so der SMC. Luftrettung oder telemedizinische Netzwerke könnten stattdessen die Versorgung sicherstellen.
Leitlinien Ob die Klinikreform den Bundesrat heute passiert, ist unklar. Das Gremium muss dem Gesetz formell nicht zustimmen, könnte es aber an den Vermittlungsausschuss geben. Eine rasche Verständigung dort ist angesichts der fehlenden Mehrheiten für die Regierungsparteien ungewiss.