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Leingarten stellt Heizkonzept komplett um – Wärmepumpe statt Pellets

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Nach einem Ausfall der Pelletheizung in Leingarten soll das Nahwärmenetz künftig mit einer Wärmepumpe betrieben werden. Im Zuge der Sanierung der Festhalle soll eine PV-Anlage auf dem Dach installiert werden.


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Die Stadtverwaltung Leingarten vollzieht eine 180-Grad-Wende. Statt das Nahwärmenetz im Ortskern wie Ende April mit dem Gemeinderat beschlossen weiterhin mit einer Pelletheizung zu betreiben und diese zu erneuern, setzt das Rathaus nun auf eine Wärmepumpe.

Leingarten entscheidet sich anders als im April für Wärmepumpe statt Pelletheizung 

Seit 2010 werden das Rathaus, die Hans-Sauter-Schule, die Kita Kelterstraße und die Festhalle über eine Pelletheizung im Heizkeller der Festhalle versorgt. Kurzzeitig stellte der Ort auf Gas um, kehrte jedoch zur Pelletheizung zurück. Im Frühjahr 2025 fiel die Anlage aus – sie hatte ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Der Gemeinderat entschied sich im April für eine Erneuerung – nun erfolgt die Kehrtwende.

„In den letzten Wochen und Monaten haben sich Entwicklungen ergeben, die es aus Sicht der Verwaltung sinnvoll erscheinen lassen, die Entscheidung nochmals zu überdenken“, so Bürgermeister Ralf Steinbrenner.

Auf der Grünfläche (rechts), nördlich des Spielplatzes an der Festhalle Leingarten, soll die Wärmepumpe erbaut werden.
Auf der Grünfläche (rechts), nördlich des Spielplatzes an der Festhalle Leingarten, soll die Wärmepumpe erbaut werden.  Foto: Lina Bihr

Leingarten: Wärmepumpe soll rund 17.000 Euro einsparen

Die Landesförderung, die ursprünglich für die Erneuerung der Pelletanlage vorgesehen war, lässt sich auch für den Einbau einer Wärmepumpe verwenden. Diesen Vorschlag brachte die Verwaltung mit Bürgermeister Steinbrenner ein, der Gemeinderat stimmte zu.

„Mit der Wärmepumpe erzielen wir deutlich größere Einsparungen – sowohl finanziell als auch umwelttechnisch“, nennt Ingenieur Rolf Kurz als Hauptargument. Rund 17.000 Euro würde Leingarten pro Jahr einsparen, schätzt die Verwaltung. „Besonders attraktiv ist der Betrieb mit eigenem, günstigem Strom“, ergänzt Kurz.

Steinbrenner ergänzt: „Wir wollen die Festhalle im Rahmen eines Förderprogramms sanieren.“ Geplant ist, eine Förderung von 40 Prozent der Kosten zu nutzen. Neben Innenraumarbeiten, neuen Toiletten und einer modernen Fensterfront soll auf dem Dach der Festhalle eine Photovoltaik-Anlage installiert werden – eine Win-Win-Situation?

Im April für Erneuerung Pellet-Anlage entschieden: „Eine merkwürdige Lage“

„Wir befinden uns in einer merkwürdigen Lage“, sagt SPD-Stadtrat Wolfgang Kretschmann. „Als Hauptargument werden Kosteneinsparungen durch die Kombination aus Wärmepumpe und PV-Anlage genannt. Doch wann wird diese PV-Anlage installiert – und wie sieht es im Winter, der Hauptheizzeit, aus?“

Rolf Kurz antwortet: „Wenn die Wärmepumpe steht, nutzen wir Strom aus den bereits installierten PV-Anlagen in Leingarten.“ Ihm und der Verwaltung sei bewusst, dass der Strombedarf im Winter damit nicht vollständig gedeckt werden kann.

Perfekte Ergänzung für Wärmepumpe: Strom durch Windkraft

Freie-Wähler-Stadtrat Sebastian Hauff hat gerechnet: „Eine solche Wärmepumpe verbraucht 750.000 Kilowattstunden im Jahr. Eine PV-Anlage auf Ost- und Westdach bringt etwa 100.000 Kilowattstunden“, erklärt Hauff, der früher in einem Solartechnikunternehmen gearbeitet hat. „Wir rechnen uns das etwas schön – dennoch befürworte ich das Vorhaben.“ Eine ideale Ergänzung zur PV-Anlage sei Windkraft: „Von Frühjahr bis Herbst fällt der meiste PV-Strom an, während Windenergie vor allem im Winter zur Verfügung steht“, so Hauff. Damit ließe sich die Wärmepumpe ganzjährig nachhaltig betreiben.

Bauamtsleiter Ralf Eschelbach nennt den Zeitraum Mai bis Juni für den Baustart. Die rund 2,50 Meter lange, 1,30 Meter breite und 1,80 Meter hohe Wärmepumpe soll nördlich des Spielplatzes an der Festhalle aufgestellt werden. Die Lebensdauer solcher Anlagen beträgt etwa 15 Jahre. Im Sommer soll die Anlage zudem die Möglichkeit bieten, die angeschlossenen Gebäude zu klimatisieren.

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