Wie sich das Friedrich-von-Alberti-Gymnasium in 25 Jahren entwickelt hat
Das Friedrichshaller Gymnasium hat sich Alleinstellungsmerkmale erarbeitet und räumt mit Projekten immer wieder Preise ab. Was den besonderen Geist an der Schule ausmacht, berichten langjährige Lehrer.

"Es war ein Höhepunkt in meinen 24 Jahren als Bürgermeister“, so hatte Peter Knoche sich bei einer kleinen Feier 2021 an die Eröffnung des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums (FvAG) vor 25 Jahren erinnert. Ein Jubiläumsfest wurde coronabedingt erst diesen Sommer nachgeholt. Aber wie hat sich die Schule eigentlich entwickelt? Was macht sie aus? Darüber sprachen die langjährigen Lehrern Axel Schütz und Katy Stephan sowie Bürgermeister Timo Frey.
Der Rathauschef hob besonders hervor, dass konstante Schülerzahlen über 600 für Bad Friedrichshall als Bildungsstandort sprächen. Ihn mache stolz, dass das Gymnasium einen guten Ruf genieße und immer mit der Zeit gegangen sei. Zuletzt wurde die digitale Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht. Auch wenn alles länger gedauert habe, als es der Schule und der Stadt lieb war.
Seit diesem Schuljahr sind die Klassenräume mit Bildschirmen, PCs und Kameras ausgestattet, berichtete Katy Stephan. Medienkompetenz war am FvAG aber auch davor bereits ein großes Thema. Seit 2013 gibt es eine Medien-AG und Schüler werden zu Medienmentoren ausgebildet, so Katy Stephan.
Sozialkompetenztraining als Fach von Klasse fünf bis acht
Medienkompetenz bedeutet auch Sozialkompetenz – und diese wird am FvAG groß geschrieben. Die Schule wurde im vergangenen Jahr als eine von zwei Schulen in Baden-Württemberg für das Lebenskompetenzprogramm Lions Quest rezertifiziert. Im Umkreis ist das FvAG die einzige Schule, die von Klasse fünf bis acht eine Schulstunde pro Woche Sozialkompetenztraining unterrichtet, sagte Axel Schütz. Er hatte Lions Quest 2000 mit an die Schule gebracht. 2008 wurde das Leitbild „Wir fördern die Bildung individueller Persönlichkeiten auf ihrem Weg zur Verantwortung für sich und andere“ entwickelt. „Das hat der Schule nochmal einen Schub gegeben“, so Schütz.
Gerade nach den coronabedingten Schulschließungen merke man, wie wertvoll das Sozialprofil des FvAG sei, sagte Axel Schütz. Es fehle bei vielen Kindern an Fähigkeiten wie Zuhören oder sich in der Gruppe äußern. „Wir sind dabei, das aufzuarbeiten, das kostet viel Kraft“, beschrieb der Lehrer. Katy Stephan beobachtet, dass gerade die Schüler, die frisch von der Grundschule kommen, das Sozialkompetenztraining als Fach sehr mögen. „Es herrscht an dieser Schule ein anderer Geist“, gab Schütz Rückmeldungen von außen wieder. Einen großen Anteil hätten dabei auch die beiden Schulsozialarbeiterinnen.
Eine weitere Besonderheit ist das Musikprofil, das im Umkreis nur noch das Mönchseegymnasium in Heilbronn hat. „Vor allem die Musicals sind toll“, betonte Timo Frey. Schüler und Lehrer des FvAG bringen regelmäßig eines auf die Bühne. Nach der Corona-Pause laufe das nun wieder an, berichtete Katy Stephan. Die Möglichkeit, in Chören und Orchestern zu spielen, sowie in Musik Abitur zu machen, lockt auch Schüler außerhalb der Stadt an, sagen die Lehrer. Aber auch andere Interessen wie Naturwissenschaften und Sprachen kämen mit entsprechenden Profilen nicht zu kurz.
Seit diesem Schuljahr gibt es eine MINT-AG für Schüler, die besonders an Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik interessiert sind. Bekannt ist das FvAG auch für sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit. Mit der Schülerfirma Changemaker unter der Leitung von Axel Schütz , die es seit 2014 gibt, wurden bereits diverse Auszeichnung gesammelt. Fairtrade, Diversität, Anti-Diskriminierung sind dabei wichtige Themen.
Dieses und viele andere Projekte an der Schule leben vom außergewöhnlichen Engagement der Lehrer, hob Timo Frey hervor. Selbst am Wochenende und in den Ferien sei am FvAG etwas los. „Hier kann man sich auch als Lehrer entfalten, das ist nicht üblich“, lobte Axel Schütz.
Konkurrenz zu anderen Schulen gibt es immer, sagte Axel Schütz. Dass einige Bad Friedrichshaller Schüler zum Beispiel ans Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) in Neckarsulm gehen, habe aber keine schwerwiegenden Auswirkungen auf das FvAG. Die Schülerzahlen blieben seit Jahren über einer Zahl von 600. Die Schule sei inzwischen stabil vierzügig.
Gymnasium wünscht sich einen besseren Sonnen- und damit Hitzeschutz für den Sommer
Baulich hat sich das FvAG seit seiner Gründung 1996 enorm verändert. Es kam eine Mensa hinzu und ein Anbau für zusätzliche Klassenräume. Für die Zukunft wünscht sich die Schule einen besseren Sonnenschutz, sagte Katy Stephan. Da das Gebäude viele Fenster und Glasdächer habe, sei es im Sommer sehr heiß. Die Stadt prüfe, was möglich ist, sagt Timo Frey. Heute würde man die Schule unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels vielleicht anders bauen. Bei der Gründung sei es aber modernster Standard gewesen. Nun bessere man nach, wo es geht.
Für die Zukunft kann der Rathauschef sich eine Zusammenarbeit des Gymnasiums mit dem KI-Park in Heilbronn oder mit dem Schwarz-Projekt-Campus, der in Bad Friedrichshall gebaut wird, gut vorstellen. Aktuell ist es aber wichtiger, die alten Stärken wieder herauszuarbeiten, betonte Katy Stephan. Die Gemeinschaft habe während der Pandemie gelitten. Diese werde jetzt wieder gestärkt. Da helfe es, dass vom Hausmeister und der Sekretärin bis zum Förderverein am FvAG alle an einem Strang ziehen und die Schule unterstützen.



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