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Trotz Preisanstieg: Kunden bleiben Stadtwerken Bad Friedrichshall und Neckarsulm treu

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Die Stadtwerke Bad Friedrichshall und Neckarsulm heben die Strompreise drastisch an. Einen Rückgang bei der Anzahl der Verbraucher registrieren die Unternehmen nicht - das Gegenteil ist der Fall.

Die bundesweite Preisbremse soll ab kommendem Jahr den Strom wieder bezahlbarer machen. Dass Verbraucher für Energie in diesem Jahr teilweise drastisch mehr zahlen müssen, zeigen die Entwicklungen bei den Stadtwerken Bad Friedrichshall und Neckarsulm. Der Wegfall der EEG-Umlage sorgte nur für einen kurzen Moment für finanzielle Entlastung.

So steigt der Neckarsulmer Strompreis für Neukunden

Mit den aktuellen Preisen kommen die Stadtwerke Neckarsulm nicht mehr voran. Ab Januar kostet für Neukunden die Kilowattstunde im Tarif "SWN Strom Garant 12" 79,68 Cent, derzeit sind es noch 39,87 Cent. Bestandkunden zahlen den alten Preis, so lange der Vertrag noch gilt. Vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den drastischen Preisanstiegen auf dem Energiemarkt lag der Preis bis Ende 2021 noch bei 28,7 Cent für dieselbe Menge, im Januar 2022 stieg er auf 30,95 Cent. Für Oberbürgermeister Steffen Hertwig hat die aktuelle Erhöhung eine neue Qualität erreicht.


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Stadtrat Gerald Friebe (FDP) hakte nach, wie es mit zukünftigen Preisssenkungen aussieht. Stadtwerke-Chef Thomas Haag stellte sie fürs kommende Jahr eher nicht in Aussicht, die beschlossenen Preise blieben. Die Stadtwerke hätten die Strommengen fürs kommende Jahr bereits besorgt. Für die Branche insgesamt rechnet er mit niedrigeren Beschaffungspreisen ab dem Jahr 2024. "Garantieren kann es niemand", dämpfte er aber vorgezogene Erwartungen.

So viele Kunden haben die Stadtwerke Neckarsulm

Die von der Bundesregierung auferlegte Preisbremse stelle sicher, dass die Energiekosten bezahlbar bleiben und zugleich eine sichere Versorgung mit Strom und Gas gewährleistet ist, ergänzt Rathaussprecherin Anika Störner auf Anfrage. "Derzeit ist die Unsicherheit der Strom- und Gaskunden allerdings im Allgemeinen sehr groß." Da nahezu alle Versorger die Preise für 2023 "deutlich erhöht haben, ist die Anzahl an Kündigungen der Strom- und Gaskunden bei den Stadtwerken bisher sehr gering". Das Gegenteil ist sogar der Fall: Laut Rathaus stieg die Anzahl der Kunden in den vergangenen zwölf Monaten leicht von 1393 auf 1435.


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Das tut sich in Bad Friedrichshall

Auch Bad Friedrichshall erhöht die Preise. Neukunden mussten ab Oktober 2021 im Strom "Regenerativ" 42,82 Cent je Kilowattstunde bezahlen, im Januar 2022 waren es dann schon 44,82 Cent für dieselbe Menge. Ab Januar 2023 sind es für Neukunden 53,80 Cent. In Bad Friedrichshall bleiben die Kunden den Stadtwerken trotz dieser Preisanstiege treu, teilt Bürgermeister Timo Frey auf Anfrage mit. "Wir nehmen aus den Rückmeldungen unserer Kunden wahr, dass die Wahl des Versorgers derzeit nicht nur vom Preis abhängig ist." Vielmehr spielten auch "Verlässlichkeit, Versorgungssicherheit und die Möglichkeit, sich mit persönlichen Ansprechpartnern im Kundenzentrum austauschen zu können", laut Bürgermeister eine sehr gewichtige Rolle. "Hier können wir als Stadtwerke mit Vertrauen und Beständigkeit vor Ort bei unseren Kunden punkten."

Das belegen auch die Kundenzahlen: Vor einem Jahr belieferten die Stadtwerke ihren Strom an insgesamt 1700 Kunden, derzeit sind es 1800. Gas ändert sich kaum, 2300 Kunden haben die Stadtwerke aktuell in dieser Sparte, vor einem Jahr waren es genauso viel.

Auch das Wasser wird teurer

Der Strompreis steigt. Das wirkt sich auch an anderer Stelle der Infrastruktur aus - unter anderem in den Bereichen Frisch- und Abwasser. Die Wasserversorgung sei sehr stromintensiv, sagte Thomas Haag, der die Stadtwerke Neckarsulm leitet. Die städtischen Pumpen bräuchten genauso Strom wie die Bodenseewasserversorgung, die das Trinkwasser aus dem Süden in die Region fördert. Das macht sich bei den Abschlägen bemerkbar.

Derzeit sind für den Kubikmeter Wasser in Neckarsulm 2,57 Euro fällig, in Gundelsheim laut Preisvergleich 3,17 Euro und in Untereisesheim 1,84 Euro. Das ändert sich zum neuen Jahr. Dann müssen in Neckarsulm 2,84 Euro bezahlt werden. Laut Rathaus zahlt ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt dann etwas über 40 Euro mehr im Jahr.

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