Ein neues Wohn-Quartier wächst auf dem ehemaligen Kindersolbad-Gelände in die Höhe
Die ersten Rohbauten stehen auf dem ehemaligen Kindersolbad-Gelände in Bad Friedrichshall-Jagstfeld bereits. Es entstehen in zwölf Mehrfamilienhäusern 202 Mietwohnungen.

Nachdem viele Jahre nichts passiert ist, geht es jetzt ganz schnell: Auf dem Gelände des ehemaligen Kindersolbads an der Salinenstraße in Bad Friedrichshall baut die Weisenburger-Gruppe mit Sitz in Karlsruhe seit Frühsommer 2021 und hat bereits die ersten Rohbauten hochgezogen. Es entstehen zwölf Mehrfamilienhäuser mit 166 Wohnungen, 36 Mikro-Apartments und einer Gewerbeeinheit. "Wir sind gut im Termin", versichert Prokurist und Bauleiter Christian Janke bei einem Baustellenrundgang.
Auf allen drei Ebenen, auf denen die Gebäude am Hang entstehen, werde inzwischen gearbeitet. Verzögerungen gab es anfangs aufgrund des unregelmäßigen Untergrunds. Christian Janke erklärt, dass auf dem Grundstück früher drei Steinbrüche waren, die "unqualifiziert verfüllt" worden seien. Da es nur wenig Aufzeichnungen darüber gebe, musste die Baufirma zunächst den Untergrund sondieren, um ein stabiles Fundament schaffen zu können. "Das hat viel Zeit gekostet", sagt der Bauleiter. Beim Rohbau hole man das aber wieder auf.
Wohnhäuser sollen Mitte 2023 fertig sein

Derzeit wird hauptsächlich betoniert und gemauert. Um Rohre zu verlegen, muss in den teils sehr felsigen Untergrund mit schwerem Gerät gemeißelt werden, erklärt Christian Janke. In den ersten Gebäuden beginne parallel der Ausbau. Kommende Woche würden Fenster eingebaut. Bis Mitte nächsten Jahres will die Weisenburger-Gruppe mit dem Bau der Wohnhäuser fertig sein, sagt Geschäftsführer Sven Müller. Die Vermarktung der Wohnungen beginne frühestens Anfang des Jahres. Intern sei viel diskutiert worden, ob Wohnungen teilweise auch verkauft werden sollen. Die Entscheidung lautet aber: "Alle Wohnungen werden vermietet."
Darum kümmert sich die Investment-Firma Abrdn (gesprochen: Aberdeen), die das Projekt in Bad Friedrichshall von der Weisenburger-Gruppe gekauft hat. Die Unternehmen arbeiten seit rund 15 Jahren zusammen, erläutert Sven Müller. Abrdn tritt auch als Hausverwaltung auf. "Man bekommt alles aus einer Hand." Wie die Vermarktung ablaufe, und wo sich Interessenten wann melden können, wird noch geklärt, fügt Sven Müller hinzu.
Bürgermeister Timo Frey zeigt sich begeistert und lobt, dass die zwölf Mehrfamilienhäuser in einem Zug gebaut werden. Die Firma Hollerbach, die das Areal ursprünglich bebauen wollte, hätte ihr Vorhaben in mehreren Bauabschnitten verwirklicht. Dass es nun schneller geht, begrüßt Frey, da die Nachfrage nach Wohnraum sehr groß sei. Auch dass ein öffentlicher Weg durch das Gelände entstehe und die Salinenstraße im Zusammenhang mit den Bauarbeiten neugestaltet werde, bezeichnet der Rathauschef als Win-Win-Situation.
Baufirma plant eine große Mischung an Wohnungsgrößen

Einen breiten Angebotsmix hat sich die Firma Weisenburger für die 13.000 Quadratmeter Gesamtwohnfläche ausgedacht. "In dem Quartier wird man später alle Personengruppen antreffen", sagt Stephanie Koepner. So entstehen mehr als 30 Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von 100 bis 126 Quadratmeter. Knapp 60 Wohnungen bieten drei Zimmer auf rund 75 bis 85 Quadratmeter. Zudem sind Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 50 bis 60 und Mikro-Apartments mit je 20 Quadratmetern Wohnfläche geplant. Die Marktrecherche habe ergeben, dass diese Mischung stark nachgefragt sei, erläutert Koepner.
Dabei habe man im Großen und Ganzen die Dimensionen des ursprünglich geplanten Hollerbach-Vorhabens beibehalten, sagt Timo Frey. Zwar war damals von 140 Wohnungen die Rede, diese Zahl habe aber noch nicht dem Gesamtprojekt entsprochen, sagt Stephanie Koepner. Der Bürgermeister fügt hinzu, dass Weisenburger auch die Zahl der Parkplätze angepasst hat. Die Tiefgarage wird Platz für 235 Autos bieten, oberirdisch entstehen 45 Stellplätze, teilweise auch im öffentlichen Raum. Des Weiteren entstehen über 400 Fahrradabstellplätze.

Die Freiflächen im Quartier ebenso wie die Flachdächer werden laut Sven Müller begrünt. Auch ein Spielplatz ist vorgesehen. In einem der zwölf Gebäude, das an der Ecke Salinenstraße und Fahrberg gebaut wird, ist eine gewerbliche Nutzung geplant. Sven Müller kann sich eine Arztpraxis oder eine Bäckerei vorstellen. Da sei aber noch nichts entschieden.
Zufahrten zu Tiefgaragen in der Salinenstraße und am Fahrberg
Für Bedenken bei Anwohnern hatte während des Bebauungsplanverfahrens eine geplante Tiefgaragen-Einfahrt am Fahrberg gesorgt, die daraufhin gestrichen wurde. Damals wurde auch eine Einfahrt von der Salinenstraße aus in den Plan aufgenommen. Weisenburger plant die Zufahrten von der Salinenstraße und an zwei Stellen vom Fahrberg aus. Allerdings nicht an dem Abschnitt, der von der Salinenstraße bergab führt. "Die Steilstrecke bleibt frei", sagt Timo Frey. Hier sei lediglich eine Feuerwehreinfahrt geplant. Zu diesen Plänen gebe es auch keine Beschwerden mehr.