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3G-Regel gekippt: Wie finden das die Händler und Kunden?

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Keinen Impfnachweis mehr vorweisen: Vor wenigen Tagen wurde die 3G-Regelung in Baden-Württemberg für den Einzelhandel gekippt - vorausgesetzt es bleibt bei Alarmstufe I. Damit fallen Impfnachweis- und Corona-Testkontrollen am Laden-Eingang weg. Was erhoffen sich die Händler davon und wie kommt die Änderung bei den Kunden an?

Bei einer Stippvisite in Bad Wimpfen sind an einem Nachmittag unter der Woche eine Handvoll Passanten unterwegs. Eine davon ist Gerda Rebbe, die die Hauptstraße entlang geht und sich die Auslagen in den Schaufenstern anschaut. "Die Nachweiskontrollen haben mich bislang nicht davon abgehalten, in die Läden zu gehen", erklärt sie. "Man sollte auch im Ort einkaufen, damit die Geschäfte weiterleben", findet die Rentnerin. Trotzdem sei die Änderung nun eine Erleichterung im Alltag. "Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht alles zu schnell lockern", findet sie.


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Kaufverhalten hat sich geändert

Einige Meter weiter betreibt Georg Rakutt gemeinsam mit seiner Frau Nicola seit acht Jahren das Atelier Rakutt. "Wenn sie 20 Leute fragen, wissen zehn nichts von der Änderung", berichtet er. Die Menschen seien mittlerweile völlig verunsichert. Hinzu komme, dass sich das Einkaufsverhalten durch die Pandemie verändert habe. "Es verlagert sich viel ins Online-Geschäft." Um dem entgegen zu wirken, müsste man die Leerstände in der Stadt wieder auffüllen.

"Vor Corona gab es auch mal Montage, an denen wenig im Kässchen gelandet ist. Aber man konnte sich auf den Umsatz am Donnerstag und Freitag verlassen", berichtet er. Das sei mittlerweile anders. "Wenn man den ganzen Tag im Laden sitzt und nachher nichts im Kässchen ist, ist das schon frustrierend." Er hoffe nun auf besseres Wetter. "Wenn der Frühling kommt und die Außengastronomie wieder aufhat, ist wieder mehr Betrieb in der Stadt."

Gemeinsam mit Hund Fox hat das Ehepaar Monika und Josef Zentarra gerade einen großen Spaziergang in Bad Wimpfen gemacht. "Für die Händler ist die Änderung auf jeden Fall gut", findet Josef Zentarra. Generell seien er und seine Frau nicht ständig in Geschäften unterwegs. "Uns haben die Eingangskontrollen deshalb nicht sonderlich betroffen", erklärt er. "Für die jungen Menschen war das sicherlich eine größere Belastung", ergänzt seine Frau Monika.

Erleichterung für Händler

Jasmin Scheuring, Vorsitzende beim Handels- und Gewerbeverein (HGV) Bad Wimpfen, freut sich über die Gesetzesänderung: "Es bedeutet eine enorme Erleichterung für Händlerinnen und Händler. Endlich können wieder alle Kunden in den Geschäften bedient werden." Sie findet, dass es an der Zeit war, dass die Voraussetzungen für Einzelhandel und Lebensmittelhandel wieder gleichgesetzt werden. "Wichtig, nach wie vor, ist die Abstandsregel einzuhalten sowie das Tragen einer FFP2-Maske", betont sie.

Nicolas Härdtner, Vorsitzender beim Gewerbeverein Neckarsulm, erklärt, dass der Einzelhandel kein Infektionstreiber sei. "Insofern ist die Aufhebung der 3G-Regel aus Sicht der Händler zu begrüßen." Die Händler seien durch den zusätzlichen Aufwand der Kontrollen belastet und einige Kunden sind den Geschäften fern geblieben. "Ich hoffe, dass nun im Handel wieder ein Stück mehr Normalität einkehrt und dass die Kunden verstärkt den lokalen Handel nutzen."

Auch Alexandra Kaiser, Vorsitzende des HGV Bad Friedrichshall, empfindet die Änderung als wichtigen Schritt zurück zu einem normalen Leben. "Wir sind froh, dass es vorwärts geht. Dennoch wird es keinen "Run" auf Geschäfte und übervolle Straßen geben, vermutet sie. Die meisten Menschen seien noch sehr vorsichtig.


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Baden-Württemberg schafft Corona-Zugangsregeln im Einzelhandel ab


Änderungen

Seit Mittwoch gelten in Baden-Württemberg in der derzeit geltenden Alarmstufe I der Corona-Maßnahmen einige Lockerungen. Im Einzelhandel fällt die 3G-Regel weg. Zuvor hatten nur Geimpfte, Genesene oder Kunden mit einem aktuellen Test Zutritt. Auch eine geplante 3G-Vorschrift für Gottesdienste bleibt vorerst ausgesetzt. Weiter wurden die zulässigen Zuschauerzahlen bei Großveranstaltungen erhöht und die Kontaktverfolgung weitgehend aufgehoben. 

 

 

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