Keyless-Go-Diebstähle bleiben im Raum Heilbronn ein Problem
Seit Dezember verzeichnet die Heilbronner Polizei mehr Keyless-Go-Diebstähle teurer BMW- und Audi-Fahrzeuge. Eine Bande wurde noch nicht gefasst, doch es gibt immer wieder einzelne Festnahmen.
Keyless-Go-Diebstähle von hochwertigen Autos, oftmals von den Herstellern Audi und BMW, bleiben ein Problem in der Region. Keyless heißt schlüssellos – die Diebe setzten Geräte zur Verlängerung von Funkreichweiten der Autoschlüssel ein. Auf diese Weise stehlen sie Autos, ohne sie zu beschädigen.
Nach Angaben der Heilbronner Kripo sind die Zahlen seit Dezember vergangenen Jahres am Steigen. Zwar werden immer wieder Tatverdächtige festgenommen – so wie jetzt in einem Fall in Bad Rappenau-Bonfeld. Ein großer Schlag gegen eine Bande ist den Ermittlern diesmal aber noch nicht gelungen.
Mehr Auto-Diebstähle im Raum Heilbronn wegen Keyless-Go-System
Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag mitteilten, ist ihnen ein 40-jähriger Pole ins Netz gegangen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er es war, der vor eineinhalb Wochen einen Audi Q5 gestohlen hat, der vor einem Wohnhaus in der Nußäckerstraße in Bonfeld geparkt war.
Die Straße liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahn – was laut Polizei grundsätzlich Diebe anlockt. Vermutlich, heißt es in der Mitteilung, fing der Mann das Keyless-Go-Signal des Autoschlüssels ab.
Keyless-Go-Diebstähle im Raum Heilbronn: Autobesitzer hatte Diebstahl selbst noch nicht bemerkt
Noch in der Tatnacht sei der gestohlene Wagen auf der Autobahn A72 in Fahrtrichtung Osten durch hohe Geschwindigkeiten und eine unsichere Fahrweise aufgefallen, berichten Staatsanwaltschaft und Polizei. Eine zivile Polizeistreife der Verkehrspolizei Bayreuth habe den Audi an der Anschlussstelle Hof/Töpen gestoppt. Der Fahrer sei von den Polizisten kontrolliert worden, heißt es weiter. Dabei seien „Ungereimtheiten“ festgestellt worden, weshalb der Mann vorläufig festgenommen worden sei.
Bei einer Durchsuchung des Autos seien polnische Kennzeichen sichergestellt worden, die auf ein baugleiches Fahrzeug registriert seien. Die bayerische Polizei informierte daraufhin ihre Kollegen in Heilbronn. Die Ermittler in Heilbronn überprüften die Anschrift des Halters und „stellten überrascht fest, dass sein Audi fehlte“ – er hatte es offenbar selbst noch nicht bemerkt. Die Autoschlüssel hätten sich noch im Haus befunden.
Autodiebe aktiv: Heilbronner Ermittler hat es auf die Hintermänner abgesehen
Die Zahl der Keyless-Go-Diebstähle in der Region steigt nach Angaben von Mark Schück, Leiter des Arbeitsbereichs Seriendelikte bei der Heilbronner Kripo, bereits seit Dezember wieder an. Das Phänomen ist seit einigen Jahren bekannt. Immer wieder sind Banden in Polen und Litauen zerschlagen worden. „Was auch zu einem starken Rückgang der Taten geführt hat“, blickt Schück zurück. Gänzlich in den Griff bekommen haben Polizei und auch Autohersteller das Problem aber nie.
Seit Dezember kam es laut Polizei in der Region bereits zu einer zweistelligen Anzahl an Keyless-Go-Diebstählen. In diesem Zusammenhang gebe es bereits acht Festnahmen von Tatverdächtigen, sagt Schück. Jede Festnahme sei wichtig, aber „Wirkungstreffer“ seien nur die Schläge gegen Hintermänner. „Der Fahrer ist nur das unterste Glied einer Bande.“ Immer wieder mache er die Erfahrung, dass Fahrer einschlägig vorbestraft sind.
Keyless-Go-Sytem oft ausgenutzt: Wie das Risiko minimiert werden kann
Das Thema sei sehr technisch, erklärt der Kripobeamte. Autohersteller versuchten vieles, um Fahrzeugbesitzer zu schützen. Die Banden machten aber technische Fortschritte. Wer sein Auto nicht in einer Garage parken könne, dem rate er, seinen Autoschlüssel in speziellen Mäppchen zu verstauen, so Schück. Damit reduziere sich das Risiko deutlich.
Der Tatverdächtige des Bonfelder Diebstahls hat laut Polizei bei seiner Vernehmung eingeräumt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Er wurde am Freitag einem Haftrichter beim Amtsgericht Heilbronn vorgeführt und sitzt nun in U-Haft.