Holzlatten-Schlägerei am Heilbronner Marktplatz – Tatverdächtiger gefasst
Ein Video, das mutmaßliche Drogendealer zeigt, wie sie am Heilbronner Marktplatz aufeinander losgegangen, hat für Aufsehen gesorgt. CDU-Stadträte bringen nun einen Antrag für Videoüberwachung ein.
Die Polizei hat einen Tatverdächtigen aus der Krawallnacht auf dem Heilbronner Marktplatz festgenommen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Heilbronn und der Staatsanwaltschaft Heilbronn hervor.
Er soll einer der konkurrierenden Drogendealer sein, die dort am 25. Januar aufeinander losgingen. Ein privates Video zeigt die brutalen Szenen. Der 26-jähriger Algerier sei in einer Asylbewerberunterkunft in Wüstenrot festgenommen worden. Nach dem Mann sei nach dem Vorfall am 25. Januar gezielt gefahndet worden.
Holzlatten-Schlägerei in Heilbronn am Marktplatz: Dosen in Personengruppe geschleudert
Dem Tatverdächtigen ohne festen Wohnsitz wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er soll er trotz bestehenden Hausverbots am 25. Januar einen Dönerladen am Heilbronner Marktplatz betreten haben. Dort soll er mehrere Getränkedosen aus einem Kühlschrank geholt und diese anschließend nach draußen gezielt auf Kopfhöhe nach einem mutmaßlichen Widersacher geworfen haben. Anschließend soll er zwei weitere Dosen in eine Personengruppe geschleudert haben.
Durch intensive Kontrollen der Polizei, insbesondere am Marktplatz, wurde der Tatverdächtige unmittelbar nach der Tat identifiziert. Das Polizeirevier Heilbronn, das die Ermittlungen leitete, stellte fest, dass sich der Tatverdächtige ohne Meldung in verschiedenen Asylbewerberunterkünften aufhält. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn erwirkte daraufhin beim zuständigen Amtsgericht einen Haftbefehl wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Nach Schlägerei in Heilbronn: Politik für Videoüberwachung am Marktplatz
Nach der Krawallnacht hatten sich Vertreter fast aller Fraktionen des Heilbronner Gemeinderats für eine Videoüberwachung am Marktplatz ausgesprochen. Die AfD und die Grünen äußerten Skepsis.
Am Dienstag brachten Christoph Troßbach (44) und Thomas Randecker (52) für die CDU-Fraktion einen Antrag zum Thema „Videoüberwachung an den Kriminalitätsschwerpunkten der Innenstadt“ ein. Darin fragen sie Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel (69), wie viele Gewaltdelikte noch geschehen müssten, bis die Videoüberwachung komme. „Ich setze mich seit Jahren für eine Videoüberwachung am Markplatz ein und wurde anfangs noch als Nestbeschmutzer beschimpft“, sagt Troßbach. Er sei nun froh, dass das Thema von mehreren Fraktionen befürwortet wird.
Ob Kameras aufgestellt werden, soll nach dem Willen der CDU nicht nur für den Marktplatz geprüft werden. Das K3 und der Bahnhofsvorplatz sind ebenso Teil der Überlegungen. Hierfür fordert die CDU, dass die Kriminalitätsdaten für die Innenstadt der vergangenen fünf Jahre offengelegt werden. In der Hauptsache geht es um Drogendelikte, Körperverletzungen, Raub und Diebstahl.
Diskussion über Videoüberwachung in Heilbronn: Was im Gesetz steht
Um eine Videoüberwachung überhaupt zu ermöglichen, sind Kriterien aus dem Paragraf 44 des Landes-Polizeigesetzes zu erfüllen. Dort heißt es, dass die Polizei und die Ortspolizeibehörde – also der Oberbürgermeister als deren Leiter – an öffentlich zugänglichen Orten Bild- und Tonaufzeichnungen von Personen anfertigen können, wenn sich die Kriminalitätsbelastung dort von der des übrigen Gemeindegebiets deutlich abhebt. Und wenn davon auszugehen ist, dass dort auch künftig Straftaten begangen werden. Troßbach erwartet, dass er Antworten bei der Gemeinderatssitzung im März, spätestens im April, erhält.
Schlägerei in Heilbronn: Tatverdächtiger ist in Untersuchungshaft
Wie Polizei-Pressesprecher Frank Belz (52) erklärt, stehe man mit der Stadt Heilbronn in ständigen Überlegungen, was die Frage der Videoüberwachung anbelangt. „Die Diskussion ist in vollem Gange.“
Polizeitaktische Gesamtzusammenhänge seien zu beachten. So stelle sich die Frage, ob Live-Aufnahmen von einem Beamten ausgewertet müssen und ob ein Interventions-Team der Polizei notwendig sei, um schnell eingreifen zu können. Der 26-jährige Tatverdächtige wurde am Montag einem Haftrichter vorgeführt und sitzt in Untersuchungshaft.
Randalenacht: Am 25. Januar war es in der Kaiserstraße in Heilbronn zu zwei Schlägereien von mehreren Personen gekommen. Vor einem Schnellimbiss in der Kaiserstraße gingen mehrere Personen mit Holzlatten aufeinander los. Außerdem sollen Dosen und ein Brotmesser geworfen worden sein. Die Fassade des Imbisses wurde beschädigt. Wenige Stunden zuvor war es dort bereits zu einer Schlägerei gekommen.

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