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Hohe Temperaturen im Sommer
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Kostenloses Wasser und mehr: Das bieten Städte im Raum Heilbronn bei extremer Hitze

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Hitzewellen im Sommer in Deutschland sind keine Ausnahme mehr. Wie Kommunen in der Region gegen Überhitzung vorgehen.


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Der Sommer ist bald da und mit ihm steigende Temperaturen und viel Sonne. Doch Hitzewellen sind in Deutschland längst keine Ausnahme mehr. Zu viel Hitze kann schädlich sein: Sie beeinträchtigt das Wohlbefinden, mindert die Leistungsfähigkeit und gefährdet die Gesundheit.

In Heilbronn ist Hitzeschutz ein fester Bestandteil der kommunalen Klimaschutzstrategie. Das Gesundheitsamt hat im Jahr 2023 einen Fünf-Punkte-Maßnahmenplan entwickelt, der unter anderem eine sogenannte Kommunikationskaskade bei Hitzewarnungen, gezielte Informationen im Fall einer Hitzewarnung, präventive Sensibilisierung sowie die Bereitstellung von Trinkwasser umfasst.

Heilbronn setzt auf umfassenden Hitzeschutzplan und digitale Informationsangebote

Ergänzt wird das Konzept durch die interaktive Karte „Kühle Orte in Heilbronn“, die online abrufbar ist. Sie zeigt sowohl klimatisierte Innenräume wie die Kunsthalle Vogelmann oder die Stadtbibliothek als auch kühlende Außenbereiche wie Parks und Waldflächen. Zudem leitet die Stadt Hitzewarnungen an stationäre, teilstationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen sowie an Quartierszentren weiter.

Zusätzlich stellt Heilbronn im öffentlichen Raum Trinkwasser zur Verfügung, beispielsweise über Trinkbrunnen am Markt- und Kiliansplatz.

Regenwasser lokal auffangen und Co.: Das macht Eppingen 

Auch Eppingen hat bereits viele Maßnahmen umgesetzt oder auf den Weg gebracht, wie Pressesprecherin Vanessa Heitz berichtet. So wurden in Bebauungsplänen Begrünungspflichten für Dächer und Fassaden festgeschrieben, hitzeintensive Bereiche wie etwa der Parkplatz am Pfaffenberg entsiegelt. Durch gezielte Baumneupflanzungen wurde das Stadtklima verbessert. Zudem sorgen Trinkwasserspender, beispielsweise am Spielplatz am Altstadtweiher, für Abkühlung an heißen Tagen.

Ein weiteres zentrales Element ist die Umsetzung des sogenannten Schwammstadt-Prinzips: Regenwasser wird lokal aufgefangen und gespeichert, so dass in trockenen und heißen Zeiten ausreichend Wasser für die Bewässerung der städtischen Vegetation zur Verfügung stehe.

Diese Bereiche in Eppingen sind besonders von Hitze betroffen

Die enge Verzahnung von Wasserwirtschaft und Grünraumplanung bringt laut Heitz zahlreiche Synergieeffekte mit sich – von der Vermeidung lokaler Überflutungen bei Starkregen über die Verbesserung der Luftqualität bis hin zur Reduktion von Trockenheit und Hitzeinseln.

Eine Klimaanalyse der Stadt zeigt, dass sich die Eppinger Kernstadt in weiten Teilen extrem aufheizen kann. Besonders stark betroffen sind demnach die Innenstadt sowie die entlang der Bahntrasse gelegenen Gewerbegebiete. Auch in den Stadtteilen Mühlbach und Elsenz weisen die dortigen Gewerbeflächen eine deutlich überdurchschnittliche Hitzebelastung auf. Selbst auf landwirtschaftlich genutzten Freiflächen ist die Wärmebelastung infolge fehlender Verschattung zum Teil erhöht. Eine geringe bis sehr geringe thermische Belastung herrscht hingegen nur in den Wald- und Gehölzflächen. 

Neckarsulm entwickelt Klimafolgenanpassungskonzept für thermische Hotspots

Auch Neckarsulm ist zunehmend von den Folgen des Klimawandels betroffen. „Die immer höheren Temperaturen und vermehrten Hitzeperioden sind für die Bevölkerung deutlich spürbar“, sagt Pressesprecher der Stadt, Andreas Bracht. Die Stadt hat ein sogenanntes Klimafolgenanpassungskonzept erstellt, um den Umgang mit der steigenden Hitzebelastung systematisch anzugehen.

Laut Andreas Bracht zählen vor allem die Altstadt, die Gewerbegebiete am südlichen Stadtrand und das Audi-Produktionsareal zu den „thermischen Hotspots“. Auch einige dicht besiedelte Wohngebiete seien stark betroffen – eine Folge des hohen Anteils versiegelter Flächen, die sich tagsüber intensiv aufheizen, so der Rathaussprecher auf Anfrage. Während an den Ortsrändern nachts Kaltluftwinde für Abkühlung sorgen, bleiben im dicht bebauten Stadtzentrum sogenannte Hitzeinseln bestehen. „Wohnortnahe, gut erreichbare Grünflächen werden für die Lebensqualität immer wichtiger.“

Alter Friedhof in Neckarsulm soll zur Grün-Oase werden 

In der Neckarsulmer Innenstadt sollen gezielt kühle Ausgleichsräume entstehen, etwa durch die geplante Erweiterung des Stadtparks oder die Aufwertung des Alten Friedhofs in der Steinachstraße. „Er wird als Grün-Oase in den kommenden Jahren gestalterisch aufgewertet und als öffentliche Parkanlage weiterentwickelt.“

Um die Hitzebelastung kurzfristig zu senken, hat die Stadt außerdem Sonnensegel installiert und asphaltierte Flächen wie am Festplatz Pichterich teilweise entsiegelt und neu gestaltet.

SLK-Klinik Heilbronn gibt Tipps gegen Hitze 

Um sich zu schützen, reicht Sonnencreme allein nicht aus, betont Mathias Burkhardt, Pressesprecher der SLK-Kliniken Heilbronn. „Unverzichtbar sind eine Kopfbedeckung, eine Sonnenbrille sowie luftige, schützende Kleidung. Wichtig ist auch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr – zwei bis drei Liter am Tag sollten es an heißen Tagen mindestens sein.“ Spaziergänge oder Sport während der Mittagshitze sollten konsequent vermieden werden.

Typische Symptome bei großer Hitze sind laut Burkhardt allgemeine Schwäche, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Sehstörungen. Viele Betroffene leiden zudem unter Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen oder niedrigem Blutdruck – im schlimmsten Fall kann es sogar zu Bewusstseinsstörungen kommen.

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