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BKA vermeldet Höchststand
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Mehr Angriffe auf Polizisten als je zuvor – Starker Anstieg in Heilbronn

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Die Gewalt gegen Beamte im Präsidiumsbereich Heilbronn ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Bundesweit hat die Zahl der Angriffe gegen Polizisten einen neuen Höchststand erreicht.


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Polizeibeamte werden immer öfter Opfer von gewalttätigen Angriffen. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) sind 2023 etwa 46.200 Fälle von Gewalt aktenkundig geworden, was einen neuen Höchststand bedeute, erläuterte das BKA in Wiesbaden. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl bundesweit um acht Prozent.

Der Trend setzt sich im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn fort. Dort sind die Fälle sogar deutlich stärker angestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2022 hat sich laut Statistik des Polizeipräsidiums Heilbronn die Zahl im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf 352 Fälle erhöht. Nimmt man die Vor-Corona-Zahlen, sind die Fälle um gut 65 Prozent gestiegen.

Polizisten werden immer öfter angegriffen: 9500 geschädigte Beamte mehr als im Jahr zuvor

2023 wurden laut BKA bundesweit etwa 105.700 Polizistinnen und Polizisten Opfer von Angriffen oder Gegenwehr. Das seien 9500 geschädigte Beamte mehr als noch im Jahr zuvor. Gesunken sei im vergangenen Jahr die Fallzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung. Die Zahl der registrierten Delikte nahm laut Statistik um 13 Prozent auf 1260 Fälle ab.

Angriffe auf Polizisten: Alkohol und Drogen spiele häufig eine Rolle

Nach Angaben von Frank Belz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, nehme der Respekt vor der Polizei spürbar ab. Die Beamten repräsentierten den Staat sichtbar. Oft sei bei Einsätzen die Haltung: „Von denen lassen wir uns nichts sagen“, sagt der 52-Jährige. Enthemmende Wirkstoffe wie Alkohol oder Drogen führten ebenfalls zu mehr Angriffen. Profilierungssucht in der Gruppe seien ebenfalls Treiber.

Laut BKA wurden im vergangenen Jahr 40 versuchte Tötungen von Polizistinnen und Polizisten erfasst, drei mehr als im Jahr 2022. Kein Beamter kam dabei im vergangenen Jahr zu Tode, während 2022 noch ein Polizist und eine Polizistin von einem Wilderer im pfälzischen Landkreis Kusel erschossen wurden.

Nach dem tödlichen Messerangriff auf den Polizisten Rouven Laur in Mannheim im Mai dieses Jahres hat die Diskussion um islamistisch motivierte Gewaltdelikte zugenommen. Der tatverdächtige 25-jährige Sulaiman A. soll zuvor zum Dschihad gegen den Westen aufgerufen haben. In einem Interview mit der Heilbronner Stimme erklärte der Polizeiwissenschaftler Hermann Groß von der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit, dass man dieses Jahr von einem Anstieg der Messerangriffe ausgehen müsse.

Einsatz der Dienstwaffe polizeilich geregelt

Letzte Mittel Möglicherweise steigt dadurch auch die Zahl des Schusswaffengebrauchs durch Polizisten. Belz vom Polizeipräsidium erklärt, dass der Einsatz der Dienstwaffe polizeigesetzlich geregelt sei und das letzte Mittel der Beamten sei. Ein Angreifer mit dem Messer sei aus kurzer Distanz kaum anders aufzuhalten als durch einen Schuss aus der Dienstwaffe. „Die Polizei macht von der Waffe Gebrauch, wenn Gefahr fürs eigene Leben oder das Leben eines anderen droht.“

Psychisch kranke Menschen, die mit Messern oder anderen gefährlichen Gegenständen bewaffnet sind, seien besonders gefährdet, von der Polizei erschossen zu werden, erklärt Polizeiwissenschaftler Groß. „Was soll ein Polizist bei einem Messerangriff auch anderes tun, als von der Dienstwaffe Gebrauch zu machen?“, fragt der 64-Jährige. Er geht dauerhaft nicht von steigenden Zahlen aus, was den Schusswaffengebrauch der Polizei anbelangt. „Es gibt ein Auf und Ab, aber keinen klaren Trend.“ 

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