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Geschlagen, angespuckt, unterdrückt: Heilbronner Verein rettet Mutter aus Ehe-Hölle

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Eine Mutter dreier Kinder aus dem Raum Heilbronn leidet unter der häuslichen Gewalt ihres Ehemanns. Der Verein Frauen helfen Frauen sorgt dafür, dass die Frau mit ihren Kindern nun einen sorgenfreien Neustart angehen kann.


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Sie darf die Wohnung nicht heizen. Duschen ist für sie selbst und die drei Kinder nur einmal in der Woche erlaubt. Und selbst einkaufen darf sie nicht. Das Leben von Karla V. (Name von der Redaktion geändert) aus dem Raum Heilbronn gleicht einem Albtraum. Verantwortlich dafür ist V.s Ehemann, der den Alltag nach strikten Regeln organisiert. Zugriff auf Geld und Konto hat auch nur ihr Mann, mit dem sie seit fünf Jahren verheiratet ist.

Den Mitarbeiterinnen des Vereins Frauen helfen Frauen schildert Karla V. unter Tränen: „Mein Mann hat mich vor zwei Jahren fast täglich geschlagen. Heute schreit und spuckt er mich nur noch an, wenn er verärgert ist oder ich seine Erwartungen nicht erfüllt habe.“

Mutter wie Besitz behandelt – Heilbronner Verein Frauen helfen Frauen unterstützt

Der Kontakt zwischen Frauen helfen Frauen und Karla V. kam aufgrund einer Meldung der Polizei wegen eines Falls von häuslicher Gewalt zustande. Telefonisch nahmen die Mitarbeiterinnen Kontakt zu V. auf. Ein persönliches Treffen in der Beratungsstelle mit V. ist nicht möglich, da V.s Ehemann sie streng kontrolliert und überwacht. Hätte er von dem Termin erfahren, wäre wohl ein weiterer häuslicher Gewalt-Exzess angestanden.

Das Leben lag in Scherben, ein Alltag war nur unter strengen Regeln möglich. Nach jahrelanger Unterdrückung kann die Mutter dreier Kinder im Frauenhaus endlich ein angstfreies Leben führen.
Das Leben lag in Scherben, ein Alltag war nur unter strengen Regeln möglich. Nach jahrelanger Unterdrückung kann die Mutter dreier Kinder im Frauenhaus endlich ein angstfreies Leben führen.  Foto: Fabian Sommer

Im Gespräch mit den Sozialarbeiterinnen fängt V. immer wieder an zu weinen und erklärt: „Ich kann nicht mehr, habe Angst um meine Kinder.“ Sie erzählt von einem kurzen Krankenhausaufenthalt des Mannes: „Es war so schön, als er ein paar Tage nicht zu Hause war. Ich konnte mich ganz frei bewegen, ohne Angst einschlafen und duschen, wann immer ich wollte. Wenn er da ist, fühle ich mich wie sein Besitz. Er unterdrückt mich, und ich darf meine Meinung nicht äußern.“

Frauenhaus als Schutz bei häuslicher Gewalt

Das Team von Frauen helfen Frauen bietet Karla V. und ihren Kindern die Aufnahme in einem Frauenhaus an. Sie äußert Bedenken, da ihre Tochter dann die Schule wechseln müsse und bittet um einen Tag Bedenkzeit. Sie werde sich am nächsten Tag melden. Selbst können die Helferinnen Karla V. nicht kontaktieren, da der Ehemann auch das Handy streng überwacht. Deshalb gibt V. die Nummer ihrer Cousine an, über die die Helferinnen Informationen an Karla V. weitergeben können.

 

Am nächsten Tag meldet sich die Mutter dreier Kinder dann mit der Bitte um eine Aufnahme in einem Frauenhaus. Die Suche beginnt – und erfreulicherweise können die Helfer rasch einen Platz für sie und die Kinder ausfindig machen.

Stimme-Aktion Menschen in Not unterstützt Heilbronner Verein Frauen helfen Frauen

Kompliziert war nun allerdings noch der Weg in ihr neues und sicheres Zuhause. Karla V. hatte keinerlei finanzielle Mittel, um die Reise zu bewältigen. So organisierten die Helferinnen des Vereins Frauen helfen Frauen für sie ein Taxi, das sie mit ihren Kindern zu einer sicheren Uhrzeit abholte und zu einem vereinbarten Platz brachte, an welchem die Kolleginnen des Frauenhauses Karla V. und ihre drei Kinder schließlich abholten.

Der Verein Menschen in Not, die Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme, unterstützt Frauen helfen Frauen mit einem Teil der eingegangenen Spenden, damit finanzielle Mittel vorhanden sind, um Frauen wie Karla V. aus ihrem Elend herauszuholen und ihnen wieder ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

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