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Sanierung von Aquatoll in Neckarsulm: Warum es kein Geld für das Freizeitbad gibt

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Die Stadt Neckarsulm gilt als reich. Dennoch wird das Freizeitbad Aquatoll nicht saniert. Wofür es stattdessen Geld gibt.

Das Aquatoll in Neckarsulm müsste saniert werden. Doch die Stadt hat das Geld nicht.
Das Aquatoll in Neckarsulm müsste saniert werden. Doch die Stadt hat das Geld nicht.  Foto: Seidel, Ralf

Kann sich eine vermeintlich reiche Stadt wie Neckarsulm nicht doch die Sanierung und den Weiterbetrieb des Freizeitbades Aquatoll leisten? Diese Frage ist für manche in der Zwei-Flüsse-Stadt immer noch nicht zufriedenstellend beantwortet, zumal die Hoffnung besteht, mit der Planung des Bürgerparks zumindest das Außenbecken wieder in Betrieb zu nehmen. Mittlerweile hat der Gemeinderat entschieden, auch dieSauna auf dem Gelände abzureißen.

Die Finanzlage in Neckarsulm ist nicht so gut, wie sie scheinen mag, warnt Kämmerer Jürgen Kaufmann immer wieder. Für die kommunale Wärmeplanung müssen wenigstens 100 Millionen Euro investiert werden, für den Neubau der Franz-Binder-Verbundschule und die Sanierung der Hermann-Greiner-Realschule sind fast 80 Millionen Euro geflossen.

Sanierung von Aquatoll in Neckarsulm: Warum es kein Geld für das Freizeitbad gibt

Auf dem Sanierungsfahrplan stehen die Ballei, etliche Kitas, die Hallen im Pichterich, Neuberg und die Hüttberghalle, viele Abwasserkanäle, das Feuerwehrhaus Obereisesheim und noch einiges mehr. "Wir haben eine super Infrastruktur, aber die muss auch unterhalten werden", betont der Chef der Finanzverwaltung. 

Alles, was neu gebaut wird, belaste nicht nur durch die Investitionen, sondern auch durch die Abschreibungen den kommunalen Haushalt. Man habe jetzt schon "ein jährliches Defizit im zweistelligen Millionenbereich. Alle Investitionen müssen aus den Rücklagen finanziert werden. Wir leben von der Substanz." 

Die Kosten für Personal und den Unterhalt der städtischen Einrichtungen steigen stetig. Die Haupteinnahmequelle Gewerbesteuer schwankt stark. Deshalb unterstützt Kaufmann die Initiative des Gemeindetages, die stetig wachsende Aufgabenfülle der Kommunen auch verlässlich zu finanzieren. 

Lieber Klimaschutz als Freizeitbad: Wofür Neckarsulm Geld ausgibt

Mobilität, Bildung, Digitalisierung und Klimaschutz sind die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft. "Das Thema Freizeit ist keine Kernaufgabe der Stadt", betont Kaufmann. Eine Freizeiteinrichtung wie das Aquatoll müsse aus anderen Haushaltsbereichen querfinanziert werden. Nicht nur der laufende Betrieb sei defizitär gewesen. "Es wurden auch nie Abschreibungen für eine Sanierung oder einen Neubau erwirtschaftet." 

Gäbe es die anderen, drängenden Aufgaben nicht, könne man sich ein Freizeitbad leisten. Rein aus finanz-technischen Überlegungen investiert der Kämmerer lieber in den Klimaschutz. "Wenn ich eine Fläche entsiegle, dann entstehen dadurch keine Folgekosten wie bei einem Neubau." 

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