FDP nach verlorener Bundestagswahl: Zwischen Schockmoment und Hoffnung
Nach dem Scheitern bei der Bundestagswahl und in Hamburg: Liberale aus der Region wollen sich bis zur Landtagswahl neu aufstellen. Der Stadt- und Kreisverband setzt auf die Basis.
Mit 4,3 Prozent der Stimmen aus dem Bundestag geflogen, in Hamburg mit gerade einmal 2,3 Prozent unter den „Sonstigen“ gelistet: Die FDP durchleidet schlimme Zeiten. Nachdem sie dem nächsten Bundestag nicht mehr angehören werden, sind die Liberalen jetzt gerade noch im Europaparlament und in neun Landesparlamenten vertreten.
Und das nach einem Spitzenergebnis von 11,5 Prozent für die Partei bei der Bundestagswahl vor drei Jahren. „Das war schon ein Schockmoment. Da geht man nicht einfach zum Alltag über. Es ist uns einfach nicht gelungen, das in der Ampel verlorene Vertrauen zurückzugewinnen“, zieht der FDP-Landtagsabgeordnete Nico Weinmann aus Heilbronn eine ernüchternde Bilanz. Auch Christian Lindner als Spitzenkandidat habe längst nicht mehr die Zustimmung bekommen wie in den Vorjahren.

FDP nach verlorener Bundestagswahl: Vertrauen aufbauen bis zur Landtagswahl in Baden-Württemberg
Viel Zeit bleibt der FDP aber nicht, dieses Vertrauen wieder aufzubauen, denn im Frühjahr 2026 finden schon die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz statt. Und während die Liberalen mit nur 5,5 Prozent knapp in den Mainzer Landtag einzogen, gab es im Stammland Baden-Württemberg mit 10,5 Prozent ein starkes Ergebnis.
„Wir sind natürlich niedergeschlagen, aber Untergangstimmung herrscht nicht“, fasst der FDP-Kreisvorsitzende Matthias Mettendorf die aktuelle Lage an der Basis zusammen. Immerhin verzeichne die Partei, die im Stadt- und Landkreis rund 300 Mitglieder, hat bei einem Austritt zehn Neueintritte.
FDP nach Bundestagswahl 2025 überzeugt: Wir werden gebraucht
„Viele sagen uns heute schon wieder, wir werden gebraucht“, versichert Mettendorf. Er setzt mit Blick auf die Landtagswahl auf die regionalen Abgeordneten Nico Weinmann aus Heilbronn und Georg Heitlinger aus Eppingen. „Ich bin sicher, dass wir die Leute auch wieder überzeugen können.“ Bis dahin erhoffe er sich auch eine Schub vom Bundesparteitag im Mai.
Darauf hofft auch Nico Weinmann: „Das Potenzial ist da, das heißt aber nicht, dass es ein Selbstläufer wird“, betont der Landtagsabgeordnete, der für sich persönlich auf einen guten Listenplatz unter den ersten zehn setzt. Erstmals wird der Landtag in Baden-Württemberg 2026 mit Erst- und Zweitstimme gewählt, nachdem die Bürger bei Landtageswahlen zuvor nur eine Stimme hatten. Das bedeutet, dass Kandidaten von kleineren Parteien in aller Regel nur über die Liste ins Parlament einziehen.
Landtagswahl 2026 in Baden-Württemberg: Die Wahlen für die FDP als Nagelprobe
„Die Wahl wird für uns zur Nagelprobe. Ich werde versuchen, meinen Beitrag zu leisten und bin optimistisch“, sagt Weinmann. Eine echte Nagelprobe wird auch der Bundesparteitag im Juli, bei dem die FDP eine neue Spitze bestimmt. Weinmann wünscht sich bei den Vorstandswahlen beim Parteivorsitz einen jüngeren Kandidaten als die bisher genannten Wolfgang Kubicki und Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Ich könnte mir Christian Dürr gut vorstellen“, so der Heilbronner.

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