Faschingsumzug in Ellhofen: Kraftakt für Sulmtalnarren – nicht nur bei Sicherheit
2500 Teilnehmer und tausende Zuschauer werden am Sonntag, 16. Februar, beim Faschingsumzug der Sulmtalnarren in Ellhofen erwartet. Hinter der Veranstaltung steckt ein großer Aufwand, den man vermutlich nicht auf den ersten Blick erkennt.
Es ist bei allen großen Umzügen in der Region dasselbe. Im Vorfeld werden gemeinsame Besprechungen von Polizei, Ordnungsamt, Gemeindevollzugsdienst, Feuerwehr, Rotem Kreuz, gegebenenfalls Security und dem jeweiligen Faschingsverein anberaumt. Das ist nichts Neues, und doch ist jedes Jahr etwas anders.
Nach Magdeburg-Anschlag: Schärfere Sicherheitsmaßnahmen bei Faschingsumzug in Ellhofen
„Dieses Mal haben wir eine Verschärfung wegen des Anschlags in Magdeburg“, sagt Peter Wiederhold, der als Zugmarschall schon viele Ellhofener Faschingsumzüge organisiert hat und 2025 für seinen verhinderten Nachfolger Michael Baumann einspringt. So müssen Zufahrtsstraßen nach Ellhofen mit querstehenden Lkw gesperrt werden. Diese wiederum dürfen nicht einfach abgestellt werden, erläutert Wiederhold, sondern müssen mit einem Fahrer besetzt sein, um im Notfall schnell Platz machen zu können. Diese Lkw muss man erst einmal organisiert bekommen.
Die Sulmtalnarren haben Glück: Die örtlichen Firmen Jung Garten- und Landschaftsbau und Roland Schwarz stellen Fahrzeuge aus ihrem Fuhrpark zur Verfügung.
Umzug in Ellhofen: Drei große Parkplätze stehen zur Verfügung
Die versperrten Zufahrten haben Konsequenzen: Nach 13 Uhr ist eine Zufahrt nach Ellhofen nicht mehr möglich, sagt Peter Wiederhold. Er hat den dringenden Appell an alle Besucher: „Nutzt die Stadtbahn.“ Wer doch mit dem Auto kommt: Wie jedes Jahr stehen drei größere Parkplätze zur Verfügung: bei Edeka Ueltzhöfer, bei der Baywa und der Park-and-Ride-Platz an der S-Bahnhaltestelle im Gewerbegebiet. Von allen dreien ist es ein kurzer Fußmarsch in die Ortsmitte, wo sich der Gaudiwurm ab 13.31 Uhr im Zickzack-Kurs auf einer Länge von 1,6 Kilometern durchschlängelt.
Auch andere Dinge sind in Sachen Verkehr zu regeln: Die Querspange ist am 16. Februar ab dem Vormittag nur als Einbahnstraße in Richtung Autobahnzubringer B39a befahrbar. Für Umzugsteilnehmer ist die Anfahrt zur Aufstellung laut Wiederhold nur über Obersulm möglich.
170 Gruppen werden zum Umzug in Ellhofen erwartet
170 Gruppen aus über 50 Vereinen werden erwartet – alles in allem rechnen die Sulmtalnarren (SNE) mit 2500 Teilnehmern. Der etwa 400 Mitglieder starke Verein selbst ist mit elf Gruppen vertreten, erstmals dabei ist eine eigene Guggenmusik. Zwischen 40 und 45 Wagen fahren im Umzug mit. Bis alle von der Aufstellfläche in der Raiffeisenstraße und den umliegenden Straßen beim Rathaus angekommen sind, dauert es Wiederhold zufolge etwa zweieinhalb Stunden. „Das letzte Fahrzeug ist dann die Kehrmaschine.“
Am nächsten Morgen fährt sie gleich nochmal durch. Denn es sammelt sich jede Menge Müll an. Wiederhold schätzt, dass sich alleine leere Wodkaflaschen auf eine Zahl im mittleren dreistelligen Bereich summieren. Etliche Besucher bringen ihren Alkohol von zu Hause mit.
Umzug der Sulmtalnarren in Ellhofen: Ohne zahlreiche Helfer geht es nicht
Seit Sommer laufen die Vorbereitungen für den Umzug, der in diesem Jahr ausnahmsweise nicht der erste große im Unterland ist. Die Narrenkollegen aus Talheim mussten wegen der Bundestagswahl am 23. Februar ihren Umzug auf den 2. Februar vorverlegen.

Zwischen 150 und 180 „zivile“ Helfer sind notwendig, schätzt der stellvertretende Ellhofener Zugmarschall, um das Großereignis zu stemmen: Sie sind als Ordner im Einsatz, bei der Bewirtung oder als Kassierer. Der Eintritt kostet übrigens vier Euro, Kinder müssen an den zehn Einlassstellen nichts zahlen. Außerdem tun laut Wiederhold 35 Einsatzkräfte Dienst: von der Polizei, dem Roten Kreuz, der Security-Firma und vom Gemeindevollzugsdienst. Wiederhold: „Die letzte Absprache ist etwa zwei Stunden vor Beginn des Umzugs.“
Sulmtalnarren haben bis zu 250 Kilo Wurfmaterial beim Faschingsumzug dabei
Zwischen 200 und 250 Kilo Wurfmaterial bringen allein die Sulmtalnarren unters Faschingsvolk: Popcorn, Müsli-Riegel und andere Süßigkeiten. Auch das muss besorgt werden. Der langjährige Faschingsfunktionär Wiederhold hat beobachtet: „Die Leute werden immer anspruchsvoller.“ Wer nur Bonbons werfe, dem könne es passieren, dass er sie zurückgeschmissen bekommt.

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