Beim Marsch der 7000 auf Heilbronn am 18. April 1975 war Erhard Klotz vorne mit dabei. Den Sprung in seine Geburtsstadt hatte er 1983 wieder versucht. Gegen den Ersten Bürgermeister Manfred Weinmann (CDU) unterlag der Sozialdemokrat nur knapp im Kampf um das Amt des Oberbürgermeisters. Schließlich hat es dann doch noch geklappt: Bei der Dieter-Schwarz-Stiftung war Klotz 16 Jahre Geschäftsführer.
Erhard Klotz ist tot – Trauer um früheren Neckarsulmer Oberbürgermeister
Erhard Klotz war 25 Jahre Rathauschef in Neckarsulm. In seine Amtszeit fielen der Bau der Ballei und des Aquatoll. Als Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung hat er den Weg zur Wissensstadt Heilbronn geebnet.
25 Jahre lang – von 1967 an als Bürgermeister und von 1973 bis 1992 als Oberbürgermeister – lenkte Erhard Klotz die Geschicke der Stadt Neckarsulm. Jetzt ist Erhard Klotz im Alter von 87 Jahren in Neckarsulm verstorben. „Unsere Stadt hat ihm viel zu verdanken“, stellt sein Nachfolger Steffen Hertwig fest. „Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seiner Ehefrau Madeleine.“
Respekt und Hochachtung schwinge immer noch mit, wenn in der Bürgerschaft von der „Ära Klotz“ die Rede ist, so die Stadtverwaltung in einer Mitteilung. „Unvergessen ist sein persönlicher Einsatz während der VW-Krise im Jahr 1975, als die drohende Schließung des Audi Werkes Neckarsulm durch entschlossenes Handeln und konzertierte Protestaktionen abgewendet werden konnte."
Entschlossenes Handeln und den Weitblick zeichnete Erhard Klotz aus
„Ohne das entschlossene Handeln und den Weitblick von Erhard Klotz in der damaligen Krise gäbe es den Audi-Standort Neckarsulm heute wohl nicht“, so Hertwig in seiner Würdigung. Klotz habe sich durch „Ideenreichtum, fachliche Qualifikation, Energie, Elan und einen immensen Arbeitswillen“ hervorgetan. In seine Amtszeit fielen unter anderem der Bau der Ballei und des Aquatoll und des Hochwasserschutzes an der Sulm.

Prof. Reinhold Geilsdörfer, erster Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung, würdigt die Verdienste des Verstorbenen. „Mit Erhard Klotz verlieren wir den visionären Gestalter, der die Dieter-Schwarz-Stiftung von Anfang an geprägt hat“. Klotz habe die Grundlagen für Projekte wie den Bildungscampus und die Experimenta gelegt. Sein Weitblick präge die Entwicklung der Wissensstadt Heilbronn bis heute.
Erhard Klotz wurde am 7. April 1938 in Heilbronn geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen und wurde nach Prädikatsexamen 1963 zum Dr. jur. promoviert. Der SPD-Politiker war gerade erst 29 Jahre alt, als er 1967 zum Bürgermeister der Stadt Neckarsulm gewählt wurde. „Ich habe immer gesagt: Ich stehe im 30. Lebensjahr, damit ich etwas älter wirkte“, verriet Erhard Klotz 2013 beim Empfang zu seinem 75. Geburtstag mit einem Augenzwinkern.
Eröffnung der Experimenta und Aufbau des Bildungscampus in Heilbronn begleitet
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters im Jahr 1992 folgte Erhard Klotz dem Ruf des damaligen Innenministers Frieder Birzele und wechselte als Ministerialdirektor und stellvertretender Minister in das Landesinnenministerium. Von 1996 bis 2003 war Erhard Klotz Hauptgeschäftsführer des Städtetags Baden-Württemberg. Auch in seiner letzten beruflichen Station als Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung leistete Erhard Klotz bis 2015 Pionierarbeit. In diese Zeit fielen die Gründung der Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) und der German Graduate School of Management and Law, die Eröffnung der Experimenta und der Aufbau des Bildungscampus in Heilbronn, dessen Entwicklung Erhard Klotz noch bis 2019 begleitete.
Reinhold R. Geilsdörfer, Vorsitzender Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung würdigt seinen Vorgänger: „Mit Erhard Klotz verlieren wir den visionären Gestalter, der die Dieter Schwarz Stiftung von Anfang an geprägt hat. Sein Weitblick prägt die Entwicklung der Wissensstadt Heilbronn bis heute.“
Erhard Klotz wurde die Ehrenbürgerwürde der Stadt Neckarsulm verliehen. Seine beruflichen und ehrenamtlichen Verdienste wurden mit zahlreichen weiteren Auszeichnungen gewürdigt, so mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der Verdienstmedaille des Städtetages Baden-Württemberg in Silber und dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

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