Die offene Bürgermeister-Frage bewegt Löwenstein weiter
In Löwenstein wollen Bürger und Politiker den Blick nach vorne richten. Kinderbetreuung, Stadtentwicklung, Nahversorgung, Infrastruktur sind Themen, die im Rathaus nun vorangetrieben werden müssen. Dies zeigte die 117. Lokaltour, die in Löwenstein gastierte. Offenbar wurde aber auch, dass die Bürgermeister-Frage in die Verlängerung geht.

Die dienstliche Zukunft von Löwensteins Bürgermeister Eberhard Birk ist weiterhin nicht entschieden. Dies ist die Nachricht, mit der Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer am Dienstagabend zu Beginn der 117. Lokaltour vor gut 40 Gästen im Hotel Landgasthof Roger in Löwenstein aufwartete. Mit der Veranstaltung tourt die Heilbronner Stimme seit 17 Jahren durch die Region, „um jeweils unmittelbar zu erfahren, was die Bürger umtreibt“, sagte Uwe Ralf Heer und bekräftigte, dass es wesentlicher Teil journalistischer Arbeit eines Medienhauses sei, den Puls der Region zu fühlen.
Da die Bürgermeister-Frage in Löwenstein die Menschen bewegt, nahm das Thema bei der Lokaltour breiten Raum ein. Chefredakteur Heer hatte im Landratsamt Heilbronn recherchiert, wie es um den Fall Birk steht, der Mitte Oktober erklärt hatte, nicht mehr Bürgermeister sein zu wollen. Birks mögliche gesundheitliche Dienstunfähigkeit müsse von unabhängigen Ärzten untersucht werden, was bisher nicht abschließend geschehen sei, wie Heer nach eigenen Angaben erfahren hat.
Eignung von Bürgermeister-Kandidaten kritisch hinterfragen
Solange aber nicht rechtskräftig vom Landratsamt entschieden sei, wie Birk aus dem Amt scheide, könne kein neuer Bürgermeister gewählt werden. Angesicht der dafür notwendigen Vorbereitungen und Fristen sei der avisierte Termin am 8. März, dem Tag der Landtagswahl, nicht mehr zu halten, bestätigte Harald Koppenhöfer, der als Stellvertreter des Bürgermeisters derzeit die Amtsgeschäfte führt. Er rechne jetzt frühestens mit einem Wahltermin im Mai, so Koppenhöfer.
Die Gäste der Lokaltour zeigten sich beunruhigt. Die ungeklärte Personalie drohe die Stadt noch viel länger zu belasten, warnte Leser Peter Wild. Applaus erhielt er für die Feststellung, dass Bürgermeisterposten zunehmend als „Abenteuerspielplatz“ missbraucht würden, wo sich Bewerber mal ausprobieren wollten. Deren Eignungen müssten viel stärker und kritisch hinterfragt werden, meinten andere Gäste. Eine Aufgabe, der die von der Heilbronner Stimme organisierten unabhängigen Wahlforen nachkomme, wie Uwe Ralf Heer bekräftigte.
Mit Verweis auf die Frage des Abends „Aufbruch in Löwenstein und wie geht’s weiter?“, forderte Leser Dieter Bopp den Blick auf künftige Themen zu richten. Derer gebe es wahrlich viele, wie Koppenhöfer aufzeigte. Er, der nun die Amtsgeschäfte führt und bei der Bürgermeisterwahl kandidieren will, nannte den angestrebten Umbau des Trink- und Abwassernetzes, die gewünschte Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters, die Zukunftsfragen beim Weinanbau, den bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung und die weitere städtebauliche Entwicklung als wesentliche Aufgaben.
Fusion zwischen Löwenstein und Obersulm?
Die Stadt regele dafür ihre Finanzen: Der Haushalt 2025 sei endlich beschlossen, für den Haushalt 2026 werde dies für Ende März geplant. Die Stadt müsse ihre Agenda ausrichten. Koppenhöfer sprach von einem „Übergangsjahr“. Viele Themen würden in der bis 2029 reichenden Finanzplanung berücksichtigt. Zuweilen müsse aus strategischen und praktischen Gründen auch regionaler kooperiert werden, meinte Koppenhöfer.
Dass angesichts klammer Rathauskassen womöglich auch Fusionen von Kommunen – etwa von Löwenstein und Obersulm – notwendig würden, meinte eine Leserin, und traf damit bei den anderen Gästen und anwesenden Gemeinderäten einen Nerv. Die Lokaltour klang mit angeregten Gespräche aus – und Chefredakteur Heer versprach, dass die Themen im Blick und im Ohr der Stimme blieben.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare