Noch kein Ersatzhorst für Cleebronner Storchenpaar – Nabu macht Druck
Ein Storchenpaar aus Cleebronn fand sein Nest Anfang des Jahres zerstört vor. Funkmast-Betreiber und Landratsamt versprachen einen Ersatzhorst. Passiert ist bislang nichts. Nun macht der Nabu Druck, denn die Zugvögel könnten bald aus der Überwinterung zurückkehren.

Anfang des Jahres sorgte das zerstörte Nest eines Storchenpaares in Cleebronn für Aufregung unter Tierschützern und Anwohnern. Als die Zugvögel aus der Überwinterung zurückkehrten, fanden sie den Funkmast im Roten Knie leer vor. Monteure hatten den Horst, in dem die Tiere seit Jahren gebrütet hatten, entfernt. Da für diese Maßnahme die Genehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde fehlte, wies das Landratsamt Heilbronn die Besitzerfirma an, einen Ersatzhorst am Mast zu installieren, in dem sich die Tiere einen neuen Wohnort einrichten können. Passiert ist bislang nichts, der Nabu drängt auf rasches Handeln.
Ursprünglich hätte die Firma bereits direkt nach Bekanntwerden der Angelegenheit eine Metallplattform mit Reisigauflage am Funkmast anbringen sollen. Doch technische Herausforderungen sorgten für Verzögerungen. Zu dem Zeitpunkt im Februar und März war es den Störchen nach mehreren erfolglosen Versuchen gelungen, sich ein neues Nest auf ihrem Stammplatz zu errichten.
Ungeklärte Nest-Frage bei Störchen in Cleebronn
Vogelexperte Norwin Hilker von der Nabu-Ortsgruppe Cleebronn fordert in einem Schreiben an die Verantwortlichen, das der Heilbronner Stimme vorliegt, einen „dauerhaften, geeigneten Ersatzplatz“ für das Nest. Die beste Lösung sei in seinen Augen, einen Ersatzmast mit Stahlkorb neben dem bestehenden Funkmast zu errichten und das aktuelle Nest dorthin überzusiedeln. „So werden die Störche ihr Nest wiedererkennen – und nicht mehr störend auf dem Funkmast weiterbauen“, heißt es in seinem Appell.
Störche – volkstümlich auch Adebare genannt – sind standorttreue Tiere und auch in Liebesbeziehungen loyal. Der Verlust ihres angestammten Horsts ist daher ein harter Schlag. Das Storchenpaar von Cleebronn brütet bereits seit Jahren im Roten Knie. Auch in diesem Frühling kamen Küken zu Welt. „Drei sind groß geworden und ausgeflogen“, berichtet Hilker unserer Redaktion. Während die Storchenkinder sich selbst Partner und Reviere suchen, wird das Elternpaar auch im Frühjahr 2026 nach Cleebronn zurückkehren und balzen. Bereits im Januar könnte es soweit sein, spätestens im Februar.
Dass die Zeit drängt, weiß auch das Landratsamt. Nach Angabe des Pressesprechers Andreas Zwingmann sei der „Mastbetreiber in Zugzwang“. Mit der Firma sei besprochen worden, spätestens im Januar ein Ersatzhorst anzubringen. Es gebe keinen Anlass, Druck zu machen, da die Zusammenarbeit bislang kooperativ verlaufen sei.
„Umsetzen ist nicht möglich“: Cleebronner Störche müssten Nest wieder neu bauen
Klar sei aber auch: „Ein Umsetzen des Nests ist nicht möglich“, so Zwingmann. Der Mastbetreiber habe vom Regierungspräsidium Stuttgart die Ausnahmegenehmigung erhalten, eine Nisthilfe anzubringen und das vorhandene Nest zu entfernen. „Die Tiere werden sich daher im Frühjahr ein neues Nest bauen müssen, was ihnen auf der Plattform aber problemlos gelingen sollte“, erklärt er weiter.
Sollte das Unternehmen die Gelegenheit nicht nutzen, würde das aktuelle Nest bestehen bleiben und könnte im Frühjahr wieder genutzt werden. Dem Storchenpaar würde so kein Nachteil entstehen.
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