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Bürgerpark, B27-Ausbau und vieles mehr: Diese Herausforderungen warten auf Neckarsulm

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Neckarsulm hat im kommenden Jahr viel vor: In die Kindertagesstätten und den Museumsplatz werden Millionen investiert. Dies alles geschieht mit bangem Blick auf die Gewerbesteuer. Sonst droht ein zweistelliges Millionen-Defizit. 

Steffen Hertwig bleibt weiterhin Oberbürgermeister in Neckarsulm. Am Wahlabend musste er mit Ehefrau Manuela Stolz aber lange auf das Ergebnis der Auszählung warten, weil über 400 weitere Namensnennungen überprüft werden mussten.
Steffen Hertwig bleibt weiterhin Oberbürgermeister in Neckarsulm. Am Wahlabend musste er mit Ehefrau Manuela Stolz aber lange auf das Ergebnis der Auszählung warten, weil über 400 weitere Namensnennungen überprüft werden mussten.  Foto: Lina Bihr

Weitere acht Jahre wird Steffen Hertwig als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt lenken. Als Alleinkandidat war er am 22. September mit 86 Prozent der gültigen Stimmen wiedergewählt worden. Die Umgestaltung des Geländes rund um das geschlossene Freizeitbad Aquatoll zu einem Bürgerpark sowie der durchgehend vierspurige Ausbau der B27 mit gewünschter Tunnellösung sind die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre. 

Trotz hoher Gewerbesteuereinnahmen wirtschaftet Neckarsulm ins Defizit

Die Neubauten der Kita Hägelich und Pichterich sind gestartet. Beides sind Projekte, welche die Stadt vermutlich Millionen kosten werden. Auch der Umbau des WG-Areales, wie der Platz vor dem Zweiradmuseum genannt wird, erfordert Investitionen von knapp vier Millionen Euro. Die CDU hat daher den Antrag auf eine Haushaltsstrukturkommission gestellt. Trotz hoher Gewerbesteuereinnahmen von teils deutlich über 100 Millionen Euro wirtschaftet Neckarsulm ins Defizit, wie der in Ruhestand gehende Kämmerer Jürgen Kaufmann immer wieder betont. Die Krise der Autobauer und der drohende Stellenabbau vertiefen die Sorgenfalten in der Audi-Stadt noch zusätzlich. 

Der Ausbau des Glasfasernetzes in Obereisesheim nahm nach der Insolvenz wieder Fahrt auf: 90 Prozent der Tiefbauarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Die Fertigstellung des Glasfasernetzes in Obereisesheim ist bis Mitte 2025 geplant.

Neue Mitte für Neckarsumer Stadtteile Amorbach und Dahenfeld

In Amorbach soll eine neue Mitte mit Einkaufszentrum und Arztpraxen entstehen. Für das genossenschaftliche Wohnprojekt der „pro… gemeinsam bauen und leben“ werden noch Mitstreiter gesucht. Auch in Dahenfeld soll das Areal Brunnengasse als neue Ortsmitte mit Wohnraum aufgewertet werden. Auch in der Kernstadt wurde gebaut: Hochwertig sind die 69 Wohnungen in der Sonnengasse, die im November bezogen worden sind. 

Die katholische Kirchengemeinde will einen Teil ihrer Gebäude aufgeben. Das Gemeindezentrum St. Paulus, in dem derzeit noch die Fachschulen St. Martin untergebracht sind, soll verkauft und in ein Seniorenwohnheim umgebaut werden. Die Fachschulen ziehen in die Räume der Johannes-Häußler-Schule um, die nach Aufgabe der Mittelstufe frei geworden sind. An der Dahenfelder Grundschule wurde der Schulhof neu gestaltet, nun entsteht noch ein Grünes Klassenzimmer. 

Der neue Weinlehrpfad auf dem Scheuerberg wurde eingeweiht. Immer wieder gibt es Probleme mit Vandalismus.

Die neu gebaute Franz-Binder-Verbundschule ist im Juli eingeweiht worden.
Die neu gebaute Franz-Binder-Verbundschule ist im Juli eingeweiht worden.  Foto: sno

Größtes Projekt war der Neubau der Franz-Binder-Verbundschule für insgesamt rund 50 Millionen Euro, die im Juli eingeweiht worden ist. Kürzlich besichtigte Kultusministerin Theresa Schopper die in Jahrgangs-Clustern aufgebaute Schule. Auch die Hermann-Greiner-Realschule wird für insgesamt 28 Millionen Euro saniert. Hier sind 2025 Haushaltsmittel in Höhe von 10,2 Millionen Euro eingeplant. Das alte Mensagebäude entlang der Steinachstraße wurde bereits abgebrochen und soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Andreas Klaffke wäre zwar lieber Müllmann geworden, fühlt sich letztlich aber als neuer Rektor des Albert-Schweitzer-Gymnasiums sehr wohl. Bei der Amtseinsetzung im Sommer durfte reichlich gelacht werden. 

Die Neckarsulmer Luft ist besser geworden

Es gibt auch Erfreuliches: Die Luftqualität in der Stadt ist in den vergangenen Jahren besser geworden. Mit dazu beitragen soll weniger Autoverkehr. Die Stadt-App Smap soll mit vernetzten Verkehrsinformationen dazu beitragen. Mittlerweile gibt es landesweit Interesse an der Neckarsulmer App. 

Mehr Grün in der Stadt bringt nicht nur Abkühlung an Hitzetagen. Auch die Aufenthaltsqualität wird gesteigert, wie am neu eingeweihten Ententeich im Stadtpark. Auch das neue Retter-Café HerzMahl trägt dazu bei.

Für den gewünschten Umstieg auf Rad und Bahn werden die Radwege neu geordnet und für 12,8 Millionen Euro eine Unterführung in der Neckarstraße gebaut, die in Behördendeutsch aber "Überführung" genannt werden muss, weil die Bahn drüber geführt wird. 

Diskussion um Windräder im Dornet-Wald bei Obereisesheim 

Für Diskussionen sorgen die Pläne für Windräder im Dornet-Wald bei Obereisesheim und in Dahenfeld Richtung Erlenbach. Arg in Mitleidenschaft gezogen wurden durch das Hochwasser im Juli das Happy Match und das Ernst-Freyer-Bad in Obereisesheim. Während in der Freizeiteinrichtung Happy Match immer noch nicht alles wieder in Ordnung ist, konnte das Freibad recht schnell wieder öffnen. Durch die Baustelle des Radwegs war es aber nur eingeschränkt erreichbar. 

Leere Innenstädte und Ortskerne auf der einen, das Fehlen von (sozialem) Wohnraum auf der anderen Seite: Diese Problematik, die vom Sozialverband VdK Kreis Heilbronn und der Aufbaugilde in der Ballei diskutiert worden war, betrifft Neckarsulm wie viele andere Städte. Mit einer Förderung versucht die Stadt, Händler und Gastronomen in der Innenstadt zu unterstützen, nun kommen Forderungen auch aus dem Neuberg und den anderen Stadtteilen, das Programm auszudehnen.

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