Bürgermeisterkandidaten präsentieren sich bei Bewerbervorstellung
Zwei kundige Kandidaten fürs Bürgermeisteramt Massenbachhausen werben für sich bei der öffentlichen Vorstellung in der Festhalle. Beide sind vergleichbar gut ausgebildet, beide sind jung und haben schon Verwaltungserfahrung. Was unterscheidet sie?

Wer wird Massenbachhausens künftiges Gemeindeoberhaupt? Mit Jessica Krimmel und Steffen Braun stellten sich am Montagabend in Festhalle zwei Verwaltungsfachleute vor. Die Gelegenheit, die Präsentation der Kandidaten zu verfolgen und sie anschließend zu ihrer Position zu lokalen Themen zu befragen, nutzen etwa 600 Bürgerinnen und Bürger. Sie sind trotz des ungemütlichen Regens gekommen. Unter ihnen sitzt auch der letzte Amtsinhaber Nico Morast, jetzt Oberbürgermeister von Bretten, und sein Vorvorgänger Erich Schott.
Der Altbürgermeister von 1967 bis 1995 freut sich nach der „sehr positiven“ Vorstellung über die „qualifizierten Kandidaten“. Das sei nicht selbstverständlich: „Es gibt größere Gemeinden, die haben nicht so gute Kandidaten“, weiß der 83-Jährige. An einer Qual der Wahl leidet der Ehrenbürger des Orts dennoch nicht: „Ich weiß, wen ich wähle.“
Für manche steht der Wahlausgang schon fest
Den Ausgang der Wahl sieht er aber nicht so klar wie Bernd Schwarz. Der Gemeinderat (CDU) glaubt, dass der schon feststeht. Vor allem sei sicher: „Es gibt keine Stichwahl.“ Schott verweist hingegen auf das Stimme-Wahlforum kommende Woche, wo sich Braun und Krimmel einer Podiumsdiskussion mit Journalisten stellen müssen: „Die Versammlung mit der Heilbronner Stimme ist mindestens genauso wichtig wie die Bewerbervorstellung.“
Womit wollen die beiden Kandidaten, die sich vom Alter, von der Ausbildung, ihrer Verwaltungserfahrung und aktuellen Position her nicht sehr stark unterscheiden, nun bei den Wählern in Massenbachhausen punkten? Udo Neuweiler, Gemeinderat (FW) und erster Bürgermeister-Stellvertreter, bittet zunächst Steffen Braun zum Rednerpult – der 30-Jährige hatte seinen Hut als Erster in den Ring geworfen.
In die Fußstapfen der erfolgreichen Vorgänger treten
Mit dem Slogan „jung, dynamisch, kompetent“ will der Abstatter, aktuell Haupt- und Ordnungsamtsleiter in Beilstein, explizit in Morasts „hinterlassene große Fußstapfen treten“. Dieser wurde mit dem Spruch „jung, kompetent, bürgernah und auswärtig“ 2010 mit 25 Jahren der jüngste Bürgermeister Baden-Württembergs – und war seinerseits Schotts 1967 erfolgreich durchgeführten Kampagne gefolgt: Auch der Altbürgermeister hatte das Rathaus 25-jährig und mit Betonung auf diese Attribute erobert. https://www.stimme.de/heilbronn/landkreis-heilbronn/steffen-braun-ist-im-wahlkampf-statt-in-den-flitterwochen-art-4986927
Am Montag wirbt Braun vor allem für seine Person. Er geht nur relativ kurz auf Themen ein, die ihm Bürger als Anregungen mitgegeben haben: die Entwicklung eines neuen Feuerwehrstandorts, die ärztliche Versorgung, die Umsetzung des dritten Bauabschnitts der grünen Ortsmitte, Betreuungs- und Pflegeangebote für Senioren und weitere. Diese Liste will er „nach Prioritäten abarbeiten“.

Schlappmachen wird nicht geduldet
Sich selbst beschreibt er mit den Attributen: Entschlossenheit, Standfestigkeit, Gründlichkeit, Präsenz: „Ich habe keine Ausfallzeiten, keine Elternzeit, keine Krankheits- und Wiedergenesungstage, keine Unterbrechungen.“ Das aktive Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr sieht als Eishockey-Fan Parallelen von der Sportart und einem Bürgermeister: „Hier und da sind Durchsetzungsstärke, Teamgeist, Ausdauer gefragt. Jammern und Schlappmachen wird nicht geduldet.“
Betonung liegt auf dem gemeinsamen Schaffen
„Bodenständig, bürgernah, zuverlässig“, so ihr Slogan, betont Jessica Krimmel vor allem das gemeinsame Schaffen. „Bürgernähe ist für mich nicht nur eine Floskel, sondern eine Einstellung.“ Aktuell „in der Endphase meiner Elternzeit“ von ihrer Position als Haupt-, Ordnungs- und Bauamtsleiterin in Walheim, stellt sie den Massenbachhausenern in ein paar Punkten konkretes Engagement in Aussicht: „Im Falle einer Wahl werde ich Ihre Bedürfnisse und Wünsche klar vertreten“, sagt die 33-Jährige etwa in Bezug auf eine gewünschte Erweiterung der bestehenden Busverbindungen. Herzensangelegenheiten seien ihr auch die Förderung der Lebensqualität im Alter, die Zukunft des Orts im weiteren Ausbau des familienfreundlichen Umbaus, und auch das Projekt Feuerwehrhaus-Neubau möchte sie gemeinsam mit der Bevölkerung angehen. https://www.stimme.de/heilbronn/landkreis-heilbronn/jessica-krimmel-ist-eine-teamarbeiterin-beruflich-wie-privat-art-4986934

Bei der anschließenden Fragerunde bleibt sie so wenige Antworten schuldig wie ihr Mitbewerber, egal ob es um das Thema Windkraft, soziales Engagement, Netzwerk in die Finanzwelt, Kita-Gebühren oder Kinder- und Jugendarbeit geht. Nach der obersten Priorität gefragt, sind sich beide Bewerber einig: das Feuerwehrhaus.
Podiumsdiskussion beim Stimme-Forum
Am Montag, 25. November, um 19 Uhr fühlen die HSt-Redakteure Friedhelm Römer und Susanne Schwarzbürger den Bürgermeister-Bewerbern beim Stimme-Wahlforum in der Festhalle Massenbachhausen auf den Zahn. Wer seine Fragen bei der Bewerbervorstellung nicht losgeworden ist oder nicht dabei sein konnte, hat hier noch eine Chance, Jessica Krimmel und Steffen Braun kennenzulernen. Fragen an die beiden können noch bis Freitag, 22. November, um 12 Uhr per Mail an susanne.schwarzbuerger@stimme-mediengruppe.de eingereicht werden.
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