Weniger los am Breitenauer See: Das ist dran an den Kritikpunkten
Hat der Breitenauer See im Landkreis Heilbronn an Attraktivität eingebüßt? Das sagen Verantwortliche und Besucher zu den auf Social Media geäußerten Kritikpunkten.
Der Breitenauer See ist zuletzt auch an heißen Tagen nicht mehr so überfüllt gewesen wie in der Vergangenheit. Zahlreiche Nutzer auf Instagram und Facebook haben kommentiert, warum sie persönlich nicht an den See gehen – und warum sie denken, dass selbst bei Hitze wenig Andrang herrscht. Die Redaktion ist einigen ausgewählten Punkten und Zitaten nachgegangen – und hat vor Ort nachgefragt.
Kritik am Breitenauer See auf Social Media – und auch vor Ort?
„Das Hundeverbot ist ein Grund für mich, nicht hinzugehen.“

Das Hundeverbot gilt nur für den Badestrand, es gibt einen Spazierweg, der das ganze Jahr über mit Hunden nutzbar ist. Das ist nun einmal beschlossen und steht nicht zur Diskussion. Man dürfe ja auch nicht in einer Einbahnstraße entgegen der Fahrtrichtung fahren, meint Silke Vosbein, Geschäftsführerin des Naherholungszweckverbands Breitenauer See.
Besucherin Kathrin Eickenberg aus Besigheim würde sich nur an den Hinterlassenschaften stören, nicht an den Hunden im Wasser. Ein Löwensteiner ist zwiegespalten. „Ich hatte selbst mal einen Hund, aber ich denke, die Spazierwege reichen.“
„Für einen See bezahle ich nicht, da kann ich gleich ins Freibad gehen.“

Eintritt kostet das Badevergnügen nicht mehr, Autofahrer müssen nur Parkgebühren bezahlen. Auch, wenn die Schranke oben ist, betont Silke Vosberg. „Die Leute parken auf gemähten Flächen, das ganze Gebiet wird gepflegt und gesäubert, es gibt Duschen und Toiletten“, listet sie auf. Das müsse nun mal auch finanziert werden.
Ute Gayer aus Stuttgart findet das auch vollkommen okay, eben weil man die ganze Infrastruktur nutzen kann. „Das muss schließlich in Ordnung gehalten werden, da zahlt man doch gerne dafür“, findet ihre Freundin aus Weinsberg.
„Am Breitenauer See ist kein FKK-Platz vorhanden.“

Für Silke Vosbein ist das eine gute Anregung, sie wäre dafür. Es sei nur eine Frage des Platzes, wo man den Bereich noch unterbringen könnte. „Es ist halt ein Naturschutzgebiet, da können wir nicht allen Herren dienen“, bedauert sie. Vielleicht ist es aber ein Thema für die Zukunft.
Lukas und Natascha Krawczyk aus Stuttgart sind dagegen. „Dafür gibt es ausgewiesene Seen, da muss ich ja nicht an einen Badesee gehen, wo überwiegend Familien sind“, finden sie. Victoria aus Bubenorbis sieht das ähnlich. „Das hat ja auch Einfluss auf unsere Kinder, die können das noch nicht verstehen“, denkt die 25-jährige Mutter und Erzieherin. „Da bin ich eher konservativ.“
„Die Wasserqualität ist nicht gerade einladend.“

Erst am 11. August hat das Landesgesundheitsamt den Breitenauer See beprobt und keinerlei Beanstandungen festgestellt. „Wir hatten tatsächlich die Info, dass es vermehrt Algen gibt, aber es sind keine Blaualgen“, betont Silke Vosbein. Sonst wäre der See sofort gesperrt worden, das werde ständig kontrolliert. Es sei nun mal ein lebendes Gewässer.
„Das ist kein Freibad, da hat es halt auch mal ein Pflänzle hier und ein Blättchen da, dafür ist er nicht gechlort“, kann eine 70-Jährige aus Weinsberg die Kritik nicht nachvollziehen. Das wisse man auch, dafür bekomme man viel Schatten und eine tolle Aussicht, ergänzt Ute Gayer.
Grill- und Hundeverbot am Badestrand des Breitenauer Sees
„Weil man am Breitenauer See nicht mehr grillen darf.“

„Das ist natürlich schade, aber wenn da tausende Leute ihr Feuer anzünden, ist es leider angebracht“, bedauert Silke Vosbein. Erst recht, wenn dann viele die noch heiße Glut in die Abfalltonnen werfen, was zu enormem Schaden führen kann.
Lukas Krawczyk findet das Verbot gut. „Weil es einem auf den Sack geht, wenn überall Feuer ist und alles vollgeräuchert wird“, lautet seine Meinung. Das könne man doch einfach auf ausgewiesenen Grillplätzen tun, ergänzt seine Frau Natascha. Victoria findet das Verbot auch deswegen gut, weil Leute, die grillen, oft auch trinken, und das sei bei so vielen Kindern nicht gut. „Da müssen Erwachsene Vorbild sein“, findet die 25-Jährige. Nicht jeder verstehe leider, dass das, was für einen selber gut ist, nicht unbedingt das Beste für andere sei.
„Weil die Nilgänse alles mit Kot verunreinigen.“

„Wir haben bereits ein Angebot zum Vergrämen vorliegen, das geht aber nicht während der Saison“, erläutert die Zweckverbands-Geschäftsführerin. Sonst könne man leider fast nichts dagegen tun, auch wenn jeder erwachsene Vogel am Tag 500 Gramm Kot hinterlässt, wie sie erfahren hat, den die Mitarbeiter jeden Morgen entfernen müssen. „Das ist ein Riesenthema, das leider nicht von heute auf morgen zu lösen sein wird.“
Kathrin Eickenberg ist dieses Jahr zum zweiten Mal am See und hat bisher noch keine schlechten Erfahrungen mit den Gänsen gemacht und dementsprechend nichts zu beanstanden. „Im Wasser sind sie mir auch egal“, meint die Besigheimerin. Als Natur- und Tierliebhaber ist ein Löwensteiner Besucher zwiegespalten. „Die Tiere sollen bleiben, aber es braucht mehr Personal, das dann zum Beispiel auch die Algen am Ufer entfernt.“ Er reagiere auf diese sehr empfindlich. „Sonst ist die Anlage ja super gepflegt.“
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