Arbeitszeit-Verkürzung bei Bosch – was der Abstatter Betriebsratschef jetzt fordert
Der Technologiekonzern Bosch will tausende Stellen streichen und vielen Mitarbeitern die Arbeitszeit kürzen, um Kosten zu sparen. Nun äußert sich der Betriebsratschef aus Abstatt.
Der Technologiekonzern und Automobilzulieferer Bosch weitet seine Sparpläne offenbar aus. Bereits bekannt ist, dass Bosch rund 5.550 Stellen streichen will, mehr als zwei Drittel (3.800) davon in Deutschland. Rund 10.000 Mitarbeiter sollen außerdem kürzer arbeiten, um Lohnkosten zu senken.
Der Bosch-Standort in Abstatt ist ebenfalls betroffen: Rund 2300 Beschäftigte der Tochtergesellschaft Bosch Engineering arbeiten schon seit Oktober statt 40 nur noch 37 Wochenstunden. Fest geplant ist, dass die Arbeitszeit zum Jahreswechsel erneut um eine Stunde auf dann 36 Stunden sinkt. Das bestätigt eine Sprecherin auf Anfrage.
Arbeitszeit-Verkürzungen in weiteren Bosch-Sparten ab April 2025
Die Arbeitszeit-Verkürzungen treffen außerdem einen weiteren Bereich, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. Demnach geht es dabei um Mitarbeiter der Sparte Bosch Mobility in Unternehmensbereichen wie Personalmanagement, Finanzen und Vertrieb. Sie arbeiten ab April 2025 kürzer, ebenfalls 35 Wochenstunden statt 38 beziehungsweise 40. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte die Pläne gegenüber unserer Redaktion.
Der Konzern begründet den Stellenabbau und die Arbeitszeit-Verkürzungen mit dem stockenden Geschäft bei der E-Mobilität. Viele Automobilhersteller würden ihre Aktivitäten in Bereichen wie Fahrerassistenzsystemen und Software-Lösungen zurückfahren. Auch Wettbewerbs- und Preisdruck stiegen, hieß es.

Bosch-Betriebsratschef fordert Gespräche – Aktion in Abstatt geplant
Helmut Meyer, Betriebsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH am Standort Abstatt, kritisiert die Pläne. Das gesamte Vorgehen komme „bei der Belegschaft nicht gut an". Vor allem, dass es Unterschiede beim tarifgebundenen Teil der Robert Bosch GmbH in Abstatt und der nicht tarifgebundenen Bosch Engineering gebe, sei unfair und spiele die Beschäftigten gegeneinander aus, sagt Meyer. "Das ist uns in der Vergangenheit mit gemeinsamen Gesprächen und Vereinbarungen viel besser gelungen."
Der Betriebsratschef fordert deshalb Gespräche darüber, wie die Zukunft des Standorts aussehen kann und die Innovationsfähigkeit gesichert werden kann. Bisher werde nur über das Senken von Kosten und Verlagerungen gesprochen.
Am Dienstag sei eine Betriebsversammlung geplant, bei der Belegschaft und Geschäftsführung sich mit den Fragen zur aktuellen Lage beschäftigen. Außerdem seien in den kommenden Wochen Aktionen geplant, auch in Abstatt, kündigt Meyer an.