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Vorfälle in Silvesternacht
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Handchirurg zu möglichem Böllerverbot: "Verstand schon vor der Explosion weggeblasen"

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Peter Hahn, Handchirurg aus Bad Rappenau, hat schlimmste Handverletzungen durch Silvesterfeuerwerk gesehen. Trotzdem ist er gegen pauschale Böllerverbote – vor allem aus einem Grund.


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Er hat schlimmste Handverletzungen durch Silvesterböller medizinisch versorgt und sieht die Debatte um ein Böllerverbot trotzdem differenziert: Handchirurg Peter Hahn aus Bad Rappenau erklärt im Interview, warum.

 

Fünf Tote und Hunderte Verletzte sind die Bilanz der Silvesternacht. Die politische Debatte um Konsequenzen läuft schleppend. Wie sehen Sie das als jemand, der Menschen mit Sprengverletzungen versorgt hat?

Peter Hahn: Ich erinnere mich noch gut an einen Familienvater, der mit einer Hand eine Rakete gezündet hat und in der anderen weitere Raketen hielt, die dann explodiert sind. Dem Mann sind nur Fragmente von Daumen und Mittelfinger geblieben. Viele Leute machen sich nicht klar: Handverletzungen durch Sprengkörper sind schwerste Verletzungen, die die Funktionen der Hand und unter Umständen das ganze Leben einschränken. Es ist falsch zu denken, dass es schon irgendjemand reparieren wird, wenn was schiefgeht. Das ist nicht so! Funktionseinschränkungen bleiben auf jeden Fall.


Trotzdem fordern Sie keine Böllerverbote.

Hahn: Ich bin da zwiegespalten. So wie jetzt mit zahlreichen Verletzten und Toten kann das nicht weitergehen, das ist völlig klar. Andererseits stelle ich mir schon die Frage, wie viel der Staat regulieren muss und ob nicht die eigene Vernunft das übernehmen sollte. Ich bin da eher liberalistisch eingestellt.

Professor Peter Hahn ist Handchirurg. Bis zu seiner Pensionierung war er Chefarzt an der Bad Rappenauer Vulpius-Klinik.
Professor Peter Hahn ist Handchirurg. Bis zu seiner Pensionierung war er Chefarzt an der Bad Rappenauer Vulpius-Klinik.  Foto: Veigel\, Andreas

Appelle an die Vernunft waren bislang nicht sonderlich erfolgreich.

Hahn: Ja, das stimmt schon. Und ich war erstaunt zu beobachten, was in der Silvesternacht über Bad Rappenau alles hochgeballert wurde, obwohl immer so viel gejammert wird, wie teuer alles sei. Einige haben sich ihren gesunden Menschenverstand offenbar schon vor der Explosion weggeblasen. Es muss was geschehen, um das einzugrenzen. Aber wie soll das gehen? Vor allem, weil man inzwischen alles Mögliche problemlos im Internet bestellen kann.  

 

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Professor Peter Hahn war bis vor wenigen Monaten Handchirurg an der Vulpius-Klinik in Bad Rappenau. Jetzt ist er in Rente und treibt in Teilzeit die Digitalisierung der Abläufe an der Klinik voran.  

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