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Vierspurige Straße
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Verwirrung um Zeitpläne: Wann beginnt der B27-Ausbau bei Neckarsulm?

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Das Land will die Brücke übers Sulmtal bis 2030 ersetzen. Die Vorplanung steht aber frühestens 2026. Wie realistisch sind also die Neubaupläne?


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Für Unruhe hat die Aussage des Landesverkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) gesorgt, dass etliche Spannbetonbrücken im Land bis zum Jahr 2030 neu gebaut werden sollen. Darunter auch die Sulmtal-Brücke bei Neckarsulm, die für den geplanten vierspurigen Ausbau der B27 ein zentrales Nadelöhr darstellt. 

B27-Ausbau in Neckarsulm: Bisher gibt es noch nicht mal konkrete Pläne

Das Problem an der Sache ist, dass es für den B27-Ausbau weder eine Zeitschiene noch konkrete Pläne gibt. Bisher war man frühestens 2032 von einem Baubeginn ausgegangen. Ungeklärt ist auch, wie eine Brücke unter laufendem Verkehr neu gebaut werden soll. Und – sollte die Sulmtal-Brücke tatsächlich bis 2030 neu gebaut werden, müsste sie im Gegensatz zur jetzigen Brücke bereits vierspurig sein. 

Es gibt also noch einige Unklarheiten, wie die Minister-Aussage konkret in Beton gegossen werden kann. Das Regierungspräsidium Stuttgart hält sich bedeckt: „Der Neubau ist abhängig vom Fortschritt der Ausbauplanung und -umsetzung der B27 und ist nicht individuell zu betrachten.“ Da die Umsetzung des Projekts durch die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau, kurz Deges, erfolge, „verweisen wir an diese im Zusammenhang mit dem zeitlichen Ablauf der Maßnahme“.

Die Deges hat Mitte 2024 die Beauftragung zur Neuplanung und Durchführung der B27 im Abschnitt von der Autobahnschlussstelle Heilbronn/Neckarsulm bis zum so genannten Amorbachknoten durch das Land Baden-Württemberg erhalten. 

Derzeit führt die Sulmtalbrücke die B27 noch zweispurig über Neckarsulm. Der geplante Neubau bis 2030 erscheint unrealistisch.
Derzeit führt die Sulmtalbrücke die B27 noch zweispurig über Neckarsulm. Der geplante Neubau bis 2030 erscheint unrealistisch.  Foto: Seidel, Ralf

Verkehrsführung in Neckarsulm: Alle Varianten bis auf Tunnellösung fallen durch

Umstritten ist in Neckarsulm die Frage der Verkehrsführung. Schon im Jahr 2023, also vor der offiziellen Planungsvergabe, wurden im Gemeinderat elf untersuchte Varianten präsentiert. Dabei fallen aber aus Sicht der Stadtverwaltung alle durch – bis auf eine: den Tunnel mit zwei Röhren unterm Hungerberg. Diese Variante sei eine „historisch einmalige Chance, das Beste für unsere Stadt zu erreichen“, so die Meinung von Oberbürgermeister Steffen Hertwig. „Wir warten darauf, dass die vom Regierungspräsidium beauftragte Planungsgesellschaft Deges, den Gemeinderat voraussichtlich noch im ersten Quartal dieses Jahres über das geplante weitere Vorgehen und den Zeitplan zum Ausbau informiert. Weitere Informationen liegen uns derzeit nicht vor.“ 

Unter der Projektnummer B27-G60-BW ist die Erweiterung auf vier Fahrstreifen im Bundesverkehrswegeplan mit „vordringlichem Bedarf“ aufgeführt. Noch nicht integriert ist laut Deges der Abschnitt Autobahnanschlussstelle bis Binswanger Straße, der ursprünglich durch das Projekt „AS B 27: Binswanger Str.“ realisiert werden sollte. Je nach beschlossener Variante könne auch der Knotenpunkt B 27 / L 1095 in die Planung integriert werden.

Keine verbindliche Aussagen zu Planung und konkreter Umsetzung

Nur liegt diese eben noch nicht vor. „Wir befinden wir uns derzeit in der frühen Phase der Vorplanung“, schreibt Pia Verheyen von der Kommunikation der Deges. „Für eine fundierte Vorplanung muss zunächst in der Phase der Grundlagenermittlung eine große Menge an Informationen erhoben, sortiert und bewertet werden. Es sind folglich noch verschiedene Planungsstufen erforderlich, bevor verbindliche Aussagen über die finale Planung und konkrete Umsetzung getroffen werden können.“

Der nächste Meilenstein werde ein Projektabstimmungstermin mit dem Bundesministerium für Verkehr zur vorhandenen Planung, die sogenannte „Projektabstimmung 2“, sein. Dieser werde voraussichtlich im Jahr 2026 stattfinden. „Die Deges benennt zum aktuellen Zeitpunkt keine Daten für das Erreichen der weiteren Meilensteine.“

Fachleute gehen von zehn Jahren für einen Brückenneubau aus

Der Zeitpunkt für den Neubau der Sulmtalbrücke werde „sich aus dem hier beschrieben Planungs- und Umsetzungsfortgang ergeben“. Fachleute gehen davon aus, dass Planung, Ausschreibung und Neubau einer Brücke bis zu zehn Jahre dauert. Bis zum Jahr 2030 ist der Neubau der Sulmtal-Brücke also eher unrealistisch. 

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