Audi hat ambitionierte Wachstumspläne und trifft wichtige Entscheidungen
Audi will mittelfristig mehr als zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkaufen. Der Weg dorthin wird nicht einfach, aber der Autobauer hat zuletzt einige wichtige und richtige Entscheidungen getroffen, findet unser Autor.
Audi war immer dann besonders erfolgreich, wenn der Autobauer Mut bewiesen hat. Mutig ist zweifelsohne die neue Designsprache, die zum ersten Mal an der Studie Concept C zu sehen ist, die zeigt, wie der künftige Elektro-Sportwagen aus Heilbronn aussehen wird. Design muss nicht jedem gefallen. Es ist gut so, dass es mit Sicherheit kontroverse Diskussionen geben wird. Aber Audi muss alte Pfade verlassen, um wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen.
Das stößt auch im Unternehmen selbst nicht nur auf Gegenliebe. Manche Einschnitte sind hart, aber notwendig. Die VW-Tochter hat zuletzt einige wegweisende Entscheidungen getroffen. Extrem wichtig war unter anderem, mit einer eigenständigen Elektro-Marke in China aufzutreten. Dort haben die Kunden ganz andere Ansprüche und Vorstellungen als zum Beispiel in Europa. Nun muss zügig Klarheit her über Audis Zukunft in den USA: Ein eigenes Werk bietet Chancen, aber auch Risiken. Die direkten Wettbewerber BMW und Mercedes fertigen schon länger vor Ort, daher kommt Audi fast nicht daran vorbei.
Der Audi-Standort Neckarsulm braucht Klarheit über die künftigen Modelle
Für Audi gilt es nun aber auch, die Weichen beim Thema Elektromobilität hier in der Region zu stellen. Aktuell und bestimmt auch noch die nächsten Jahre ist das Werk in Neckarsulm mit den beiden Verbrenner-Baureihen A5 und A6 gut ausgelastet. Dennoch gilt es, für die zweite Hälfte des Jahrzehnts und vor allem die 2030er Jahre neue Stromer in die Region zu holen. Im November steht die nächste Planungsrunde des VW-Konzerns an, bei der Investitionen abgesegnet werden und der Vorstand zusammen mit dem Aufsichtsrat entscheidet, welches neue Modell an welchem Standort gebaut wird.
Hier muss sich Neckarsulm ein Stück vom Kuchen abschneiden. Das emotionalste E-Auto haben sich Werkleiter Fred Schulze und Betriebsratschef Rainer Schirmer mit dem Elektro-Sportwagen C-Sport gesichert, er wird ab 2027 in den Böllinger Höfen in Heilbronn gebaut. Nun braucht es aber noch weitere, volumenstärkere Stromer, mit denen Neckarsulm die Transformation schafft.