Neuer A6 Avant kommt aus Neckarsulm – Audi feiert Weltpremiere
Zum ersten Mal zeigt sich der neue Audi A6 Avant ohne Tarnung. Wir haben die wichtigsten Informationen zum Oberklasse-Kombi, der in Neckarsulm vom Band rollt.
Neckarsulm und die Oberklasse von Audi, das gehört seit vielen Jahrzehnten untrennbar zusammen. Seit 1994 wird die Baureihe A6 am Standort des Autobauers in der Region gefertigt. Nun geht die neue Generation an den Start, zunächst als Kombi, der bei Audi stets Avant heißt.
Audi feiert die Weltpremiere des neuen A6 Avant aus Neckarsulm
Mit einem Anteil von 87 Prozent ist Europa seither der größte Markt für den Audi A6 Avant, das gilt insbesondere für Deutschland. Die Preise starten ab 58.000 Euro. Bestellbar ist der A6 Avant noch im März, die ersten Auslieferungen folgen Ende Mai.
„Wir schreiben das nächste Kapitel unserer Avant-Geschichte“, sagt Audi-Chef Gernot Döllner. „Mit dem A6 erneuern wir eine wichtige Modellreihe.“ Er ist Teil der größten Modelloffensive in der Geschichte von Audi, die 2024 und 2025 mehr als 20 Modelle bringt.
Audi A6 Avant: Eleganz und Sportlichkeit optisch vereint
Der Kombi ist eine stattliche Erscheinung, der auf den ersten Blick schnittig, aber auch sehr elegant wirkt. Optisch ist es Audi gelungen, die Ausmaße zu kaschieren. Denn immerhin hat der A6 Avant in der Länge sechs Zentimeter zugelegt und misst nun fast fünf Meter, dafür ist er aber 1,4 Zentimeter flacher als sein Vorgänger. Stilbildendes Element vorne ist der Singleframe-Kühlergrill, der weit unten angebracht ist und sehr breit ausfällt, dazu schmale Scheinwerfer, die dem Wagen förmlich ein Gesicht geben. Der Wagen steht satt und tief auf der Straße. Seitlich fällt am Heckfenster die Linie stark ab, das gibt dem Wagen eine ordentliche Portion Sportlichkeit mit auf den Weg.
„Das alles zusammen ergibt ein schnelles Heck“, wie es Florian Liese formuliert. Da sei richtig Schub im Heck, „wie ein Sprinter, der aus dem Starterblock losspurtet“, erklärt der Designer. Hinten gibt es zum einen eine schmale durchgängige Rückleuchte, die die Breite des Kombis betont. Zum anderen Rückleuchten, die verschiedene Grafiken erzeugen können. Gänzlich neu sind die L-förmigen Bremsleuchten, die den A6 deutlich unterscheidbar vom ebenfalls neuen A5 machen. Zur Wahl stehen elf Farben und Felgen in unterschiedlichen Designsprachen mit 18 bis 21 Zoll Größe.
Neuer A6 Avant aus Neckarsulm: Edler und digitaler Innenraum
Innen zeigt sich das ganze Können der Neckarsulmer Mitarbeiter: Die Verarbeitung liegt auf einem sehr hohen Niveau, wie man das von der Baureihe A6 gewohnt ist. Ein tolles Extra ist das Panorama-Glasdach, das sich teilweise oder ganz dimmen lässt. Die Applikationsleisten in den Türen werden mit Licht in Szene gesetzt. Audi setzt auf ein vollständig digitales Cockpit (11,9 Zoll), das fließend in ein 14,5 Zoll großes Curved Display, also einen gewölbten Bildschirm übergeht und stark dem Fahrer zugeneigt ist. Die Darstellung ist gestochen scharf, vieles lässt sich selbst konfigurieren und der Besitzer kann Favoriten hinterlegen wie zum Beispiel häufig genutzte Telefonnummern oder Ziele für das Navi.
Die wichtigsten Funktionen für die Klimaautomatik sind grundsätzlich im unteren Bereich des großen Displays fest hinterlegt. Auf Wunsch lässt sich für den Beifahrerplatz ein eigenes 10,9-Zoll-Display ordern. Der Passagier dort kann dann zum Beispiel einen Film schauen. Deutlich nachgebessert hat Audi bei der Sprachsteuerung. „Mir ist kalt.“ „Mach das Radio lauter.“ „Navigiere nach Hause.“ Das Fahrzeug erkennt die meisten Ansagen der Passagiere und lernt kontinuierlich dazu.
Neuer A6 Avant aus Neckarsulm: Üppig Platz für die Passagiere, aber weniger Raum fürs Gepäck
Vor allem vorne sitzen die Passagiere herrlich bequem und genießen viel Bewegungsfreiheit, aber auch in Reihe zwei können die meisten Mitfahrer ihre Beine ordentlich verstauen. Bei Menschen ab 1,90 Meter Körpergröße wird es dann etwas enger. Apropos: Zwar streckt sich der Kombi bei der Neuauflage in die Länge, davon profitiert aber nicht der Kofferraum. Der bietet nun 503 bis 1534 Liter und damit doch etwas weniger als der Vorgänger. Raumprobleme sehen nun aber doch anders aus, zumal sich der Laderaum gut nutzen lässt.
Ein praktisches Detail ist die neue Positionslampe, die mit einem Lichtpfeil am Boden markiert, wo man den Fußtritt andeuten muss, damit sich die elektrische Hecklappe (Serie) öffnet. Aber warum weniger Kofferraumvolumen? Das liegt zum einen an der schnittigeren Formensprache, zum anderen aber auch daran, dass nun die meisten Varianten des A6 Avant eine zusätzliche Batterie unter dem Kofferraumboden mitführen. Die hat verschiedene Funktionen.
Markteinführung des neuen A6 Avant für Ende Mai geplant: Mild-Hybrid-System soll die Effizienz steigern
Weniger Verbrauch ist als erstes zu nennen. Bei den Motoren hatten die Audi-Ingenieure vor allem das Thema Effizienz im Blick. Das neueste Spritsparsystem hört auf den Namen MHEV plus. Audi kombiniert dabei eine 48-Volt-Batterie, einen Triebstranggenerator (TSG) und einen Riemenstartergenerator (RSG), um den Verbrennungsmotor zu unterstützen. Aber nicht nur die CO₂-Emissionen sollen damit sinken, auch der Antritt des Neckarsulmer Kombis gewinnt dadurch.
Herzstück ist der Triebstranggenerator: Er ist als elektrisches Antriebsmodul direkt an der Ausgangswelle des Getriebes verbaut. Mit einer elektrischen Leistung von bis zu 18 kW/24 PS und einem maximalen Drehmoment von 230 Newtonmetern sorgt der TSG für eine unmittelbare Unterstützung des Verbrenners, insbesondere beim Anfahren. In der Stadt können somit kurze Strecken rein elektrisch zurückgelegt werden. Zudem trägt der TSG zur Rekuperation bei und gewinnt bis zu 25 kW Energie zurück, wenn das Fahrzeug bremst oder verzögert, was den Kraftstoffverbrauch weiter reduziert. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie des MHEV plus-Systems hat eine Kapazität von 1,7 kWh. Diese Batterie speichert die durch Rekuperation zurückgewonnene Energie und versorgt das System mit zusätzlicher Leistung, wenn sie benötigt wird.
Audi A6 Avant: Drei Motoren zur Markteinführung lieferbar
Zur Markteinführung Ende Mai stehen beim neuen Audi A6 Avant drei Motoren zur Wahl. Den Einstieg bei den Benzinern bildet der Zwei-Liter-Vierzylinder mit 150 kW/204 PS Leistung und Frontantrieb zu Preisen ab 58.000 Euro. Darüber rangiert ein Motor, der in Neckarsulm entwickelt wurde: Der Drei-Liter-Sechszylinder kommt auf 270 kW/367 PS und wird mit Allradantrieb ausgeliefert. Einstiegspreis: 72.500 Euro.
Einziger Diesel zum Start ist der 2,0 TDI – ein Vierzylinder mit 150 kW/204 PS. Den Selbstzünder gibt es wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, die Preisliste startet hier ab 61.700 Euro. Die Verbrauchswerte liegen zwischen fünf und acht Litern (CO2-Ausstoß: 130 bis 181 g/km).
Technik des neuen A6 Avant: Beste Aerodynamik, Luftfederung und Allradlenkung
Technisch haben die Ingenieure im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgerüstet. Unzählige Stunden wurden mit dem Kombi zum Beispiel im Windkanal verbracht. Ergebnis ist die beste Aerodynamik, die es jemals bei einem A6 Avant mit Verbrennungsmotoren gab. Dazu trägt auch der markante Dachspoiler bei. Dank der Luftfederung soll der edle Lastesel aus Neckarsulm eine breite Spreizung zwischen Dynamik und hohem Fahrkomfort bieten. Das System kann den Kombi um bis zu zwei Zentimeter nach oben fahren, im Modus „Dynamic“ einen Zentimeter nach unten.
„Der A6 Avant ist ein echter Langstreckenwagen“, sagt Alexander Flach, Technischer Projektleiter der Baureihe. Er hebt zudem die Allradlenkung vor. Sie verringert den Wendekreis um einen Meter. Das nimmt ein wenig den Schrecken beim Rangieren im Parkhaus. Zugleich soll die Allradlenkung bei zügiger Fahrweise das Kurvenverhalten deutlich verbessern.
A6 Avant: Welche Varianten noch zu erwarten sind
Audi wird das Angebot bei der Baureihe A6 sukzessive ausweiten. Am 15. April feiert die A6 Limousine ihre Weltpremiere. Im Lauf des Jahres wird es dann weitere Antriebsvarianten geben. Dazu zählen unter anderem Plug-in-Hybride, die mindestens 100 Kilometer weit rein elektrisch fahren sollen. Zudem wird es Limousine und Avant auch als S-Modell geben. Sportliche Speerspitze werden die RS-Varianten der Audi Sport GmbH aus Neckarsulm sein.
Unseren Informationen zufolge kommt hier ein Plug-in-Hybrid mit einem Achtzylinder-Benziner zum Einsatz. Die Kombination aus Verbrenner und E-Maschine dürfte die Leistungsgrenze von 700 PS knacken. Der stärkste RS 6 der bisherigen Generation ist aktuell mit 630 PS unterwegs. Als dritte Karosserievariante ist der A6 Allroad quattro fest eingeplant – ein höhergelegter Kombi mit Offroad-Look.