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Konzert auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart: 25 000 Fans feiern mit AnnenMayKantereit

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AnnenMayKantereit spielen in Stuttgart am Samstagabend das größte eigene Konzert ihrer Karriere und begeistern das Publikum. Die Band aus Köln zeigt sich dabei gewohnt sympathisch und publikumsnah. So lief der ausverkaufte Auftritt am Samstagabend.

Gut gelaunt: Sänger Henning May von AnnenMayKantereit.
Gut gelaunt: Sänger Henning May von AnnenMayKantereit.  Foto: Ranjo Doering

Immer wieder huscht ein schelmisches Lächeln über das Gesicht von Henning May. In manchen Momenten wirkt es so, als könnte er es nicht so ganz fassen, was er vor sich sieht: 25 000 Fans auf dem ausverkauften Cannstatter Wasen in Stuttgart.

"Das ist das größte eigene Konzert, das wir je gespielt haben", sagt der Sänger der Kölner Band AnnenMayKantereit am Samstagabend und berichtet von der Angst der Musiker vor dem unberechenbaren Wetter, vor dem angekündigten Gewitter. Als May, Schlagzeuger Severin Kantereit, Gitarrist Christopher Annen und Bassistin Sophie Chassée die Bühne um 20.20 Uhr betreten, haben sich die dunklen Wolken aber verzogen.

Eine reduzierte Bühne und eingängige Pop-Rock-Songs

Melancholisch, aber immer hoffnungsvoll klingt der Pop-Rock der Band.
Melancholisch, aber immer hoffnungsvoll klingt der Pop-Rock der Band.  Foto: Ranjo Doering

AnnenMayKantereit spielen eingängigen und heimeligen Pop-Rock, fast schon Chansons, Musik, die irgendwie für alle da ist, und die eine gewisse Leichtigkeit besitzt. Textlich arbeitet sich May an Alltagsbeobachtungen ab, schafft es (verflossene) Beziehungen, Erfahrungen mit Drogen oder den nostalgischen Blick zurück in die Kindheit und Jugend in einfache, aber wohl gewählte Worte zu packen.

 


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Das ist nachdenklich, melancholisch, aber nie ohne Hoffnung, dass alles irgendwie besser, alles gut wird. Und mehr als einmal fragt man sich, wie aus diesem jungen, schlaksigen Sänger eine solch markante, raue Stimme kommen kann. Der große Pluspunkt des Quartetts? Die Musiker scheinen nicht abgehoben, trotz ausverkaufter Konzert-Tourneen und Chart-Erfolgen wirken sie immer noch wie die netten Jungs (und Frau) von nebenan. Die Auftritte sind erfrischend reduziert, außer einigen Lichteffekten braucht diese Band keine ausgeklügelte Bühnenshow. Allein eine Regenbogenflagge hängt über dem Piano. Der Fokus liegt auf den Liedern und vor allem auf dem damit einhergehenden Gefühl.

Eine Regenbogenflagge liegt während des Konzerts auf dem Piano.
Eine Regenbogenflagge liegt während des Konzerts auf dem Piano.  Foto: Ranjo Doering

Songs wie "Lass es kreisen", "Ich geh heute nicht mehr tanzen" oder "Pocahontas" fordern zum Tanzen auf, postpandemische Empfindungen werden im Song "Ausgehen" mit Flamenco-Rhythmen und pulsierender Basslinie eingefangen, "3 Tage am Meer" beschreibt den Wunsch, einfach mal raus zu müssen und alles hinter sich zu lassen.

 


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Eine Ballade und eine Hommage an die Heimatstadt als Zugabe

Die Fans feiern alte ("Wohin du gehst") und neue Lieder ("Es ist Abend") gleichermaßen. Unterstützt werden AnnenMayKantereit von weiteren Musikern, Bläsern und Streichern, die den Stücken noch mehr Tiefe geben. Mal platziert die Band einen Tisch auf der Bühne, angeblich der gleiche, an dem die Musiker einige Stücke für das aktuelle Album "Es ist Abend und wir sitzen bei mir" geschrieben haben, dann spielt sie ein Akustik-Set auf einer Minibühne im Publikum.

Neue wie alte Songs werden von den Fans gefeiert.
Neue wie alte Songs werden von den Fans gefeiert.  Foto: Ranjo Doering

Als Zugabe gibt es die Piano-Ballade "Barfuß am Klavier" und den an Wolfgang Niedecken erinnernden kölschen Song "Tommi", in dem die Band ihrer Heimatstadt ein sehnsüchtiges Denkmal setzt und eine absehbare Rückkehr prophezeit: "Alle Wege führen nach Rom und irgendwann zurück nach Köln". Zum Konzertende nach 100 Minuten setzt der Regen ein - das Drehbuch hätte man nicht passender schreiben können.

 
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