Im Glitzerlook mit Hoppelrock querbeet

Weinsberg - "Hallo liebe Leute, das wird "ne geile Party heute", verspricht der Sänger der Schlagerschlampen und schlägt vor: "Lasst uns gleich beginnen, dazu lachen, singen, springen." Rauch quillt, Licht flackert, der Bass wummert und der Frontmann im Glitzerjacket (von Dieter Thomas Kuhn geliehen?) fährt fort: "Wenn die Schlagerschlampen rocken, bleibt kein Höschen trocken. Shalala hu hu". Shalala, das alliteriert schön mit Schlagerschlampen, die übrigens nichts mit wirklichen Schlampen zu tun haben, denn es handelt sich um fünf waschechte Männer, ausgewachsene Musiker, die eingängiges Liedgut rekapitulieren.

Bunte Mischung

Gleich noch ein gut gemeinter Ratschlag (aus den fernen 60ern von Drafi Deutscher) an die 350 Gäste, die sich unterm Blätterdach eingefunden haben: "Weine nicht, wenn der Regen fällt, dam dam, dam dam". Der kam nicht, also kein Grund zum traurigen Dam dam bei der Achterbahnfahrt durchs Schlagerland. Querbeet geht"s von "Marmor, Stein und Eisen bricht" zu Jürgen Drews "Ein Bett im Kornfeld", zu "Anita" nach Mexiko, wo man sich der Heimat erinnert "I wü hoam nach Fürstenfeld" oder mit dem Zwischenruf "Zicke zacke, hoi, hoi hoi" doch lieber nach Köln?

Laut und schräg

"Viva Colonia" passt irgendwie immer, genauso wie ein "Stern, der deinen Namen trägt", die "Roten Lippen", die man küssen will oder doch lieber das Kinderfaschingsparadies, um mit Olaf Henning (der Ex von Schlagersängerin Andrea Berg) Indianer zu spielen "Komm hol das Lasso raus...". Oder lieber der "Schickeria" eins um die Ohren hauen. Vor lauter Spaßangeboten weiß man gar nicht, wohin mit der guten Laune. Es wird geklatscht, gewippt und lautstark mitgesungen. Alles was dem Karneval lieb und dem Oktoberfest teuer ist, wird aufgetischt. Ballermann zeigt Wirkung. An Lautstärke mangelt es den selbsternannten Schlampen nicht, eher an Niveau.